Berlin. Gesundheitsminister Lauterbach ist oft zu Gast bei Markus Lanz. Mittlerweile kennen sich der Politiker und Moderator wohl auch privat.

Politikerinnen und Politiker würden laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu neigen, die Bedeutung von Talkshows im deutschen Fernsehen runterzuspielen, aber nahezu jede Gelegenheit nutzen, um daran teilzunehmen: „In der Politik ist es weitverbreitet zu sagen, dass Talkshows eine Last seien und man nicht gern hingeht, auch weil die Qualität minderwertig sei.

Trotzdem nutzen die meisten jede Gelegenheit hinzugehen. Ich habe es immer anders gesehen. Ich bin der Meinung, dass Talkshows einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Hintergründe so aufgearbeitet werden, dass sie jeder versteht. Talkshows sind ein Beitrag zur politischen Kultur in Deutschland“, wird der Gesundheitsminister in dem Buch „Das Phänomen Markus Lanz. Auf jede Antwort eine Frage“ von „Spiegel“-Bestsellerautor Lars Haider (320 Seiten, Klartext-Verlag) zitiert.

Lauterbach und Lanz stehen sich nahe

Dort äußert sich der Politiker auch zu seinem besonderen Verhältnis zu Lanz während der Pandemie, in der er in der Sendung insgesamt 28 Mal zu Gast war. Im Buch heißt es: „Wenn die Aufzeichnungen beendet waren, diskutierten Lanz und Lauterbach weiter, teilweise stundenlang. Ich bin quasi immer mit in die Garderobe gegangen“, sagt der Wissenschaftler.

Man tauschte Handynummern aus, verabredete sich zum Essen, sprach zwischen den Sendungen regelmäßig miteinander. „Wenn Markus Lanz andere Gäste zum Thema Corona hatte und er hatte bestimmte Fragen, dann haben wir oft telefoniert, wenn er eine wissenschaftliche Einschätzung haben wollte.“

Am Ende ging die Beziehung zwischen dem Politiker und dem Journalisten über das Formell-Professionelle hinaus, vielleicht lässt sich das bei 28 gemeinsamen Sendungen in zwei Jahren und den vielen Garderoben-Gesprächen gar nicht vermeiden. Lanz und Lauterbach lernten sich auch privat ein wenig kennen, ließen sich diese Vertrautheit im Studio aber nicht anmerken, gerade Markus Lanz nicht.

Bei dem konnte man nach der Ernennung Lauterbachs zum Gesundheitsminister den Eindruck bekommen, dass er ihn bei Befragungen besonders hart rannimmt, damit bloß keiner auf den Gedanken kommt, er würde ihn besser behandeln als andere. „Wenn man sich privat ein bisschen kennt, und das ist bei Markus Lanz und mir der Fall, dann muss trotzdem die Zusammenarbeit absolut professionell sein“, sagt Lauterbach. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.