Berlin . Erstmals seit vielen Wochen hat Kanzler Olaf Scholz wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Mehr im Blog.
- Dieser Newsblog schließt
- Scholz nimmt die Gespräche mit Putin wieder auf
- Britisches Verteidigungsministerium: Teile von Russlands Armee enorm geschwächt
- China will Welt gemeinsam mit Russland in "gerechtere Richtung" führen
- Russische Lokalpolitiker fordern Putins Rücktritt
- Selenskyj: Ukraine soll seit Anfang des Monats 6000 Quadratkilometer zurückerobert haben
Berlin/Kiew/Moskau. Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Anfang September mehr als 6000 Quadratkilometer Land von den russischen Besatzern zurückerobert. "Unsere Truppen bleiben in Bewegung", sagte er am Montagabend in Kiew. Angesichts von russischen Raketenangriffen auf das Stromnetz seines Landes forderte er vom Ausland eine schnellere Lieferung von Luftabwehrwaffen.
Der ukrainische Generalstab berichtete von russischen Attacken an vielen Stellen der Front. In dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja entspannte sich die Lage derweil etwas, weil zwei Stromleitungen zum Kühlsystem der abgeschalteten Reaktoren repariert werden konnten. Für die Ukraine ist am Dienstag der 202. Tag im Abwehrkampf gegen die Invasion Russlands. In Deutschland geht die Diskussion über eine Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern an das angegriffene Land weiter.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Mittwoch, 14. September – Dieser Newsblog ist geschlossen
13.04 Uhr: Dieser Newsblog zum Ukraine-Krieg ist geschlossen.
Russischer Angriff auf Mykolajiw in der Südukraine
08.15 Uhr: In der Hafenstadt Mykolajiw am schwarzen Meer gab es nach Angaben von Bürgermeister Oleksandr Sienkevych „schweren Beschuss“ durch russische Truppen. Bei der Attacke in der Nacht wurden Wohnhäuser beschädigt. In Mariupol, von Russen besetzt, haben Partisanen eine russische Patrouille angegriffen, wie das amerikanische Institute for the Study of War berichtet. Die Russen hätten versucht, ein „Ї“ aus einer Gebäudefassade zu entfernen. Es gilt als Widerstandszeichen der Ukraine.
Kampfpanzer für Ukraine: Experte sieht "psychologische Hemmschwelle" bei Scholz
22.02 Uhr: Der Militärexperte Gustav Gressel sieht bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine "psychologische Hemmschwelle", deutsche Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern. "Es ist die Angst von Scholz vor dem Bild des deutschen Panzers in Osteuropa", sagte der Experte für Russland und Osteuropa vom European Council on Foreign Relations (ECFR) den Zeitungen der FUNKE MEDIENGRUPPE. Deutschland könne Dutzende Kampfpanzer bis Ende des Jahres an die Ukraine weitergeben. "Doch Berlin und vor allem der Bundeskanzler zögern." Dabei lieferten andere Staaten wie Polen "längst massenhaft Kampfpanzer".
Die Bundesregierung lehnt die Unterstützung der Ukraine mit Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 bisher ab. "Ein Kampfpanzer wird keinen dritten Weltkrieg auslösen", sagte Gressel. "Putin wird nicht die Nato-Staaten angreifen, er ist nicht einmal in der Lage, die zentralen Stellungen in der Ukraine zu halten." Viele EU-Staaten haben oder hätten den Leopard 2 in ihren Beständen, die Ersatzteile seien weitreichend verfügbar, zudem sei der Panzer relativ einfach zu bedienen und Munition sei vorhanden. "Es spricht alles dafür, diesen Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, auch aus deutschen Beständen."
Haßelmann mahnt Ampel-Regierung: "Wir dürfen Putins Aggression nicht mit Zögerlichkeit begegnen"
22.01 Uhr: Angesichts der ukrainische Militäroffensive gegen die russische Besatzungsmacht hat Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann die Bundesregierung vor "Zögerlichkeit" bei den Waffenlieferungen gewarnt. "Wir dürfen Putins Aggression nicht mit Zögerlichkeit begegnen", sagte sie unserer Redaktion. "Gemeinsam im Bündnis agieren und jeden Tag prüfen, ob wir mehr leisten können, die Ukraine in diesen kritischen Momenten zu unterstützen. Darum muss es uns jetzt gehen."
