Moskau. Heftige Proteste gegen die Teilmobilmachung in vielen Städten Russlands: Die Behörden gehen unerbittlich gegen die Demonstranten vor.

Die Nachricht von der Teilmobilmachung treibt die Russinnen und Russen auf die Straßen. Mehr als 1300 Menschen sind bei Protesten gegen den jüngsten Schritt von Kremlchef Wladimir Putin festgenommen worden. In Großstädten wie Moskau, Sankt Petersburg und Jekaterinburg riefen Protestierende "Nein zum Krieg!" und hielten Plakate in Gelb und Blau hoch, den ukrainischen Nationalfarben.

Die Sicherheitsbehörden gingen mit Härte gegen die Demonstrierenden vor. Am Mittwochabend zählte das Bürgerrechtsportal OVD-Info mehr als 1350 Festnahmen in 38 Städten des Landes. Allein in Sankt Petersburg wurden demnach 556 Menschen in Gewahrsam genommen, in der Hauptstadt Moskau waren es ebenfalls mehr als 500. Dort hatten die Behörden zuvor vor einer Teilnahme an der Demonstration gewarnt: Teilnehmenden drohe eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren, sagte die Staatsanwaltschaft.

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Russland: Demonstranten von Polizei hart angegangen

In der Landeshauptstadt forderten die Teilnehmenden ein "Russland ohne Putin". Die zumeist jungen Demonstrantinnen und Demonstranten wurden von Polizisten gepackt und und Busse geschleppt. Sie wurden anschließend auf Polizeistationen gebracht. Auch in Tomsk und Irkutsk in Sibirien protestierten Menschen vereinzelt. Die Behörden kommentierten die zahlreichen Festnahmen am Mittwoch zunächst nicht. Auch interessant: Atomdrohung und Mobilmachung: Wie weit geht Putin?

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Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar, dass so viele Menschen in Russland trotz vieler Strafandrohungen wieder auf die Straßen gegangen sind. Seit Kriegsbeginn führt der Kreml ein hartes Regiment gegen Kriegsgegner, verfolgt Menschen für vermeintliche "Desinformation" über den Krieg, der im Land nur als "militärische Spezialoperation" bezeichnet werden darf. Lesen Sie auch: Wie der Westen mit Putin abrechnet

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Am Mittwochmorgen hatte Präsident Putin bei einer Ansprache im Fernsehen die Teilmobilisierung von Russlands Streitkräften befohlen. Insgesamt 300.000 Reservisten sollen zum Kampf gegen die Ukraine eingezogen werden. Hintergrund dürften personelle Schwierigkeiten Russlands in der Ukraine sein. Die Nachricht führte dazu, dass die Nachfrage nach Flugtickets aus Russland Richtung Istanbul und Erewan (Armenien) schlagartig stieg. (mja/mit dpa)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.