Berlin. Apple hat mit den iPhone 14, der Apple Watch Ultra und den Airpods Pro 2 spannende Nachfolger vorgestellt. Die wichtigsten Antworten.

Eine Woche früher als gewohnt hat Apple am Mittwochabend deutscher Zeit die neuen iPhone 14 und eine Reihe weiterer Neuerungen vorgestellt.

Was waren die wichtigsten Ankündigungen? Welcher Preisanstieg kommt auf Käuferinnen und Käufer in Deutschland zu? Wie möchte Apple künftig die Gesundheit von Frauen stärker unterstützen – und wann kommen die neuen Betriebssysteme auch für bestehende Geräte? Die wichtigsten Antworten:

iPhone 14, Apple Watch und Airpods: Was hat Apple vorgestellt?

Insgesamt acht neue Geräte hat der US-Technikriese Apple aus Cupertino (Kalifornien) im Rahmen seiner vorab aufgezeichneten Produktshow angekündigt. Die meisten davon sind bereits ab Mitte September auch in Deutschland erhältlich.

Im Fokus der breiten Masse dürften dabei die vier neuen iPhones stehen. Apple grenzt die zwei Basismodelle nun stärker von den beiden Pro-Varianten ab – sowohl bei der Ausstattung wie auch beim Preis.

Bei den Standard-iPhones ersetzt Apple das handliche Mini-Modell durch das neue, größere iPhone 14 Plus. Beim bisher kleinsten und günstigsten Gerät war Apple Berichten zufolge unzufrieden mit den Verkaufszahlen. Damit gibt es weiterhin zwei kompakte Varianten mit 6,1 Zoll (15,5 Zentimeter Diagonale) sowie nun zwei Ausführungen mit 6,7 Zoll Bildschirmdiagonale (17 cm) und größerem Akku.

Das Basismodell sieht bis auf neue Farben aus wie der Vorgänger. Es bietet nur minimale Verbesserungen, etwa bei der Haupt- und Selfie-Kamera, die bei Dämmerung knapp 50 Prozent mehr Licht einfangen sollen. Die Kamera erhält dafür einen größeren Sensor mit größeren Pixeln. Der Prozessorchip A15 Bionic vom Vorgänger bleibt, soll aber etwas schneller und effizienter arbeiten als bisher.

Pillenform statt breite Bildschirmkerbe: Die neuen iPhone-14-Pro-Modelle sind an der länglichen Aussparung auf dem Display einfach zu erkennen. Sie werden deutlich teurer als die Standard-iPhones.
Pillenform statt breite Bildschirmkerbe: Die neuen iPhone-14-Pro-Modelle sind an der länglichen Aussparung auf dem Display einfach zu erkennen. Sie werden deutlich teurer als die Standard-iPhones. © dpa | Jeff Chiu

Die teureren Pro-Modelle erhalten dagegen einen leistungsstärkeren Prozessorchip (A16 Bionic) und einen verbesserten Bildschirm, der laut Hersteller bis zu starken 1600 Nits Helligkeit in Innenräumen erreichen soll, im Freien sogar bis zu 2000 Nits – das wäre doppelt so hell wie beim Vorgänger.

Größter Auffälligkeit: Anstelle der bisherigen breiten Displaykerbe (Notch) am oberen Rand sitzt dort nun eine längliche pillenförmige Aussparung – „dynamische Insel“ genannt.

Die Neuerung ist ein Zusammenspiel aus Hardware und Software: Dahinter sitzen die verbesserte Frontkamera (kann mehr Licht einfangen und hat einen Autofokus) und Sensoren zur Gesichtserkennung (Face ID). Diese dynamische Insel dient aber auch als kleiner Infobildschirm, der etwa beim Musikabspielen, bei Anrufen oder Benachrichtigungen in der Breite und Höhe seine Form verändert. Er soll auch den Timer, Sportergebnisse oder Drittanbieter-Apps anzeigen können. Mit der Funktion ist Apple trotz aller Prognosen vorab eine echte Überraschung gelungen.

