Berlin. Der Heizölpreis sinkt aktuell und liegt Stand 16. November unter der Marke von 1,40 Euro pro Liter. Bahnt sich eine Trendwende an?

In der aktuellen Energie- und Preiskrise waren die oft sehr milden Temperaturen im Oktober 2022 ein Segen. Doch seit Anfang November nehmen die frostigen Tage und Nächte zu – und damit der Einsatz der Heizungen. 2022 jedoch drehen viele Verbraucher nur sehr vorsichtig am Thermostat. Die Sorge vor einer saftigen Nebenkostenrechnung ist groß – insbesondere bei Gas- und Heizölkunden. Die teuren Energiepreise spiegeln sich auch in der Inflationsrate wider.

Heizölpreise in Deutschland sinken: Preis pro Liter fällt unter 1,40-Euro-Marke

Mit einer Inflation von 10,4 Prozent im Oktober sei im vereinigten Deutschland ein neuer Höchststand erreicht, sagt Dr. Georg Thiel, der Präsident vom Statistischen Bundesamt (Destatis), in einer Mitteilung der Behörde. Die Hauptursache für die Rekord-Inflation seien die weiter enormen Preissteigerungen bei Energieprodukten, heißt es von der Statistikbehörde. Doch zumindest bei einem Energieprodukt deutet sich jetzt eine preisliche Entspannung an.

Der aktuelle Heizölpreis vom 14. November in Deutschland macht Hoffnung auf Besserung. Zum Vergleich: Am 9. November hat der Liter Heizöl noch über 1,40 Euro gekostet, berichten die beiden Vergleichsportale "TotalEnergies" und "Tecson". In den Folgetagen ist der Heizölpreis kontinuierlich gesunken und liegt Stand 14. November mit rund 1,35 Euro pro Liter unter der 1,40er-Marke – gerade bei großen Bestellungen können sich solche Preisunterschiede schon bemerkbar machen. Zumal das Vergleichsportal "esyoil" auch mittlere Heizölpreise von 1,30 Euro pro Liter meldet.

Heizölpreise fallen auf unter 1,40 Euro pro Liter: 3 mögliche Gründe

Die Frage ist nur, weshalb die Preise für Heizöl gerade jetzt im Winter fallen? Zumal die Entwicklung und die Prognose der Heizölpreise 2022 eher auf steigende Preise schließen lassen. Das Nachrichtenportal "Business Insider" zählt in einem Beitrag mehrere Gründe auf, auf welche die sinkenden Heizölpreise zurückgeführt werden können. Zum einen sind die Gasspeicher in Deutschland aktuell fast voll, zum anderen warten volle Flüssiggasschiffe vor der Küste Spaniens.

Beides wirkt sich positiv auf den angespannten Energiemarkt und somit die Verbraucherpreise aus. Das zeigt sich auch an anderer Stelle: Der Dieselpreis ist nach Informationen von "Business Insider" zufolge ebenfalls gesunken – an einigen Tankstellen kostet der Liter wieder unter zwei Euro. Ein weiterer Grund, der für die aktuell sinkenden Heizölpreise spricht, ist, dass die Nachfrage nach Öl zuletzt wieder gesunken ist.

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Heizölpreise könnten bald wieder teurer werden: Experte verrät Grund

In vielen Privathaushalten und Unternehmen sind die Tanks voll – sprich: Die Nachfrage ist befriedigt. Und auch die oft milden Temperaturen im Oktober haben ihren Teil dazu beigetragen. Somit ist es eine Kombination mehrerer Faktoren, die auf die sinkenden Heizölpreise schließen lassen. Allerdings sind Preissenkungen in einem solch kurzen Zeitraum immer mit Vorsicht zu genießen – der Heizölpreis kann von heute auf morgen wieder steigen.

