Berlin. Die Heizölpreise sind im Dezember tendenziell gesunken. Sollten Verbraucher jetzt rasch zuschlagen? Was Experten raten, lesen Sie hier.

  • Heizen ist in diesem Winter besonders teuer: Das liegt an der im Zuge des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Inflation
  • Besonders Menschen mit Ölheizung müssen deutlich mehr Geld als in vorherigen Heizperioden bezahlen
  • Wie entwickeln sich die Heizölpreise 2023? Sollten man mit dem Kauf von Heizöl noch warten oder lieber gleich zugreifen?

Der Krieg in der Ukraine und die hiervon ausgelöste Energie- und Preiskrise beeinflusst weiter massiv die Verbraucherpreise in Deutschland. Das zeigt sich primär im Bereich Energiepreise – seit Kriegsbeginn sind die Kosten für Gas oder auch Heizöl stark angestiegen.

Stand 13. Dezember meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden eine Inflationsrate von zehn Prozent für November 2022. "Die Inflationsrate verweilt trotz leichter Entspannung bei den Energiepreisen mit plus zehn Prozent weiterhin auf einem hohen Stand", sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.

Heizölpreise: Prognose für 2023 - wie geht es neues Jahr weiter?

Die Energiepreise sind dabei ein essenzieller Faktor. Umso interessanter: Wie werden sich die Preise für Heizöl oder auch Gas im nächsten Jahr entwickeln? Kann es vielleicht sogar ratsam sein, jetzt noch schnell Heizöl einzukaufen? Fest steht: Im November sind die Heizölpreise gesunken – damit wurde auch das Heizen etwas günstiger.

Im Dezember hat sich der positive Preistrend fortgesetzt. Stand 13. Dezember kostet ein Liter Heizöl weniger als 1,20 Euro in Deutschland. Zum Vergleich: Im Oktober waren Heizölpreise von teilweise über 1,60 Euro pro Liter die Realität.

Doch im November hatten Experten auch schon ein Ende der sinkenden Heizölpreise prognostiziert. "Die Unsicherheit am Markt ist nach wie vor groß", sagte Oliver Klapschuss vom Vergleichsportal "HeizOel24", als die Heizölpreise im November erstmals seit Monaten gesunken waren. Und eine Unsicherheit am Markt begünstigt normalerweise keine längerfristig sinkenden Preise. Hinzu kommt: Günstige Preisfaktoren wie die vollen Gasspeicher oder eine sinkende Nachfrage nach Heizöl am Markt können wegbrechen. Auch deshalb sehen Analysten mit Blick auf 2023 eher steigende Heizölpreise.

Datum 2022Heizölpreis (∅) pro Liter
15. Juli1,52 Euro
15. August1,53 Euro
15. September1,52 Euro
15. Oktober1,68 Euro
15. November1,37 Euro
13. Dezember1,17 Euro

Heizöl jetzt noch fix kaufen oder besser abwarten? Experten geben klare Empfehlung

Zumal die Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland stark von der politischen und wirtschaftlichen Situation weltweit beeinflusst wird. Dazu berichtet das Öl-Vergleichsportal "TotalEnergies": "Die Sorge vor einer Rezession ist nicht vorbei." Zudem würden auch die Zeichen für eine Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung weiter bestehen bleiben. Analysten sehen bei der Preisentwicklung daher eher wieder steigende Heizölpreise auf die Verbraucher zukommen.

Die klare Empfehlung der Experten von "TotalEnergies" ist deshalb: "Sorgen Sie jetzt vor und bestellen Sie Heizöl, falls die Preise für Energie weiter steigen." Unklar ist, ab wann die Heizölpreise möglicherweise wieder ansteigen – und wie stark. Ein wichtiger Faktor bei der Preisbildung ist der Rohölpreis.