Ebenfalls exklusiv für die iPhone 14 Pro (Max): Der neue Bildschirm kann nun ständig Informationen anzeigen, auch wenn das Handy im Standby-Modus auf dem Tisch liegt. Dazu zählen etwa die Uhrzeit, Wetterdaten, Benachrichtigungen, Kalendereinträge oder Widgets. Auch das Hintergrundbild soll damit gedimmt weiter sichtbar bleiben. Ein solches praktisches „Always-on“-Display haben viele Android-Hersteller schon seit längerer Zeit verbaut.

Zudem hat Apple das Kamerasystem der Pro-Geräte erneut verbessert. Erstmals sind Aufnahmen mit 48 Megapixel (MP) Auflösung möglich (bisher 12 MP), die mehr Licht einfangen sollen. Dafür werden jeweils vier Pixel zu einem größeren zusammengezogen und können somit bis zu viermal mehr Licht einfangen. Profis sollen Aufnahmen im Nachhinein noch umfangreicher bearbeiten können. Erhalten bleiben die Ultraweitwinkel-Kamera sowie die beim Basismodell fehlende Telezoom-Linse. Die Frontkamera erhält die Verbesserungen des normalen iPhone 14.

Videoaufnahmen sollen nun während der Bewegung im „Action Mode“ stark stabilisiert werden, was weniger verwackelte Filme verspricht. Der Kinomodus aus dem Vorjahr unterstützt nun auch 4K-Auflösung.

Mit der Apple Watch Series 8 (ab 499 Euro) und der günstigeren Apple Watch SE 2 (ab 299 Euro) erhalten beide Smartwatches Nachfolger mit leichten Verbesserungen. Neu ist die größere, robustere und teurere Apple Watch Ultra, die sich vor allem an Extrem- und Ausdauersportler sowie Taucher richtet.

Einen Nachfolger erhalten ebenso Apples drahtlose Im-Ohr-Kopfhörer im Spitzenbereich. Die Airpods Pro 2 kommen laut Hersteller mit verbessertem Klang, einer effizienteren Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling ANC) und intelligentem Transparenzmodus.

iPhone 14 (Pro): Wie teuer werden die neuen Modelle?

Die Preise für Deutschland ziehen wie erwartet kräftig an:

Das Basismodell iPhone 14 mit 128 Gigabyte (GB) Speicher kostet ab 999 Euro – 100 Euro mehr als im Vorjahr und 200 Euro mehr als beim letztjährigen 13 Mini. Das neue iPhone 14 Plus kostet 150 Euro Aufpreis.

Das iPhone 14 Pro startet ab knapp 1300 Euro (150 Euro mehr als im Vorjahr), das 14 Pro Max ab knapp 1450 Euro.

  • iPhone 14: 128 GB: 999 Euro / 256 GB: 1129 Euro / 512 GB: 1389 Euro
  • iPhone 14 Plus: 128 GB: 1149 Euro / 256 GB: 1279 Euro / 512 GB: 1539 Euro
  • iPhone 14 Pro: 128 GB: 1299 Euro / 256 GB: 1429 Euro / 512 GB: 1689 Euro / 1 Terabyte (TB): 1949
  • iPhone 14 Pro Max: 128 GB: 1449 Euro / 256 GB: 1579 Euro / 512 GB: 1839 Euro / 1 TB: 2099

Ein Grund für den deutlichen Preisanstieg ist laut Beobachtern unter anderem der derzeit ungünstige Eurokurs im Vergleich zum Dollar in den USA, wo die Preise stabil bleiben.

Erhältlich sind die Modelle ab 16. September, das 14 Plus ab 7. Oktober. Vorbestellungen starten ab 9. September um 14 Uhr.

Die iPhone-13-Modelle werden nicht im Preis reduziert und bleiben weiterhin im Angebot.

Apple Watch Ultra: Was ist besonders an der neuen Sportler-Uhr?

Die Apple Watch Ultra ist das neue Topmodell des Herstellers. Sie ist größer und robuster, hält länger durch und soll auch Hitze und Kälte sowie Druck unter Wasser aushalten.
Die Apple Watch Ultra ist das neue Topmodell des Herstellers. Sie ist größer und robuster, hält länger durch und soll auch Hitze und Kälte sowie Druck unter Wasser aushalten. © AFP | JUSTIN SULLIVAN

Die Apple Watch Ultra gehört zu den wirklichen Neuerungen. Im Vergleich zum Standardmodell ist die Ultra größer und ausdauernder. Sie besitzt ein robustes Titangehäuse und einen flachen Bildschirm aus hartem Saphirglas.

