Berlin. Mithilfe von vernetzten Smarthome-Geräten für Licht oder Heizung lässt sich der Strom- und Gasverbrauch senken. Tipps zur Anschaffung.

Energiesparen ist zumindest in der Theorie recht simpel. Wollen Verbraucher und Verbraucherinnen angesichts rasant gestiegener Preise ihren Strom- und Gasverbrauch in Grenzen halten, haben sie zwei entscheidende Stellschrauben: Alte Geräte mit hohem Verbrauch ausfindig machen und durch neue, möglichst energieeffiziente Modelle ersetzen – die Anschaffungen können jedoch zunächst mal kräftig ins Geld gehen.

Stellschraube zwei ist: Den Energieverbrauch merklich herunterfahren. Eine echte Hilfe kann es dabei sein, schrittweise einzelne Bereiche im Haushalt – bis hin zum kompletten Haus oder der Wohnung – auf Smarthome umzurüsten. Vielfach bedeutet das, bei Steckdosen, Beleuchtung und Heizen einzelne analoge Energiefresser durch modernere, mit dem Internet verbundene und untereinander vernetzte Geräte auszutauschen.

Smarthome-Geräte: Vorteile beim Energiesparen

Der Vorteil: Diese können den Verbrauch abhängig von Tageszeit, Raumtemperatur oder Anwesenheit der Bewohner viel genauer regeln und bei Bedarf abschalten. Zudem lassen sich die Geräte bequem per Smartphone von überall aus steuern und bei Bedarf einsteigerfreundlich programmieren.

Wir erklären, wie Smarthome-Geräte bei Steckdosen, Beleuchtung und Heizen den Verbrauch senken können und welcher neue Standard das Zusammenspiel künftig noch einfacher gestalten könnte.

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Smarte Steckdosen

Kleinvieh macht auch Mist. Bezogen auf den Stromverbrauch zuhause heißt das: Sämtliche Haushaltsgeräte, die ständig an der Steckdose hängen, verbrauchen auch im Standby-Betrieb ein paar Watt Strom. Über das Jahr gerechnet kann für alle Räume und Geräte im Haus durchaus ein zwei- bis dreistelliger Eurobetrag zusammenkommen.

Da wohl niemand jeden Abend alle Netzstecker zieht und Steckdosenleisten ausschaltet, bieten Hersteller wie etwa Bosch, EQ-3, AVM oder Philips smarte Steckdosen an. Sie sind für rund 15 bis 50 Euro pro Stück zu haben und werden zwischen Wandsteckdose und Verbraucher gesteckt, etwa den Fernseher, die Soundanlage oder eine ganze Steckdosenleiste mit angeschlossenen Geräten.

Die smarten Zwischenstecker lassen sich auch für Laien mit wenig Aufwand ins heimische Wlan einbinden, gesteuert werden sie mittels Handy-App des Herstellers oder Zeitschaltuhr. Einfache Modelle mit Timer trennen Geräte automatisch immer zu den gewünschten Uhrzeiten vom Strom. Für modernere Zwischenstecker lassen sich exakte Szenarien festlegen, etwa wenn das Haushaltsgerät für eine gewisse Zeit einen bestimmten Wattwert unterschreitet. Einige Steckdosen fungieren sogar als Strommessgerät und bereiten den Verbrauch grafisch in der App auf.

Smarte Beleuchtung

Beim Licht helfen drei Maßnahmen beim Energiesparen.

  • Erstens: Die Beleuchtung zu Hause möglichst umfassend auf LED-Leuchtmittel umstellen. Diese verbrauchen verglichen mit Leuchtstoffröhren etwa 60 Prozent weniger Strom, im Vergleich mit herkömmlichen Glühbirnen sind es sogar bis zu 90 Prozent. Faustregel: Eine LED mit 600 Lumen leuchtet so hell wie eine Glühbirne mit 60 Watt, 1500 Lumen so hell wie 100 Watt.
  • Zweitens lohnt sich die Anschaffung von Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren, egal ob klassisch analog oder smart vernetzt. Die Sensoren – an sinnvollen Stellen im Zuhause platziert – sorgen dafür, dass nur dann Energie fürs Licht verbraucht wird, wenn auch tatsächlich jemand im Raum ist.
  • Drittens: Wer sich neben Stromsparen auch mehr Komfort wünscht, sollte über den Kauf smarter LED-Leuchten nachdenken. Hierbei rät die Verbraucherzentrale, sich für einen Hersteller oder ein System (etwa Philips Hue, AVM Fritz, Ikea Tradfri) zu entscheiden, damit man Startersets (ab rund 30 Euro) später einfacher um weitere Leuchtmittel erweitern kann. Die smarten Leuchten lassen sich beliebig programmieren und per Fernbedienung, Handy-App oder Sprache schalten oder dimmen. Bessere bieten auch stufenlose Farbwechsel.
Beleuchtung, Steckdosen oder Heizkörperthermostate mit Handy oder Tablet steuern: Smarthome-Geräte können so manche Energiefresser bändigen.
Beleuchtung, Steckdosen oder Heizkörperthermostate mit Handy oder Tablet steuern: Smarthome-Geräte können so manche Energiefresser bändigen. © iStock | istock

Smarte Heizkörperthermostate

Eine beliebte und effektive Methode zum Senken der Heizkosten: Die Thermostate an den Heizkörpern durch smarte Modelle ersetzen. Das klappt problemlos auch in Eigenregie. Damit lässt sich zum Beispiel automatisch die Raumtemperatur absenken, wenn man tagsüber unterwegs ist und rechtzeitig vor der Heimkehr wieder gemütlich aufheizen. Je nach vorherigem Verhalten kann das zwischen zwei und acht Prozent Heizkosten sparen und den Komfort steigern, schätzt die Verbraucherzentrale.

Systeme etwa von Tado, Bosch, Devolo, EQ-3 oder AVM Fritz (Startersets ab rund 50 Euro) bieten laut Tests umfangreiche Möglichkeiten der Steuerung und lassen sich am Heizkörperthermostat selbst oder per Handy bedienen. Die günstigere Alternative sind elektronische Thermostate (ab rund 15 Euro). Auch diese können tagsüber die Temperatur senken, bieten aber weniger Komfort.

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Matter kommt: Neuer Smarthome-Standard verspricht Vielfalt

Bislang setzen Hersteller von Smarthome-Geräten vielfach auf Insellösungen. Selbst Anbieter, die auf offenere Funksysteme wie Bluetooth LE, Wlan, Z-Wave oder ZigBee setzen, schließen manche Hersteller aus. Die gute Nachricht: Ein neuer übergreifender Standard namens Matter soll noch in diesem Jahr starten und dafür sorgen, dass sich Geräte unterschiedlicher Hersteller besser verständigen können.

Neben deutschen Marken wie AVM sind vor allem international alle wichtigen Hersteller bei dem Projekt an Bord, darunter Amazon, Apple, Google, Samsung oder Ikea. Vorteil: Verbraucher können ihr Ökosystem samt Geräten beibehalten. Die Einbindung in das gemeinsame Matter-Netz soll bequem über Codes erfolgen, die sich per Handy oder Tablet einscannen lassen. Mehr Infos bietet die unabhängige Webseite matter-smarthome.de.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.