Berlin. Bei Anne Will wurde angesichts der steigenden Energiekosten über die Gaspreisbremse diskutiert. Auch Finanzminister Lindner war dabei.

Private Haushalte, aber auch die Wirtschaft sind zunehmend durch die gestiegenen Energiekosten belastet. Die Bundesregierung hat deshalb inzwischen drei milliardenschwere Pakete auf den Weg gebracht, die die Bevölkerung entlasten sollen.

In dieser Woche wurde beschlossen, dass Deutschlands wichtigster Gasimporteur Uniper und die ehemalige Gazprom Germania verstaatlicht werden sollen, um sie vor der Pleite zu bewahren und zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnungen nicht heizen können.

Bei "Anne Will" wurde deshalb über Gasumalge und Gaspreisbremse diskutiert. Außerdem wollte die Moderatorin von ihren Gästen wissen, ob die Milliarden aus den Entlastungspaketen gerecht verteilt sind.

Moderatorin Anne Will (Mitte) diskutierte mit CDU-Politiker Karl-Josef Laumann, ifo-Präsident Clemens Fuest, Finanzminister Christian Lindner und Journalistin Julia Friedrichs.
Moderatorin Anne Will (Mitte) diskutierte mit CDU-Politiker Karl-Josef Laumann, ifo-Präsident Clemens Fuest, Finanzminister Christian Lindner und Journalistin Julia Friedrichs. © NDR/Wolfgang Borrs | NDR/Wolfgang Borrs

"Anne Will": Das waren die Gäste

  • Christian Lindner (Bundesfinanzminister, FDP)
  • Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW, CDU)
  • Julia Friedrichs (Journalistin und Autorin)
  • Clemens Fuest (Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung)

Am Sonntag hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in der Diskussion über die Gasumlage Zweifel an dem umstrittenen Instrument geäußert. "Es stellt sich mir bei der Gasumlage weniger die Rechtsfrage, sondern immer mehr die wirtschaftliche Sinnfrage", sagte er der "Bild am Sonntag".

"Wir haben eine Gasumlage, die den Preis erhöht. Aber wir brauchen eine Gaspreisbremse, die den Preis senkt", sagte Lindner. Eine Gaspreisbremse müsse "allen Menschen in einer Volkswirtschaft schnell helfen".

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Energiepreise: "Menschen wissen nicht mehr, wo sie noch sparen sollen"

An der Schuldenbremse will der Finanzminister trotz der abzusehenden Mehrausgaben festhalten, betonte er bei "Anne Will". Gleichzeitig machte er klar: "Gas wird nie mehr so billig wie vor dem Ukraine-Krieg". Er habe "Vorstellungen", wie eine Gaspreisbremse aussehen könne – und meint damit die vorübergehende Nutzung aller Energien, – also auch Braunkohle und Atomkraftwerke.

Die Journalistin Julia Friedrichs machte auf die vielen Menschen aufmerksam, die "mit Ach und Krach durch den Monat" kommen und "nicht mehr wissen, wo sie noch sparen sollen". "Wir müssen dringend über die Menschen in der unteren Mittelschicht, die um die 2000 Euro brutto verdienen, reden", wiederholte sie an diesem Abend mehrfach. Prämien und Sonderzahlungen würden sich meist nur bei Menschen auswirken, die ohnehin schon ein gutes Einkommen haben.

Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach sich bei
Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach sich bei "Anne Will" gegen eine Pauschale in Höhe von 1.000 Euro aus. © NDR/Wolfgang Borrs | NDR/Wolfgang Borrs

"Anne Will": NRW-Minister Laumann mit eindringlicher Warnung

Clemens Fuest ist Präsident des ifo Instituts und sagte: "Es geht nicht nur um Gas, sondern auch um Strom und Lebensmittel. Die Preise steigen, die Löhne aber nicht. Die Gaspreisbremse halte ich für grundfalsch." Auch er plädierte dafür, sich auf die "untere Mittelschicht" zu konzentrieren und schlug eine steuerpflichtige Pauschale in Höhe von 1.000 Euro vor. So würden die Menschen erreicht, die sie wirklich brauchen, meint er.

Julia Friedrichs und NRW-Minister Karl-Josef Laumann (CDU) unterstützen diesen Vorschlag. Der Sozialstaat müsse einspringen, wenn Menschen sich nicht mehr selbst helfen könnten, meinte Laumann. "Wenn wir nichts machen, dann kann es passieren, dass wir in Deutschland in zwei Jahren keinen Bäcker mehr haben", warnt er.

Christian Lindner sprach sich jedoch gegen eine Pauschale in Höhe von 1000 Euro aus. Denn die sei nicht nur "enorm teuer", sie erreiche auch nicht alle und löse die Probleme nicht. Wie genau aber eine Problemlösung aussehen soll, das ließ der Bundesfinanzminister an diesem Sonntagabend bei "Anne Will" letztlich unbeantwortet.

Zur Ausgabe von "Anne Will" in der ARD-Mediathek.

Anne Will – Mehr Infos zur Talkshow & Moderatorin

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.