Ein Analyseteam der Commerzbank um Carsten Fritsch prognostiziert für Jahresende 2022 und das erste Halbjahr 2023 einen Preis von 95 Dollar je Brent-Barrel, berichtet das "Handelsblatt" in einem Beitrag von Anfang Dezember. Im zweiten Halbjahr 2023 könnte der Preis je Brent-Barrel dann auf bis zu 100 Dollar ansteigen, so die Analysten.

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Heizölpreise-Entwicklung in 2023: Energie- und Preiskrise – so schätzt ein Experte die Preisentwicklung ein

Neue Entwicklungen im Ukraine-Krieg oder auch der anhaltende Energiekonflikt mit Russland – all das sind schwer einkalkulierbare Variablen. Auch deshalb geht Klapschuss davon aus, dass das Heizöl auf absehbare Zeit nicht deutlich billiger wird. Gleichzeitig sieht der Experte aber auch positives: "Solange keine Sonderfaktoren eintreten – etwa ein besonders kalter Winter, veränderte Marktbedingungen oder eine weitere Verschärfung des Ukraine-Kriegs – sollten die Preise auch nicht mehr allzu stark ansteigen", sagt er im "Handelsblatt"-Gespräch.

Für die Verbraucher bedeutet das: Wer aktuell nur noch wenig Heizöl im Tank hat, sollte die Situation der aktuell sinkenden Heizölpreise nutzen und bestellen. Wer noch Vorräte hat, kann ebenfalls jetzt bestellen oder abwarten und die Entwicklung der Preise weiter beobachten. Ungeachtet der weiteren Preisentwicklung werden in Deutschland die Rufe nach einer gezielten Entlastung für Verbraucher mit einer Ölheizung lauter. In Anlehnung an die Gas- und Strompreisbremse könnte etwa ein Ölpreisdeckel gezielt betroffene Verbraucher und Unternehmen entlasten.

Staatliche Hilfen für Heizölkunden in Deutschland: Verbraucherschützer mit klarer Forderung

Zwar gibt es schon finanzielle Hilfen für Verbraucher mit einer Öl- oder Pelletheizung – diese müssen aber über das Jobcenter erst beantragt werden. Für viele ist das eine Hemmschwelle. "Wir sehen die Gefahr, dass Bedürftige den Härtefallantrag am Ende nicht stellen – und lieber frieren", sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Verena Hubertz vor wenigen Wochen gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)". Ähnlich sehen es die Verbraucherzentralen in Deutschland, die mit Blick auf die Entwicklung der Heizölpreise ab 2023 ebenfalls Entlastungen anregen.

"Um Verbraucher gleichzubehandeln – unabhängig vom Heizungssystem – sollte die Bundesregierung nach Auffassung des Verbraucherzentrale-Bundesverbands auch für Öl- und Biomasseheizungen einen Entlastungsmechanismus schaffen", erklärte Verbraucherschützerin Ramona Pop im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Die Idee: Kostensteigerungen beim Heizölpreis sollten in einem ähnlichen Umfang begrenzt werden, wie beim Gas. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Ein Gegenargument ist etwa, dass die Preise für Gas stärker gestiegen sind als die Heizölpreise.

Nach Gas- auch noch eine Ölpreisbremse? Ökonomin sieht Heizölpreis-Entlastungen kritisch

Die Gaspreisbremse führe dazu, dass die Kostenbelastung der Gaskunden in etwa dasselbe Niveau habe, wie das der Öl- und Pelletkunden, erklärt Ökonomin Veronika Grimm im "RND"-Gespräch. Als Wirtschaftssachverständige berät sie unter anderem die Bundesregierung. Somit ist die Frage, ob Heizölkunden ebenfalls finanziell entlastet werden sollen, ebenso offen, wie die weitere Entwicklung der Heizölpreise generell.

Zwar deuten Prognosen erneut steigende Heizölpreise an – eine hundertprozentige Sicherheit sind diese Vorhersagen aber nicht. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, wie schnell sich die Energiepreise von heute auf morgen ändern können.