Haßelmann betonte: "Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein völkerrechtswidriger Angriff auf ein freies Land mitten in Europa. Es ist auch ein Angriff auf unsere Friedens-und Sicherheitsordnung in Europa."
Scholz nimmt Gesprächsfaden mit Putin wieder auf
18.26 Uhr: Erstmals seit vielen Wochen hat Bundeskanzler Olaf Scholz wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In dem 90-minütigen Gespräch habe Scholz am Dienstag darauf gedrungen, dass es so schnell wie möglich zu einer diplomatischen Lösung des russischen Krieges in der Ukraine komme, die auf einem Waffenstillstand, einem vollständigen Rückzug der russischen Truppen und Achtung der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine basiere, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.
Kreml kündigt Dialog zwischen Putin und Xi Jinping über Ukraine an
16.49 Uhr: Der Krieg gegen die Ukraine wird nach Angaben aus dem Kreml Thema der anstehenden Gespräche zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. "Diese Frage wird natürlich ausführlich beim bevorstehenden Treffen besprochen", erklärte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei einem Pressebriefing am Dienstag. Uschakow lobte Chinas Position in dem Konflikt als "ausgewogen".
Putin und Xi treffen sich in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Usbekistan im Rahmen eines Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Die zweitägige Tagung findet in der Großstadt Samarkand statt. Erwartet werden auch Indiens Regierungschef Narendra Modi und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Kiew fordert Panzer: "Deutschland, wir warten auf Dein Wort"
15.29 Uhr: Nach ihren jüngsten Erfolgen im Nordosten des Landes hat die Ukraine das deutsche Zögern bei Panzerlieferungen und das Ringtauschsystem kritisiert. "Sechs Monate lang gibt es keine Panzer, weil es keine 'politische Entscheidung' dafür gibt", schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Dienstag auf Deutsch bei Twitter. Aufgrund des deutschen Zögerns könne Russland den "Terror" fortsetzen und Ukrainer müssten sterben.
"Deutschland, wir warten auf Dein Wort", richtete der 50-Jährige sich an Berlin. In der ukrainischen Version des Twitterbeitrags benannte Podoljak auch direkt den von der Bundesregierung betriebenen sogenannten Ringtausch. "Das System des Ringtauschs funktioniert nicht", hieß es. Gemeint ist dabei, dass Staaten des ehemaligen Ostblocks ihre Altbestände an sowjetischen Waffen an die Ukraine abgeben und dafür modernes Gerät von der Bundesrepublik erhalten. Bei der jüngsten Offensive im Gebiet Charkiw hat die ukrainische Armee unter anderem auch T-72-Panzer aus polnischen Lieferungen eingesetzt.
Kreml: Derzeit keine Generalmobilmachung in Russland geplant
14.29 Uhr: Ungeachtet der jüngsten Misserfolge in der Ostukraine plant der Kreml derzeit eigenen Angaben zufolge keine Generalmobilmachung in Russland. "Im Moment nicht, davon ist keine Rede", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge auf eine entsprechende Frage von Journalisten.
Unter Druck gesetzt von ukrainischen Vorstößen hat Russland mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn am vergangenen Wochenende eigene Truppen aus der ostukrainischen Region Charkiw abgezogen. Seitdem werden in Moskau Stimmen laut nach Konsequenzen - darunter auch nach einer teilweisen oder vollständigen Mobilmachung.
Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.
Ukrainischer Gouverneur: Russen haben Stadt in Luhansk verlassen
12.49 Uhr: Nach ihrer Niederlage in der Region bei Charkiw ziehen sich Russlands Truppen ukrainischen Angaben zufolge auch aus ersten Orten im Nachbargebiet Luhansk zurück. "Heute ist (die Kleinstadt) Kreminna völlig leer", sagte der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, am Dienstag. "Es gibt keine Polizei, keine Kommandantur, keine Staatsanwaltschaft – es gibt niemanden mehr, sie sind alle weggelaufen."
Russische Militärblogger hatten allerdings bereits am Montag von der Erstürmung der Ortschaft Bilohoriwka durch ukrainische Streitkräfte berichtet. Bilohoriwka liegt in der Nähe von Kreminna am anderen Ufer des Flusses Siwerskyj Donez.
Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.