Apple bewirbt das Ultra-Modell als Outdoor-Smartwatch, die vor allem Ausdauer- und Extremsportlern auch bei starker Hitze oder Kälte ein verlässlicher Begleiter sein soll und bei Unfällen sogar ohne Mobilfunknetz einen kurzen Notruf über Satellit absetzen kann. Die Uhr lässt sich zudem als geprüfter Tauchcomputer im Meer oder See einsetzen. Neu ist etwa eine zweite Seitentaste, die sich frei belegen lässt und etwa ein Trainingsintervall sowie den Tauchmodus startet oder den Weg zurück zum Start anzeigt.

Der Preis ist allerdings üppig und liegt bei knapp 1000 Euro – doppelt so viel wie die neueste Apple Watch 8. Dazu gibt es drei neue Armbänder aus speziellen Materialien.

Temperatursensor: Was tut sich bei den Gesundheitsfunktionen?

Die Apple Watch erhält erstmals einen Temperatursensor. Dieser soll nicht in erster Linie die normale Körpertemperatur messen, sondern laut Hersteller vor allem die Frauengesundheit unterstützen.

Der Sensor soll demnach Temperaturschwankungen von bereits 0,1 Grad Celsius erkennen und mithilfe weiterer Algorithmen der Uhr bei Trägerinnen den wahrscheinlichsten Zeitpunkt für den Eisprung voraussagen können. Umgebungshitze wie etwa durch Sonneneinstrahlung soll die Messung nicht verfälschen – dafür soll ein zweiter Sensor im Display sorgen.

Die Funktion soll Frauen, zusätzlich zur bestehenden App zur Zyklusüberwachung, mehr Einblicke in die eigene Gesundheit ermöglichen und bei der Familienplanung unterstützen können.

Neben Apple Watch Ultra und iPhone 14 hat Apple auch die neuen Drahtlos-Kopfhörer Airpods Pro 2 vorgestellt.
Neben Apple Watch Ultra und iPhone 14 hat Apple auch die neuen Drahtlos-Kopfhörer Airpods Pro 2 vorgestellt. © AFP | BRITTANY HOSEA-SMALL

Wann kommen die neuen Betriebssysteme?

Wie gewohnt veröffentlicht Apple rund um die neuen Geräte auch die entsprechenden verbesserten Betriebssysteme zum kostenlosen Herunterladen. iOS 16 (für das iPhone 8 und neuer) soll ab dem 12. September bereitstehen. Zeitgleich erscheint watchOS 9 für Apple-Watch-Modelle ab der Series 4. Das Versionsupdate für iPads soll laut Apple im Herbst folgen.

Was hat Apple auf dem Events nicht gezeigt?

Wie erwartet ausgespart hat Apple beim September-Event die neuen iPads. Die Tablet-Modelle sollen Berichten zufolge auf einem eigenen Event im Oktober vorgestellt werden. Zeitgleich soll das verbesserte Betriebssystem iPadOS 16 verfügbar sein.

Gemunkelt wird seit einiger Zeit über ein sogenanntes Mixed-Reality-Headset von Apple. Die Brille soll Virtuelle Realität (VR) und digital erweiterte Realität (AR) vereinen und ähnlich wie eine Skibrille mit Bildschirm vor dem Augen aussehen. Berichten zufolge könnte Apple sie noch in diesem Jahr vorstellen und Anfang 2023 auf den Markt bringen.

Bei allen Neuerungen: Im Vergleich zur Android-Konkurrenz um Samsung und Co. bietet Apple bislang weder eine Stifteingabe für das iPhone an noch ein iPhone mit Falt-Display. Auch bei der Telezoom-Kamera hat die Konkurrenz aktuell noch die Nase vorn. Nicht zuletzt steht beim iPhone der Wechsel vom Lightning-Anschluss zum USB-C-Port an. Genügend Ansätze für Apple mit Blick aufs kommende Jahr.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.