Berlin. Der ukrainische Botschafter Melnyk begrüßt die jüngste Waffenlieferung Deutschland. Und appelliert an Scholz, endlich mehr zu tun.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat die jüngst angekündigte erneute Waffenlieferung der Bundesregierung an die Ukraine begrüßt. Gleichzeitig kritisierte er die Weigerung der Ampel-Koalition, schwere Waffen bereitzustellen.
Ukrainer seien sehr enttäuscht, „dass die Ampel nach wie vor an ihrer unergründlichen Blockadehaltung festhält, keine Leopard-Kampfpanzer, keine Marder-Schützenpanzer und sogar keine Fuchs-Transportpanzer zu liefern“, sagte Melnyk unserer Redaktion.
Ukraine-Krieg: Melnyk spricht von Verweigerungshaltung
Diese Verweigerungspolitik stehe „im krassen Widerspruch zum gerade verkündeten Anspruch Deutschlands, eine Führungsrolle zu spielen“, so der Botschafter.
Land | Ukraine |
Kontinent | Europa |
Hauptstadt | Kiew |
Fläche | 603.700 Quadratkilometer (inklusive Ostukraine und Krim) |
Einwohner | ca. 41 Millionen |
Staatsoberhaupt | Präsident Wolodymyr Selenskyj |
Regierungschef | Ministerpräsident Denys Schmyhal |
Unabhängigkeit | 24. August 1991 (von der Sowjetunion) |
Sprache | Ukrainisch |
Währung | Hrywnja |
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Donnerstag angekündigt, dass die Ukraine aus Deutschland zwei weitere Raketenwerfer inklusive Munition sowie 50 geschützte Truppentransporter erhalte. Durch ein Ringtausch-Geschäft mit Griechenland werde die Ukraine zudem mit deutscher Unterstützung bald 40 Schützenpanzer sowjetischer Bauart bekommen.
Ukraine-Krieg: Botschafter appelliert an den Kanzler
Für den Botschafter der Ukraine geht das nicht weit genug. Er appellierte am Freitag an Bundeskanzler Olaf Scholz, „endlich grünes Licht für schwere Waffen zu geben, die die deutsche Rüstungsindustrie schon vor Monaten hätte liefern können“. Es gehe vor allem um 100 Marder und 88 Leopard-1-Panzer.
Melnyk sagte: „Als stärkstes Land in Europa muss die Bundesrepublik ein Beispiel von Leadership für andere Länder statuieren und sofort die Lieferung von Leoparden, Mardern und Füchsen freigeben.“
Melnyk: Schwere Waffen helfen, neue Massaker zu verhindern
Der scheidende Botschafter, der im Oktober nach Kiew zurückkehrt, bedauerte, dass die Ankündigung „50 Dingo-Fahrzeuge sowie 2 MARS II-Systeme mit 200 Raketen an die Ukraine endlich zu liefern“, erst nach einem starken öffentlichen und medialen Druck möglich gewesen sei. Sie zeige aber, dass Deutschland durchaus in der Lage sei, die ukrainischen Streitkräfte auch weiterhin mit schweren Waffen aus eigenen Beständen der Bundeswehr zu versorgen.
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Die These, dass die Bundeswehr dabei „ausgeplündert“ würde, seit an den Haaren herbeigezogen. Es gebe nach seinen Informationen noch „sehr viel Luft nach oben“, um der Ukraine - ohne jegliche Verzögerung - militärisch unter die Arme zu greifen und Menschenleben zu retten, sagte Melnyk.
Er forderte die Bundesregierung auf, „dieses ewige Hin und Her ad acta zu legen“. Es ginge nicht nur um die Befreiung von Gebieten „vom russischen Joch“, sondern vor allem darum, neue Massaker an ukrainischen Zivilisten wie in Isjum zu verhindern.
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