US-Botschaft: Länder entscheiden letztlich selbst über Militärhilfe
12.18 Uhr: Die US-Botschaft in Berlin hat Deutschland und andere Verbündete ermuntert, bei der Militärhilfe für die Ukraine "so viel Unterstützung wie möglich" zu leisten. "Wir wissen die militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine zu schätzen und werden uns weiterhin eng mit Berlin abstimmen. Die Politik der Vereinigten Staaten hat sich nicht geändert", schrieb die Vertretung am Dienstag auf Twitter und verwies dazu auch auf Äußerungen der Botschafterin Amy Gutmann. Unklar blieb, ob und welche Absprachen für die öffentlich diskutierte und von der Ukraine geforderte Lieferung westlicher Kampfpanzer gelten. Die Botschaft schrieb zur Unterstützung der Ukraine: "Die Entscheidung über die Art der Hilfen liegt letztlich bei jedem Land selbst."
"Führungsmodell veraltet" – Lokalpolitiker fordern Putins Rücktritt
9.33 Uhr: Mehr als ein halbes Jahr nach dem Einmarsch in die Ukraine haben Dutzende Lokalpolitiker in Russland den Rücktritt von Kremlchef Wladimir Putin gefordert. Das schrieb die Abgeordnete eines St. Petersburger Bezirksrats, Xenia Torstrem, am Dienstagmorgen auf Twitter. "Wir finden, dass die Handlungen von Präsident W. W. Putin Russlands Zukunft und seinen Bürgern schaden", heißt es in der von ihr veröffentlichten Petition. Torstrems Angaben zufolge wurde diese bislang von mehr als 40 Lokalpolitikern aus insgesamt 18 Bezirken der Ostsee-Metropole St. Petersburg sowie der Hauptstadt Moskau unterzeichnet.
Bereits in der vergangenen Woche hatten mehrere Moskauer Politiker ein ähnliches Rücktrittsgesuch an Putin gerichet. "Lieber Wladimir Wladimirowitsch", heißt es in dem Schreiben der Abgeordneten des Lomonossow-Bezirks: "Sie hatten in der ersten und teilweise in der zweiten Amtszeit gute Reformen, aber danach ging irgendwie alles schief." Putins Rhetorik sei von "Intoleranz und Aggression" durchsetzt und werfe Russland zurück in die Zeit des Kalten Kriegs, kritisierten die Unterzeichnenden weiter. "Wir bitten Sie (...), Ihren Posten zu räumen, da Ihre Ansichten und Ihr Führungsmodell hoffnungslos veraltet sind."
Die direkten Auswirkungen solcher Protestaktionen dürften äußerst gering sein, dennoch sind sie nicht ungefährlich. Seit dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar geht Russlands Justiz besonders hart gegen Oppositionelle und Andersdenkende vor. Medienberichten zufolge laufen etwa bereits Ermittlungen gegen mehrere Petersburger Politiker, die kürzlich eine Anklage Putins wegen Hochverrats forderten.
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London: Führende Teile der russischen Armee enorm geschwächt
9.29 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste sind führende Einheiten der russischen Armee durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine enorm geschwächt. Insbesondere in der Anfangsphase des Krieges habe es schwere Verluste gegeben, von denen sich die Truppen nicht erholt hätten, hieß es am Dienstag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Betroffen sei etwas die Erste Gardepanzerarmee. Teile dieser Einheit, die zu den prestigeträchtigsten des russischen Militärs gehöre, hätten sich in der vergangenen Woche aus der Region Charkiw zurückgezogen. Im Fall eines Krieges gegen die Nato sei vorgesehen, dass die Erste Gardepanzerarmee eine führende Rolle übernehme. Durch die Verluste sei die konventionelle Kampfstärke Russlands gegen die Nato jedoch deutlich geschwächt. Es werde Jahre dauern, um diese wieder aufzubauen, hieß es von den Briten.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar jeden Tag Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
China will Welt mit Russland in "gerechtere Richtung" führen
7.10 Uhr: China will die internationale Ordnung gemeinsam mit Russland nach Angaben eines ranghohen Diplomaten "in eine gerechtere und rationalere Richtung" führen. Peking sei bereit, die "strategische Kooperation" mit Moskau fortzusetzen, die "gemeinsamen Interessen zu schützen und die Entwicklung der internationalen Ordnung in eine gerechtere und rationalere Richtung" zu fördern, sagte der Außenbeauftragte der Kommunistischen Partei, Yang Jiechi, nach Ministeriumsangaben am Montag bei einem Gespräch mit dem russischen Botschafter in Peking, Andrej Denissow.
