Berlin. Die Gaspreise in Deutschland sind 2022 stark gestiegen.

  • Deutschland ist in der Energiekrise – Die Gaspreis sind 2022 so stark gestiegen wie nie zuvor
  • Schuld daran ist der russische Einmarsch in die Ukraine
  • Wie genau sieht die Entwicklung beim Gaspreis aus? Und welche Prognosen gibt es? Alle Infos

Immer weiter ist der Gaspreis in den vergangenen Monaten gestiegen. Doch Anfang September war Schluss mit der Preisexplosion – seitdem geht der Trend nach unten. Doch warum ist das so? Wie entsteht der Gaspreis? Wie war die Entwicklung der vergangenen Jahre? Und welche Prognosen gibt es? Die wichtigsten Infos.

Gaspreise-Entstehung: Darum zahlen Gaskunden aktuell so viel

Millionen Haushalte in Deutschland nutzen Gas für die Warmwasseraufbereitung oder um ihre Wohnung zu heizen. Wie viel sie dafür zahlen, hängt vom jeweiligen Gasanbieter ab. Dennoch gibt es allgemeine Tendenzen, die sich auf den Gaspreis auswirken – und 2022 zu starken Preissteigerungen geführt haben.

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Den größten Einfluss hat das Prinzip von "Angebot und Nachfrage", das der marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung zugrunde liegt. Kurz gesagt: Ist von einem Gut mehr verfügbar, als nachgefragt wird, sinkt der Preis. Gibt es dagegen einen Mangel bei hoher Nachfrage, steigt er.

Letzteres ist aktuell der Fall. Denn lange war Deutschland von Gasimporten aus Russland abhängig. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine will man die Geschäftsbeziehungen zum Staat von Wladimir Putin aber herunterfahren, während Russland selbst die Gaslieferungen drosselt. Dadurch steht weniger Gas zur Verfügung als nötig wäre – und der Preis steigt. Weil inzwischen aber Maßnahmen ergriffen wurden, um dem entgegenzuwirken, ist der Preis wieder gefallen.

Gaspreis aktuell: Der Preis pro kWh Gas am 16 Februar

Wie teuer ist der aktuelle Gaspreis? Lesen Sie dazu: Das ist der aktuelle Gaspreis vom 16. Februar

Die Entwicklung des Gaspreises

Lange war der Gaspreis in Deutschland sehr stabil. Zwischen 2006 und 2021 bewegte sich der Verbrauchspreis pro Kilowattstunde (kWh) laut dem Vergleichsportal "Verivox" zwischen 5,5 und 8,1 Cent. Dabei macht dieser Verbrauchspreis nur einen Teil dessen aus, was Kundinnen und Kunden an ihren Gasversorger zahlen müssen. Der Endpreis besteht aus zwei wichtigen Teilen:

  • Grundpreis: Beim Grundpreis handelt es sich um eine Art Grundgebühr, die Gaskunden pro Monat bezahlen müssen. Er ist unabhängig davon, wie viel Gas verbraucht wird, und deckt alle festen Kosten wie Steuern und Gebühren, den Preis für die Nutzung des Gasnetzes und des Gaszählers.
  • Verbrauchspreis: Der Grundpreis wird in der Regel pro Kilowattstunde (kWh) angegeben und abgerechnet. Je mehr Gas man verbraucht, desto höher ist also auch der Preis.

Steigt der Gaspreis für Kundinnen und Kunden, hängt das vor allem mit höheren Verbrauchspreisen zusammen. Durch sie können Gasanbieter die höheren Preise am Weltmarkt weitergeben. Besonders extrem war die Entwicklung im Jahr 2022. Der zuvor stabile Gaspreis schnellte in die Höhe und sank dann wieder stark.

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Gebühren, Steuern, Abgaben: So setzt sich der Gaspreis zusammen

So sparen Sie Heizkosten // IMTEST

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    Wer Gas verbraucht, muss nicht nur den Preis für den Rohstoff selbst zahlen. Daneben werden auch andere Kosten, etwa für die Instanthaltung der Netze, auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt werden. Hinzu kommen verschiedene Steuern und Gebühren. So setzt sich der Gaspreis laut Wirtschaftsministerium zusammen:

    • 48,8 Prozent: Energiebeschaffung, Vertrieb und Marge
    • 25,0 Prozent: Gas- und Umsatzsteuer
    • 23,4 Prozent: Netzentgelte
    • 1,5 Prozent: Messung und Messstellenbetrieb
    • 1,3 Prozent Konzessionsabgabe

    Die oben genannten Werte gehen allerdings noch von einer Umsatzsteuer von 19 Prozent aus. Als Reaktion auf die gestiegenen Energiepreise hat die Bundesregierung die Umsatzsteuer für Gas aber zeitlich befristet auf sieben Prozent herabgesetzt, sodass sich auch die Zusammensetzung des Gaspreises ändert.

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    Wegen des hohen Gaspreises blicken viele Menschen besorgt auf ihre Gaszähler.
    Wegen des hohen Gaspreises blicken viele Menschen besorgt auf ihre Gaszähler. © imago/Future Image | IMAGO/Christoph Hardt

    Gaspreis-Prognose: Wie wird sich der Gaspreis entwickeln?

    Sicher abzuschätzen, wie sich der Gaspreis in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, ist kaum möglich. Die aktuelle politische Lage ist für eine Prognose schlicht zu unsicher. So gibt auch die Bundesregierung an, dass die weitere Entwicklung auf dem Gasmarkt nicht absehbar sei.

    Ähnlich schätzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft die Lage ein. Die Ende 2022 gesunkenen Preise seien zwar ein gutes Zeichen – aber kein Grund zur Entwarnung. "Die Preisentwicklung im Gasgroßhandel ist und bleibt volatil. Niemand weiß, wie sich die Preise in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln", betont Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Verbands.