Madrid. In Spanien soll ein sogenannter Menstruationsurlaub eingeführt werden. Dafür hat nun das Parlament gestimmt. Wie es jetzt weitergeht.

Spanien hat einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Einführung eines sogenannten Menstruationsurlaubs gemacht. Einem entsprechenden Gesetzentwurf, der freie Tage mit Lohnfortzahlung bei starken Regelschmerzen vorsieht, hat das Unterhaus am Freitag zugestimmt. Nun wird das Gesetz an den Senat weitergeleitet, in dem noch über das Vorhaben abgestimmt werden muss.

Menstruationsurlaub: Spanien wäre erstes Land in Europa

Sollte es zu einer Zustimmung kommen, wäre Spanien das erste Land in Europa, das Frauen, die unter Regelschmerzen leiden, das Recht einräumt, zu Hause zu bleiben - und zwar so lange, wie die Schmerzen andauern. Dabei soll das Gehalt weitergezahlt, aber vom Staat übernommen werden. Um den sogenannten Menstruationsurlaub in Anspruch zu nehmen, müssen betroffene Frauen einen Arzt aufsuchen. Lesen Sie auch den Kommentar: Warum Menstruationsurlaub eine gute Idee ist

Gleichstellungsministerin Irene Montero (Unidas Podemos) sagte bei der Debatte am Donnerstag im Parlament, Menstruation sei nicht länger ein gesellschaftliches Tabu. "Diese Legislaturperiode ist eine Legislaturperiode der feministischen Errungenschaften", so die linke Politikerin weiter.

Mehr als nur Menstruationsurlaub: Neues Gesetz soll Rechte von Frauen stärken

Der Entwurf des "Gesetzes zur sexuellen Gesundheit" stärkt die die Rechte von Frauen auch, indem er Hürden beim Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen abbaut. Entsprechende Eingriffe sollen künftig auch in öffentlichen Kliniken möglich sein. Zudem ist vorgesehen, dass Minderjährige ab 16 Jahren dafür nicht mehr die Zustimmung der Eltern benötigen. Eine weitere Bestimmung will "Armut durch Menstruation" mit Hilfe kostenloser Hygieneartikel für bedürftige Frauen mindern. Auch interessant: Periode – Für jede fünfte Frau sind Hygieneartikel zu teuer

Kritik an den Plänen gab es von der Opposition. Die konservative "Partido Popular" befürchtet unter anderem, dass der Menstruationsurlaub dazu führen könnte, dass weniger Frauen eingestellt werden. Ähnlich äußerte sich auch die mitgliederstärkste spanische Gewerkschaft UGT.

Unter der aktuell amtierenden, linksgerichteten Regierung ist Spanien mit Blick auf die Rechte von Frauen europaweit zum Vorreiter geworden. So wurde das Sexualstrafrecht verschärft und eine Konsensregel eingeführt, die Sex ohne ausdrückliche Zustimmung zur Vergewaltigung macht. Auch sexistischem Kinderspielzeug, das Geschlechterklischees und Stereotype aufgreift, hat das Land den Kampf angesagt. (nfz/dpa)

podcast-image