Unter der "strategischen Führung" des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und des russischen Staatschefs Wladimir Putin habe sich die Beziehung zwischen China und Russlands "stets in der richtigen Spur" weiterentwickelt, lobte Yang bei dem Treffen. Denissow wiederum sprach von "fruchtbaren Ergebnissen" der bilateralen Beziehungen.
Putin und Xi planen ein Treffen beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Usbekistan in dieser Woche. Zur SCO gehören China, Russland, die vier Staaten Zentralasiens – Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan – sowie Indien und Pakistan. Seit dem Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine und den damit verbundenen westlichen Sanktionen versucht Russland, seine Beziehungen zu asiatischen Ländern auszubauen, allen voran China.
US-Außenminister Blinken sieht "bedeutende Fortschritte" in Ukraine
6.06 Uhr: Bei der ukrainischen Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete sieht US-Außenminister Antony Blinken "bedeutende Fortschritte" vor allem im Nordosten des Landes. Bei einem Besuch in Mexiko-Stadt sagte Blinken vor Reportern, diese Forstschritte seien vor allem "ein Ergebnis des außerordentlichen Mutes und der Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte und des ukrainischen Volkes". Es sei aber zu früh, um ein genaues Ergebnis der Gegenoffensive vorherzusehen.
Russland verfüge weiterhin über "beträchtliche Kräfte" in der Ukraine sowie Ausrüstung, Waffen und Munition, sagte Blinken. Russland setze diese nicht nur gegen ukrainische Streitkräfte, sondern auch gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur ein.
Ukrainische Armee rückt weiter vor
5.40 Uhr: Die ukrainischen Truppen durchkämmen die zurückeroberten Gebiete im Osten nach Kollaborateuren der russischen Besatzungsmacht. Außerdem würden Minen geräumt, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht vom Montagabend mit. Er machte keine weiteren Angaben zum Vordringen der Ukrainer, die die russischen Truppen im Gebiet Charkiw weitgehend in die Flucht geschlagen haben.
Die Russen ließen dabei viele Waffen und schweres Material zurück. Der ukrainische Vorstoß gilt als Etappensieg bei der Rückeroberung besetzter Gebiete, der über die Ukraine hinaus Hoffnungen auf eine militärische Wende nährt.
Grüne und FDP fordern Panzerlieferungen
2.14 Uhr: Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hat für eine zügige Lieferung von deutschen Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine plädiert. "Wir kommen über kurz oder lang nicht umhin, der Ukraine moderne, westliche Kampfpanzer zu liefern", sagte er der Mediengruppe Bayern (Dienstag). Russland habe die ukrainische Rüstungsindustrie in großen Teilen zerstört. Gleichzeitig böten die alten sowjetischen Panzer einen schlechten Schutz gegenüber russischen Angriffen. "Ich finde, wir sollten so schnell wie möglich Leopard-Kampfpanzer liefern, um zu verhindern, dass ukrainische Soldaten unnötig sterben."
Grünen-Chef Omid Nouripour sagte am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen" auf eine entsprechende Frage: "Das Thema ist nicht in erster Linie über einzelne Waffensysteme. Ja, das können Schützenpanzer sein, das können Kampfpanzer sein. Sondern das Thema ist, wie wir im Bündnis mit den anderen der Ukraine das geben, was sie so schnell wie möglich brauchen."
Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hatte gefordert, der Ukraine die erbetenen deutschen Kampfpanzer Leopard 2 und Schützenpanzer von Typ Marder zu geben. Auf der Lieferliste stehen bisher der Flugabwehrpanzer Gepard, die Panzerhaubitze 2000, Mehrfachraketenwerfer und das Flugabwehrsystem Iris-T sowie weitere Waffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war der Frage nach der Lieferung westlicher Kampfpanzer am Montag ausgewichen. Es "bleibt bei der Haltung, die die deutsche Regierung seit Anfang an eingenommen hat und die auch für die Zukunft unsere Haltung sein wird, nämlich dass es keine deutschen Alleingänge gibt."
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
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Liveblog zum Ukraine-Krieg von Montag, 12. September: Selenskyj: Ukraine hat seit Monatsanfang 6000 Quadratkilometer zurückerobert
22.51 Uhr: Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei ihrer Gegenoffensive seit Anfang September 6000 Quadratkilometer zuvor russisch besetzter Gebiete zurückerobert. Die Soldaten hätten diese Fläche im Süden und im Osten "befreit" und würden "weiter voranschreiten", sagte Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videoansprache.
