Berlin . Jährlich werden gut 30 Millionen Mastputen geschlachtet. An den Haltungbedingungen gibt es Kritik. Nun will Minister Özdemir handeln.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will den Tierschutz für Puten deutlich erhöhen. "Wir brauchen dringend Mindestanforderungen zur Haltung von Mastputen. Hier gibt es eine Regulierungslücke – und zwar national und europaweit“, sagte Cem Özdemir unserer Redaktion. "Gegenwärtig werden Puten in vielen Ställen auf zu engem Raum gemästet“, beklagte er.

"Die schnelle Gewichtszunahme führt oft zu massiven gesundheitlichen Problemen wie der Erkrankung und Verformung des Skelettapparates, Brustblasen, Fußballenerkrankungen, Federpicken oder Kannibalismus“, kritisierte der Grünen-Politiker. Obwohl dies längst für Geflügel verboten sei, gäbe es bei Puten nach wie vor das routinemäßige Kupieren der Schnäbel. "Das sind alles keine akzeptablen Bedingungen“, so der Minister. Das Kupieren von Schnäbeln ist durch das Tierschutzgesetz verboten.

Ernährung

Bis heute gibt es für Mastputen keine tierschutzrechtlichen Vorgaben. Zu den Mindestanforderungen bei der Putenmast gehöre wesentlich die Reduktion der Besatzdichte, also die Anzahl der Tiere pro Quadratmeter. Özdemir: "Ich habe das jetzt als Diskussionsgrundlage eingebracht, damit wir frühzeitig in den fachlichen Dialog mit den Betroffenen treten können. Die Gesellschaft erwartet es, dass es mehr Tierschutz in den Ställen gibt.“

Tierschutz: Mehr Platz und vor allem mehr Kontrollen

Ziel des Ministeriums sei es, den Tierschutz nachhaltig und umfassend für alle Tiere zu verbessern. So schlägt der Minister vor, dass während der ersten fünf Aufzuchtstage maximal 25 Mastputen auf einem Quadratmeter leben, bis zur fünften Lebenswoche dürfen es höchstens zehn Tiere sein.

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Wiegen die Masthennen maximal 35 Kilo dürften sich höchstens 3,1 Tiere auf einem Quadratmeter aufhalten. Bei Masthähnen mit maximal 40 Kilo dürften höchstens 1,9 Tiere auf einem Quadratmeter sein. Zudem will das Ministerium regelmäßige Tierkontrollen zur Pflicht machen.

2021 wurden laut Statistischem Bundesamt 33,2 Millionen Mastputen geschlachtet. Zum Vergleich: In demselben Jahr wurden 625,8 Millionen Jungmasthühner für den Verzehr getötet. (bk/gau)

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