Berlin. 1,2 Millionen Menschen weltweit sterben an einer Infektion mit resistenten Keimen. Es bräuchte neue Antibiotika, doch es gibt Probleme.

Sie gehören zu den wichtigsten Errungenschaften in der Medizin-Geschichte: Antibiotika. Vor ihrer Entwicklung verliefen bakteriell verursachte Infektionen regelmäßig tödlich. Doch Experten warnen. Die Zahl der Todesfälle durch resistente Erreger steigt, die Entwicklung neuer Wirkstoffe stockt. Es drohe ein Rückfall in dunkle Zeiten, schreiben kanadische Forscher im Fachblatt „Science Translational Medicine“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einer „stillen Pandemie“. Ein Bericht im Auftrag der britischen Regierung kommt zu dem Schluss: Bis 2050 könnten jährlich zehn Millionen Menschen an Infektionen mit resistenten Keimen sterben.

Antibiotika: Wie entstehen Resistenzen?

Es ist eine Horrorvorstellung: Man liegt mit einer entzündeten Wunde oder Lunge im Krankenhaus und kein Antibiotikum wirkt. Nach und nach werden die Medikamente ausprobiert, ohne Erfolg. Die Zeit rennt davon, der Körper baut schnell ab, Organe fallen aus, am Ende steht der Tod.

Eine Resistenz gegen Antibiotika ist Teil der Evolution, also eine natürliche Entwicklung. Sie bedeutet, dass Bakterien Abwehrstrategien gegen Wirkstoffe oder -mechanismen entwickeln. Resistenzen entstehen überall dort, wo Antibiotika eingesetzt werden. Im ambulanten medizinischen Bereich, vor allem aber in Krankenhäusern und dort auf Intensivstationen. Auch aus der Landwirtschaft – konkret bei der Fleischproduktion – sind Aufkommen und Übertragung auf den Menschen bekannt, entweder durch den Kontakt zum Tier oder den Verzehr belasteter Lebensmittel.