Rom. Die EU-Behörde Frontex verzeichnet mehr illegale Einreisen in die Europäische Union als 2021. Vor allem eine Region steht im Fokus.

In diesem Jahr sind deutlich mehr Flüchtlinge und Migranten ohne Erlaubnis in die Europäische Union gekommen als noch 2021. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex registrierte in den ersten elf Monaten dieses Jahres rund 308.000 Grenzübertritte. Das sei ein Zuwachs um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte Frontex mit. Die in Warschau ansässige Behörde sprach vom höchsten Wert der ersten elf Monate seit dem Jahr 2016.

Obwohl viele Länder ihre Maßnahmen gegen Einwanderer verstärkten, gingen die Zahlen wieder nach oben. Die aktivste Route führte über den Westbalkan, wo rund 140.000 Übertritte registriert wurden. Das waren zweieinhalb Mal so viele wie noch 2021 und der höchste Wert seit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015. Ebenfalls deutlich mehr ankommende Migranten verzeichnete Italien, wo das Innenministerium bis Mitte Dezember mehr als 98.000 Bootsmigranten zählte. Von Januar bis Dezember 2021 waren es gut 63.000 gewesen. In Griechenland und Zypern kamen in diesem Jahr bislang jeweils rund 17.000 Menschen an.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex registrierte in den ersten elf Monaten dieses Jahres rund 308.000 Versuche, ohne Erlaubnis in die EU zu kommen. Das sei ein Zuwachs um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte Frontex in dieser Woche mit. Die in Warschau ansässige Behörde sprach vom höchsten Wert der ersten elf Monate seit dem Jahr 2016.

Illegale Migration: Weber mahnt entschlossenes Vorgehen an

Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der konservativen EVP, Manfred Weber, hat ein entschlossenes Vorgehen gegen illegale Migration in Europa gefordert. "Die EU-Staaten schlafwandeln in eine neue Migrationskrise, wenn sie jetzt nicht handeln. Diese riesige Herausforderung muss endlich ernst genommen werden", sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende dieser Redaktion. "Dazu gehören eine schnelle Verstärkung der Kontrollen an den Außengrenzen, egal ob auf dem Meer oder an Land. Wenn nötig, müssen auch Zäune gebaut werden, beispielsweise im Südosten der EU, um die ankommenden Migranten möglichst lückenlos kontrollieren zu können." Dazu müsse die EU auch die Finanzierung für diese Grenzanlagen unterstützen.

Ebenso gehörten "diplomatische Zonen in Afrika dazu, wo EU-Beamte entscheiden, ob ein legaler Aufenthalt in der EU möglich ist", verlangte Weber. Der Kampf gegen Schlepper und Schleuser müsse verstärkt werden. "Ebenso müssen die EU-Staaten die letzten Schritte dafür gehen, dass endlich ein Solidarmechanismus innerhalb der EU funktioniert."

Viele Menschen aus Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten oder Südostasien verlassen ihre Heimat, weil sie sich in Europa ein besseres Leben erhoffen. Oft wagen sie gefährliche Überfahrten über das Mittelmeer – laut der UN-Organisation für Mi­gration (IOM) starben bis Dezember fast 2000 Migranten im Mittelmeer, gut 1360 allein zwischen Nordafrika und Italien. (gau/mit dpa)