Die Ukraine hatte in den vergangenen Tagen in der nordöstlichen Region Charkiw unter anderem die Städte Isjum, Kupjansk und Balaklija zurückerobert. Im Süden vermeldete Kiew ebenfalls bedeutende Geländegewinne, die nach Angaben der ukrainische Armee vom Montag 500 Quadratkilometern Fläche entsprachen.
Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.
Offenbar Leichen mit Folterspuren in zurückerobertem Ort bei Charkiw gefunden
21.33 Uhr: Die ukrainischen Behörden haben in einer zurückeroberten Ortschaft im Osten der Ukraine nach eigenen Angaben vier Leichen mit "Spuren von Folter" entdeckt. Erste Ermittlungen wiesen darauf hin, dass die in Salisnytschne in der Region Charkiw gefundenen Menschen "von russischen Soldaten während der Besetzung des Ortes" getötet worden seien, schrieb die regionale Staatsanwaltschaft am Montag im Online-Netzwerk Facebook.
Drei der Leichen seien auf Privatgrundstücken gefunden worden, eine auf einem Fabrikgelände nahe dem Bahnhof. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die Behörden nach der ukrainischen Rückeroberung mehrerer Ortschaften Hinweise auf die Tötung mehrerer Bürger durch russische Soldaten erreicht. Die Leichen würden nun durch Rechtsmediziner untersucht, erklärte die Strafverfolgungsbehörde weiter. Es werde wegen Mordes und "Verstößen gegen das Kriegsrecht" ermittelt.
Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft bereits aus dem ostukrainischen Dorf Hrakowe den Fund zweier Leichen mit Folterspuren und Einschusslöchern im Hinterkopf gemeldet.
Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.
Ukraine-Krieg: Aktuelle Fotos aus den Kriegsgebieten
Ukrainische Truppen suchen bei Vormarsch nach Kollaborateuren
21.28 Uhr: Die ukrainischen Truppen durchkämmen die zurückeroberten Gebiete im Osten nach Kollaborateuren der russischen Besatzungsmacht. Außerdem würden Minen geräumt, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Montagabend mit. Er machte keine weiteren Angaben zum Vordringen der Ukrainer.
Der Generalstab berichtete von Kämpfen am Montag fast entlang der gesamten Frontlinie im Osten. Mehrere Angriffe der russischen Armee seien abgewehrt worden. Die eigene Luftwaffe und Artillerie habe mehrere russische Kommandopunkte und Depots zerstört. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
Fotos zeigten ukrainische Soldaten am Montag in Sjwatohirsk im Gebiet Donezk. Eine Bestätigung für die Einnahme der Stadt mit einem wichtigen orthodoxen Kloster gab es zunächst nicht.
IAEA sieht Chancen auf Abkommen zu Akw Saporischschja
17.36 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich verhalten optimistisch zur weiteren Entwicklung um das von Kampfhandlungen bedrohte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja geäußert. Er habe bei der ukrainischen wie bei der russischen Regierung "Anzeichen" dafür gesehen, dass sie an einem Abkommen zum Verzicht auf Kampfhandlungen rund um das Akw interessiert seien, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi am Montag in Wien.
Der Beschuss rund um das Gelände des von russischen Truppen kontrollierten größten Akw Europas hatte international Befürchtungen vor einer nuklearen Katastrophe geweckt. Die IAEA und ihr Chef Grossi hatten in den vergangenen Wochen mehrfach die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerksgelände gefordert.
Grossi zufolge ist die Lage rund um das Akw derzeit "stabil". Sie sei aber auf lange Sicht "unhaltbar", falls der Beschuss fortgesetzt würde. Die Ukraine und Russland müssten sich aus Sicht der IAEA auf "ein einfaches Prinzip" einigen, sagte Grossi am Montag vor Journalisten: "das Kraftwerk weder anzugreifen noch zu beschießen". Sowohl Kiew als auch Moskau seien hierüber mit seiner Behörde "im Austausch".
Wie die Nachrichtenagentur AFP von mehreren Diplomaten erfuhr, wird damit gerechnet, dass der IAEA-Gouverneursrat noch in dieser Woche eine Resolution zum Akw Saporischschja verabschiedet. Darin solle Russland zum "sofortigen Stopp" aller Aktionen gegen das Akw und andere nukleare Einrichtungen in der Ukraine aufgefordert werden, damit die "zuständigen Behörden" die Kontrolle darüber zurückerlangen könnten.
