Berlin. In der Westtürkei bebte die Erde. Mindestens 35 Menschen sind verletzt. Die Erschütterungen waren selbst in Istanbul noch spürbar.

Die Westtürkei ist in der Nacht zu Mittwoch von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Bei dem Beben der Stärke 5,9 sind laut Angaben des türkischen Katastrophenschutzes Afad mindestens 35 Menschen verletzt worden. Der Sender CNN Türk berichtet von einer Person, die in Panik aus dem Fenster sprang und sich dabei schwere Verletzungen zuzuog. Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Schwarzmeerprovinz Düzce.

Die Stöße waren so stark, dass selbst in der 200 Kilometer entfernten Metropole Istanbul noch die Wände wackelten. In der Hauptstadt Ankara waren die Erschütterungen gegen 4 Uhr Ortszeit spürbar. Der Katastrophenschutz spricht von mehr als 70 Nachbeben. Menschen übernachteten in Decken gehüllt auf öffentlichen Plätzen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Der Bürgermeister der gleichnamigen Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü, berichtete im Sender CNN Türk von Panik unter Bewohnern. Der Katastrophenschutz teilte mit, die Stromversorgung in der Region zu Kontrollzwecken unterbrochen zu haben. Die Behörde rief alle Menschen auf, Ruhe zu bewahren.

Erdbeben: Türkei besonders oft getroffen

Nur wenige Länder sind häufiger von schweren Erdbeben betroffen als die Türkei, denn dort grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.

Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im November 1999 waren bei einem Beben der Stärke 6,3 in der Region Düzce etwa 900 Menschen gestorben. Im September desselben Jahres war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17.000 Menschen das Leben. Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben. (pcl/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.