Berlin. Viele planen Urlaub in den Weihnachtsferien. Wo sind die Preise besonders gestiegen, wo ist es noch günstiger? Ein Preisvergleich.

Die Reiselust der Deutschen ist seit dem Wegfall vieler Corona-Beschränkungen wieder erwacht. Obwohl die Pandemie weltweit weiter grassiert, sehnen sich Menschen nach Urlaub. Auch zu Weihnachten.

Doch selbst wer schon gebucht hat, muss deutlich tiefer für Flüge, Hotels und Pauschalreisen in die Tasche greifen als 2021 oder noch in Vor-Corona-Zeiten. Dies hat eine Auswertung der Buchungen über das Vergleichsportal Check24 ergeben, die dieser Redaktion vorliegt.

Insbesondere sind Flüge ins europäische Ausland kostspieliger geworden. Flugreisen kosten in diesem Jahr im Schnitt 33 Prozent mehr als vor dem Ausbruch des Corona-Virus im Jahr 2019. Auch im Vergleich zum Vorjahr müssen Reisende in diesem Jahr 14 Prozent mehr für den Flug in beliebte Urlaubsländer bezahlen.

Teure Flüge an Weihnachten: 400 Euro nach Spanien

Wer in den Weihnachtsferien nach Spanien reisen möchte, muss rund 400 Euro für den Hin- und Rückflug bezahlen – statt 303 Euro im Jahr 2019 oder 384 Euro im vergangenen Jahr. In die Türkei werden jetzt 361 Euro fällig, nach 272 Euro im Jahr 2019, im vergangenen Jahr waren es 284 Euro. Nach Griechenland haben sich die Flugpreise zu 2019 nur um 4 Prozent auf 286 Euro verteuert. Nach Portugal kosten die Hin- und Rückflüge jetzt im Schnitt mit 357 Euro rund 15 Prozent mehr als 2019.

Deutlich teurer sind auch die Unterkünfte geworden. In London kostet eine Übernachtung zu Weihnachten im Schnitt 172 Euro (27 Prozent mehr als 2019), in Prag 150 Euro (plus 29 Prozent), in Paris 160 Euro (22 Prozent), in Lissabon 107 Euro (plus 21 Prozent), in Istanbul 96 Euro (16 Prozent) und am Playa de Palma auf Mallorca 128 Euro (11 Prozent).

Am stärksten stiegen die Hotelpreise im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr im polnischen Swinemünde mit 50 Prozent auf 206 Euro die Nacht sowie in Rom (133 Euro) und dem türkischen Side (91 Euro) mit je 36 Prozent. Nur die Hotelzimmer in El Arenal auf Mallorca haben sich in diesen Winterwochen um 21 Prozent auf 69 Euro die Nacht vergünstigt, so der Check24-Vergleich.

Teure Hotels und Pauschalreisen - ein Vergleich

Wer zum Skifahren möchte, zahlt in Innsbruck in den Weihnachtsferien durchschnittlich 225 Euro pro Nacht, in Garmisch-Partenkirchen 241 Euro und Salzburg 180 Euro – und damit jeweils 27 Prozent mehr als im Vor-Coronajahr 2019.

Schlechte Nachrichten gibt es auch für Pauschalreisende: Die Reisen zu den beliebtesten Zielen sind in diesen Weihnachtsferien deutlich kostspieliger. Am stärksten sind die Preise nach Ägypten in den Regionen Hurghada und Safaga im Schnitt um 37 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen. Auch im Vergleich zum Vorjahr zahlt man mit 2822 Euro in diesem Jahr 16 Prozent mehr.

Ins türkische Antalya und Belek kosten Pauschalreisen mit 2241 Euro durchschnittlich 32 Prozent mehr als zur Vor-Coronazeit und 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Am günstigsten sind Pauschalreisen laut Check24 in diesem Winter ins türkische Side und Antalya mit 1887 Euro (plus 30 Prozent zu 2019) am günstigsten, gefolgt von Mallorca mit 1927 Euro (plus 24 Prozent).

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Flüge: Wo es die stärksten Preisanstiege gibt

Wer sind die Preistreiber? Am stärksten haben sich für die bevorstehenden Weihnachtsferien die Flüge nach Norwegen um 54 Prozent verteuert. Für den Hin- und Rückflug werden jetzt im Schnitt 420 Euro fällig, nach 273 Euro im Jahr 2019. Flüge nach Schweden haben sich um 50 Prozent auf 276 Euro erhöht, nach Italien (262 Euro) und die Niederlande (184 Euro) um 38 Prozent, in die Türkei (361 Euro) um 33 Prozent und nach Spanien (400 Euro) um 32 Prozent.

Günstiger wurden lediglich Flugreisen nach Österreich (minus 13 Prozent) – 148 Euro statt 170 Euro zu Vor-Coronazeiten - und Frankreich (minus 9 Prozent) und somit 168 Euro, wie die Check24 Auswertung ergeben hat.

„Das hohe Preisniveau lässt sich zum einen auf die gestiegenen Kerosinpreise zurückführen“, sagt Christian Meier, Geschäftsführer Flug bei CHECK24. Zudem sorgten die Inflation und die Personalengpässe bei den Airlines für einen weiteren Kostenanstieg.

Billigfluglinien bieten nicht mehr so viele Flüge an

Ein weiterer Grund für die steigenden Flugpreise liegt in dem teilweisen Rückzug einiger Billigfluggesellschaften – wie Easyjet und Ryanair – aus Deutschland. Während im europäischen Ausland die Low Cost Airlines 2022 wieder rund 10 Prozent mehr Flüge anbieten als 2019, werden in Deutschland ein Drittel weniger Flüge angeboten als vor Beginn der Pandemie, berichtet der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Deutlich zurückgegangen ist auch der innerdeutsche Flugverkehr, da viele dieser Flüge durch Zugfahrten ersetzt werden.

In diesem Jahr werden bis Ende Dezember rund 164 Millionen Passagiere über deutsche Flughäfen fliegen – das sind zwar mehr als im Vorjahr, aber immer noch ein Drittel weniger als 2019. Ein Grund dafür seien auch die hohen Gebühren und Luftverkehrssteuern, so die Sprecherin des Flughafenverbands ADV, Isabelle Polders. Der Anteil der regulativen Abgaben liege in Deutschland bereits bei über 30 Prozent der gesamten Standortkosten. „Der Flughafenstandort Deutschland wird im europäischen Wettbewerb um neue Strecken zusehends für Airlines unattraktiv.“

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.