Ukraine meldet 500 Quadratkilometer Geländegewinn im Süden – Russland widerspricht
16.47 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben von Russland besetzte Gebiete auch in der südlichen Region Cherson zurückerobert. "Wir haben rund 500 Quadratkilometer befreit", sagte eine Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee am Montag. Mehrere Ortschaften stünden wieder "vollständig unter ukrainischer Flagge".
Am Sonntag hatte ein ukrainischer Armeechef von 3000 Quadratkilometern Fläche gesprochen, welche die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive von den russischen Truppen zurückerobert habe. Ein Großteil davon geht auf eine Gegenoffensive im Nordosten des Landes zurück, wo die ukrainischen Streitkräfte in der Region Charkiw die russischen Truppen größtenteils zum Rückzug zwangen. Im Süden war die ukrainische Armee langsamer vorangekommen.
Am Montagmorgen hatte ein pro-russischer Beamter in der Stadt Cherson laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärt, die Lage in der Stadt sei "unter Kontrolle". Eine Entwicklung wie in Charkiw sei nicht möglich.
Neuer Stromausfall in Charkiw nach russischen Angriffen
16.24 Uhr: In der ostukrainischen Metropole Charkiw ist es nach russischen Angriffen erneut zu einem vollständigen Stromausfall gekommen. "Aufgrund von Beschuss sind Objekte der kritischen Infrastruktur außer Betrieb, infolgedessen fielen der Strom und die Wasserversorgung aus", teilte der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit. An der Behebung der Probleme werde gearbeitet. Medienberichten nach soll in Charkiw zudem der ganze auf Elektrizität angewiesene Nahverkehr einschließlich der U-Bahn ausgefallen sein.
Am Abend zuvor hatte es bereits kurzzeitig einen großflächigen Stromausfall in den Gebieten Sumy, Charkiw, Donezk, Poltawa und Dnipropetrowsk gegeben. Ursache waren Spannungsschwankungen ausgelöst durch den Beschuss von "Objekten kritischer Infrastruktur". Kurz zuvor hatten sich russische Truppen nach einer ukrainischen Offensive weitgehend aus dem nordostukrainischen Gebiet Charkiw zurückziehen müssen. Die Stadt Charkiw mit vor dem Krieg etwa einer Millionen Einwohnern liegt nur knapp 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
SPD-Chefin schließt Alleingänge bei Waffenlieferungen aus
12.18 Uhr: SPD-Chefin Saskia Esken hat die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine nicht ausgeschlossen, pocht aber auf internationale Abstimmung. "Alleingänge sind ausgeschlossen und das soll auch so bleiben", sagte sie am Montag in Braunschweig. Die Unterstützung für die Ukraine im russischen Angriffskrieg habe sich in den vergangenen Monaten immer entlang der militärischen Entwicklung verändert. "Die Waffenlieferungen der ersten Wochen waren von einer anderen Qualität als die der letzten Wochen. Insofern gibt es da eine stete Entwicklung", sagte sie.
Dazu gehöre aber auch, "dass wir das niemals alleine tun, sondern immer in guter Abstimmung mit unseren internationalen Partnern, vorneweg die Amerikaner, aber natürlich auch Franzosen, Briten, Italiener, mit denen wir da auch gemeinsam agieren", betonte Esken. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei in Gesprächen mit den betreffenden Regierungen und entwickele diese Linie stetig weiter.
Lindner: Mehr Hilfe für Ukraine prüfen
11.44 Uhr: Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner plädiert für eine zusätzliche Unterstützung Deutschlands für die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. "Vor der Tapferkeit der Ukrainerinnen und Ukrainer muss man salutieren. Wir müssen jeden Tag prüfen, ob wir noch mehr tun können, um ihnen in diesem Krieg beizustehen", schrieb Lindner am Montag auf Twitter. Er bekräftigte: "Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen."
Russischer Botschafter: Berlin überschreitet mit Waffen "rote Linie"
11.10 Uhr: Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland wegen der Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg erhoben. "Allein die Lieferung tödlicher Waffen an das ukrainische Regime, die nicht nur gegen russische Soldaten, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung im Donbass eingesetzt werden, ist eine 'rote Linie', die die deutsche Regierung (...) nicht hätte überschreiten dürfen", sagte Netschajew in einem am Montag erschienenen Interview der russischen Tageszeitung "Iswestija". Er verwies dabei auf die "moralische und historische Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nazismus im Zweiten Weltkrieg".