Hinzu kommt noch, dass Öl auf der Welt ein knappes Gut ist – auf lange Sicht müssen sich die Verbraucher daher eher auf ein teureres Preisniveau einstellen. Und auch kurzfristig könnte der Heizölpreis in Deutschland wieder stärker ansteigen, berichtet das "Handelsblatt". In wenigen Wochen soll das EU-Ölembargo gegen Russland in Kraft treten. Dann werde sich der Markt noch einmal anspannen, sagt Carsten Fritsch von der Commerzbank.

OPEC+-Länder kürzen Produktion: Was das für die Heizölpreise bedeutet

Der Experte im "Handelsblatt": "Dann wird die russische Produktion voraussichtlich noch einmal zurückgehen, denn die wegfallende Menge seitens der EU wird Russland nicht so einfach durch andere Öl-Abnehmer kompensieren können." Das bedeutet: Drosselungen bei der russischen Ölproduktion könnten die Folge sein, was wiederum zu einer Verknappung auf dem weltweiten Ölmarkt führen könnte.

Hinzu kommt noch die deutliche Produktionskürzung der OPEC+-Länder – also der Staaten, die weltweit am meisten Erdöl fördern. Fritsch prognostiziert: "Wir werden deshalb am Jahresende noch einmal eine Verknappung am Ölmarkt sehen." Das wiederum könnte mit Blick auf das Prinzip Angebot und Nachfrage erneut zu einem Anstieg der Heizölpreise führen – auch im Verbraucherbereich.

Heizölpreis 2022 in Deutschland: Diese 5 Faktoren bestimmen den Preis

  • der Preis für Rohöl
  • Angebot und Nachfrage
  • politische Entwicklungen
  • Art des Heizöls
  • Steuern und Abgaben

Heizölpreis jetzt wieder günstiger: Was Verbraucher trotzdem beachten sollten

Wer jetzt Heizöl einkauft, kann somit sparen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich der Heizölpreis täglich ändert und auf lange Sicht eher mit einem teureren Preisniveau gerechnet werden muss. Hinzu kommt, dass der aktuelle Heizölpreis von rund 1,35 Euro pro Liter im Vergleich zum Jahresanfang immer noch teuer ist. Wie sich der Heizölpreis seit Januar 2022 entwickelt hat:

DatumHeizölpreise pro Liter
15. Januar 20220,87 Euro
15. Februar 20220,94 Euro
15. März 20221,69 Euro
15. April 20221,30 Euro
15. Mai 20221,30 Euro
15. Juni 20221,47 Euro
15. Juli 20221,52 Euro
15. August 20221,53 Euro
15. September 20221,52 Euro
15. Oktober 20221,61 Euro

Im Januar und Februar hat der Liter Heizöl noch unter einem Euro gekostet – kein Vergleich zum aktuellen Preisniveau. Ebenso sind auch die Preise für Gas in die Höhe geklettert – und das noch weitaus extremer. Doch Ende Oktober 2022 hat sich auch eine Trendwende beim Gaspreis angekündigt – mehrere Anbieter reagierten und gaben die Preissenkung an ihre Kunden weiter. Doch genau wie beim Heizöl sind solche leichten Preissenkungen mit Vorsicht zu genießen.

Heizölpreis sinkt: Jetzt kaufen oder besser abwarten?

Sie sind keine Garantie dafür, dass der Preis auch auf diesem Niveau bleibt. Ob man in der aktuellen Situation Heizöl einkaufen oder abwarten sollte, ist eine Frage, die man ohnehin nicht ausschließlich vom aktuellen Marktpreis abhängig machen sollte. Wer kein oder nur noch wenig Heizöl im Tank hat, sollte zumindest eine gewisse Menge bestellen, um über die kommenden Monate zu kommen. Jetzt noch Geld sparen kann, wer beim Heizölbestellen einen wichtigen Tipp beachtet.

Der Artikel "Heizölpreise 2022 sinken: Wird das Heizen jetzt wieder günstiger?" ist zuerst auf morgenpost.de. erschienen.