Berlin. Die Omikron-Unterlinie BJ.1 soll Impfstoffe umgehen können. Forscher sprechen von einer „bösen Kombination“ und warnen vor Verbreitung.

  • Die Omikron-Variante hat für steigende Corona-Zahlen gesorgt, gleichzeitig nahmen aber auch die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen ab
  • Vor dem nahenden Winter gibt es die Sorge, dass sich das ändern könnte und Omikron durch neue Varianten wieder gefährlicher wird
  • Nun haben Forscher eine ebensolche Variante entdeckt

Das Coronavirus SARS-CoV-2 verändert sich und es entstehen immer wieder neue Varianten. Nun verbreitet sich eine erst kürzlich entdeckte Omikron-Sublinie in der Welt und auch in Europa: sie heißt BJ.1. Der Mutationsforscher Ulrich Elling schreibt auf Twitter, dass die Variante unter anderem in Österreich gefunden wurde.

"Eine weitere besorgniserregende Unterlinie breitet sich in Indien aus und ist auch in den USA und Europa (Österreich) angekommen: BJ.1. Die Zahlen sind immer noch sehr niedrig, aber die neu erworbenen Mutationen sind eine böse Kombination an kritischen Stellen", beschreibt Elling. Der Wissenschaftler arbeitet am Institut für Molekularbiologie in Wien.

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Corona: Omikron verfügt über mehrere Sublinien

Der Virusvariante Omikron werden mehrere Sublinien zugeordnet: (BA.1, BA.2, BA.3, BA.4 und BA.5) In Deutschland war nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zunächst die Sublinie BA.1 für die Mehrzahl der Omikron-Infektionen verantwortlich. Mittlerweile dominiert die Sublinie BA.5.

Die Variante BA.5 hat laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) einen Verbreitungsvorteil gegenüber der BA.2-Variante von 13 Prozent. Das ECDC schrieb im Mai aber auch: "Es gibt aktuell keine Anzeichen dafür, dass BA.4 und BA.5 im Verlauf irgendwelche Unterschiede zeigen gegenüber vorigen Omikron-Varianten."

Omikron: BJ.1 weist 14 zusätzliche Mutationen auf

BJ.1 ist eine Sublinie der BA.2-Linie. Allerdings weist sie 14 zusätzliche Mutationen auf. "Es ist sofort offensichtlich, dass die vielen neuen Mutationen dicht in der Rezeptorbindungsdomäne und der NTD-Antikörperbindungs-'Supersite' gehäuft sind", erklärt Elling. Das könnte bedeuten, dass das Virus einfacher in Zellen eindringen kann oder zumindest aggressiver agiert. Lesen Sie auch: Corona-Pandemie - Diese Antworten sucht Lauterbach in Israel

Außerdem sei eine "signifikante Immunflucht" wahrscheinlich, so der Wissenschaftler. Das bedeutet, dass Antikörper von Geimpften oder Genesenen weniger vor einer neuen Infektion schützen, da das mutierte Virus diese umgehen kann. Elling fordert eine ständige Beobachtung der neuen Sublinie und eine andauernde Sequenzierung von Proben.

Das Robert Koch-Institut berichtet in seinem aktuellen Wochenbericht von Donnerstag noch nicht von der Sublinie BJ.1 in Deutschland.

(amw)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.