Die deutsche Regierung habe im Zuge der Ukraine-Krise die guten bilateralen Beziehungen zu Russland zerstört und höhle den Versöhnungsprozess zwischen den Völkern aus. Laut Netschajew ist Deutschland eine der treibenden Kräfte bei der Sanktionspolitik des Westens gegen Russland. Der Botschafter sprach deswegen Berlin eine Vermittlerrolle in dem Konflikt ab.
London: Russen in Ukraine müssen sich auf Abwehr konzentrieren
10.50 Uhr: Die russischen Truppen in der Ukraine müssen sich nach Einschätzung britischer Experten größtenteils auf die Abwehr der ukrainischen Gegenoffensive konzentrieren. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Montag hervor. Die raschen Erfolge der ukrainischen Verteidiger hätten "erhebliche Folgen" für die allgemeine Einsatzplanung der Russen. "Das bereits eingeschränkte Vertrauen, das die eingesetzten Truppen in die russische Militärführung haben, dürfte wahrscheinlich weiter schwinden", hieß es in der Mitteilung auf Twitter.
Nach dem Rückzug der Russen aus dem gesamten Gebiet Charkiw westlich des Flusses Oskil seien dort nur noch einzelne "Nester des Widerstands" übrig, so die Einschätzung der Briten. "Seit Mittwoch hat die Ukraine ein Gebiet von mindestens der doppelten Größe des Großraums Londons zurückerobert."
Im Süden, nahe Cherson, habe Russland Schwierigkeiten, genug Nachschub über den Fluss Dnipro an die Front zu bringen. Eine improvisierte schwimmende Brücke, mit deren Bau vor zwei Wochen begonnen wurde, sei noch immer unvollendet. "Die ukrainische Langstrecken-Artillerie trifft jetzt vermutlich Übergänge des Dnipro so häufig, dass Russland keine Reparaturen an den Straßenbrücken vornehmen kann", so die Mitteilung weiter.
Strack-Zimmermann fordert Lieferung deutscher Kampfpanzer
9.49 Uhr: Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Lieferung von deutschen Kampfpanzern an die Ukraine gefordert. Deutschland müsse die Erfolge der Ukraine bei ihrer Gegenoffensive mit dem Schützenpanzer Marder und auch mit dem Kampfpanzer Leopard II unterstützen, sagte die FDP-Politikerin am Montag im ARD-"Morgenmagazin". "Das ist unglaublich wichtig und sollte sofort passieren."
Angesichts der ablehnenden Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegenüber der Lieferung von Kampfpanzern sagte Strack-Zimmermann, "ich wünschte mir, dass der Bundeskanzler seine Linie ändert, ich wünschte mir, dass die Verteidigungsministerin ihre Linie ändert". Jetzt sei das "Momentum", entsprechende Waffen zur Unterstützung der Ukraine zu liefern, "und da sollten wir in der Tat nicht zögern".
US-Botschafterin in Deutschland erwartet mehr Unterstützung von Deutschland
7.55 Uhr: Die Botschafterin der USA in Deutschland, Amy Gutmann, hat die Bundesregierung vorsichtig aufgefordert, den Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland noch stärker zu unterstützen. Sie begrüße und bewundere sehr, was die Deutschen für die Ukraine täten, sagte Gutmann am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Dennoch: Meine Erwartungen sind noch höher an Deutschland."
Sie führte weiter aus: "Aus meiner Sicht leistet Deutschland gerade einen großen Beitrag, aus meiner Sicht möchte Deutschland hier eine größere Führungsrolle einnehmen, und wir hoffen und erwarten, dass Deutschland das auch erfüllen wird - genauso, wie die USA gerade ein militärisches Hilfspaket von 15 Milliarden US-Dollar bereitgestellt haben."
Weiter sagte Gutmann: "Kanzler Scholz hat sich dazu bekannt, dass er solange an der Seite der Ukraine stehen wird, wie es notwendig sein wird." Und: "Wir müssen alles machen, wozu wir in der Lage sind."
Konkrete Festlegungen vermied die Botschafterin aber auch auf die mehrfach wiederholte Nachfrage, ob Deutschland etwa schwerere Waffen liefern solle.
Grünen-Chef fordert mehr Waffenlieferungen für Ukraine
3.50 Uhr: Grünen-Chef Omid Nouripour fordert angesichts der Erfolge der Ukraine gegen die russischen Invasionstruppen mehr deutsche Waffenlieferungen für Kiew. "Wir müssen den Bedarf der Ukraine nach Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen. Gerade jetzt, bevor der Winter kommt, müssen wir die Ukraine dabei unterstützen, in diesem Jahr noch so viel wie möglich von ihrem eigenen Land zu befreien", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). "Alle in der Regierung wissen indes, dass noch mehr möglich wäre. Da sollte nicht nur im Ringtausch, sondern wo möglich auch direkt aus den Beständen von Bundeswehr und Industrie geliefert werden."
Nouripour ließ offen, ob dies etwa die Lieferung des Leopard-2-Kampfpanzers beinhalten sollte. Der Leopard-Panzer ist neben dem Schützenpanzer Marder Teil des Ringtauschs mit osteuropäischen Nato-Partnern ist, die dafür ältere Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine abgeben. Kiew hat sowohl um Leopard-2-Panzer gebeten als auch um Marder, die die deutsche Rüstungsindustrie sofort liefern könnte; das Kanzleramt hat dafür aber bisher kein grünes Licht gegeben. Nouripour sagte: "Wir müssen uns im Verbund mit unseren Alliierten bewegen. Das ist wichtiger als die Debatte um einzelne Waffensysteme."
Umfrage: Mehrheit der Deutschen zu Verzicht wegen Russland-Sanktionen bereit
2.59 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen ist weiterhin zu Einschränkungen im Alltag bereit, um die Sanktionen gegen Russland infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mitzutragen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" (Montagsausgabe) sind 53 Prozent der Bundesbürger grundsätzlich willens, zu diesem Zweck auf etwas zu verzichten. Hingegen lehnen demnach 42 Prozent der Befragten Einschränkungen ab; die übrigen Befragten sind unentschlossen.
Besonders Wähler von Grünen und SPD zeigten sich der Umfrage zufolge verzichtsbereit. Bei den Grünen waren es sogar 91 Prozent, die die Frage nach Einschränkungen im Alltag zur Unterstützung der Sanktionen bejahten. Während die Anhänger der CDU ein gemischtes Bild abgaben, weist jeweils eine Mehrheit der Wähler von FDP, der Linken und AfD einen solchen Verzicht zurück.
An der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey nahmen im Zeitraum vom 7. bis 9. September 2022 rund 5000 Menschen teil.
Selenskyj meldet Rückeroberung von strategisch wichtiger Stadt Isjum
2.41 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die strategisch wichtige Stadt Isjum im Osten des Landes von den russischen Truppen zurückerobert. Die Armee habe "hunderte unserer Städte und Dörfer befreit", zuletzt die Städte Isjum, Balaklija und Kupjansk, sagte Selenskyj am Sonntagabend in einer Videoansprache. Zuvor hatten die Behörden einen Stromausfall in weiten Teilen der Ostukraine gemeldet, Kiew machte russische Angriffe auf Infrastruktur für die Blackouts verantwortlich.
Selenskyj dankt Ukrainern für Verteidigung des Landes
2.10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich angesichts des mittlerweile seit 200 Tagen andauernden Kriegs bei seinen Landsleuten für die Verteidigung der Heimat bedankt. "In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Er bedankte sich unter anderem bei den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften - und bei allen, die in diesen Tagen "die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine" schrieben.
Großflächiger Stromausfall in ukrainischen Regionen
1.30 Uhr: Nach dem Teilrückzug der eigenen Truppen hat Russland ukrainischen Angaben zufolge die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen. Die ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag auf Twitter mit. "Russische Terroristen bleiben Terroristen", schrieb er dazu. Sein Berater Mychajlo Podoljak teilte mit, in Charkiw sei eines der größten Wärmekraftwerke des Landes getroffen worden. Meldungen über Probleme bei der Strom- sowie der Wasserversorgung gab es auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, Poltawa, Saporischschja und Odessa.
Zwischenzeitlich gab es in der gesamten Ukraine Luftalarm. Teils berichteten Anwohner in sozialen Netzwerken von Explosionsgeräuschen. In Charkiw, wo russische Einheiten erst kurz zuvor abgezogen waren, schrieb der Bürgermeister der gleichnamigen Gebietshauptstadt Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram: "Das ist eine abscheuliche und zynische Rache des russischen Aggressors für die Erfolge unserer Armee."
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte Russlands Verteidigungsministerium am Samstag mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn den Abzug eigener Truppen aus der Region Charkiw bekanntgegeben. Offiziell begründet wurde der Rückzug mit einer strategischen "Umgruppierung" der Einheiten.