Washington/Berlin. In Ohio haben Bienen einen Mann angegriffen. Er wurde über 20.000 Mal gestochen und hat etliche Tiere verschluckt. Mit schweren Folgen.

Austin Bellamy aus dem Bundesstaat Ohio, USA, wollte nur einen Zitronenbaum beschneiden. Doch beim Gärtnern schnitt er versehentlich in ein Bienennest – und war sofort umschwärmt von Abertausenden hochaggressiver Bienen. Möglicherweise handelte es sich um sogenannte Killerbienen. Bellamys Großmutter musste hilflos mitansehen, wie die Tiere auf ihren 20 Jahre alten Enkel einstachen.

"Ich wollte die Leiter hochklettern, aber das ging nicht. Ich war umgegeben von Bienen", sagte Phillys Edwards dem lokalen Fox-Nachrichtensender WXIX-TV. Immer wieder habe Austin Bellamy um Hilfe geschrien. "Aber niemand konnte ihm helfen." Schließlich gelang es einem Feuerwehrmann, den jungen Mann zu retten. Austin wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte ihn in ein künstliches Koma versetzten.

Killerbienen stammen aus Brasilien

Killerbienen, auch bekannt als afrikanisierte Bienen, sind eine Kreuzung aus westlichen Bienenarten und afrikanischen. Im Jahr 1956 waren mehrere Bienenvölker aus Afrika nach Brasilien eingeführt worden, um die Honigproduktion zu steigern. Ein Jahr später entkamen 26 Königinnen zusammen mit europäischen Arbeiterinnen aus einer Bienenzucht bei Sao Paulo.

Von dort breiteten sie sich zunächst über den Süd- und Ende der 1980er Jahre über den Nordamerikanischen Kontinent aus. Die Tiere sind in ihrer Erscheinung der gewöhnlicher Honigbienen sehr ähnlich. Sie gelten aber als wesentlich aggressiver, wenn sie sich bedroht fühlen und verfolgen Menschen auf Distanzen bis 400 Meter.

Laut dem Smithsonian Museum sollen die Tiere rund 1000 Personen seit ihrer Einführung in Brasilien bereits getötet haben.

Zentimeterlange Stachel steckten in seiner Haut

Austin Bellamy hatte mehr Glück. Seine Mutter Shawna Carter erinnert sich: "Als ich die Nachricht bekommen habe, war das einfach zu viel für mich", sagte sie WXIX-TV. Ihr Sohn habe ausgesehen, als sei er in eine schwarze Decke gehüllt gewesen. Die Stacheln der Tiere laut Aussage der Mutter mehrere Zentimeter lang – hätten bei seinem Abtransport noch im Körper gesteckt. "Er hat ausgesehen wie ein Stachelschwein", sagte die Mutter dem Nachrichtensender WCPO 9 News.

Bis zum Sonntagmorgen hätten die Ärzte Bienen aus dem Magen von Austin geholt. Der habe beim dem Angriff rund 30 der Tiere verschluckt. Der Feuerwehrmann, der Austin vor den Bienen gerettet hatte, sei "ein Engel", so die Mutter. Austin Bellamy soll sich inzwischen auf dem Weg der Besserung befinden, sagte die Familie.

Ob es sich bei dem Angriff tatsächlich um Killerbienen gehandelt hat, ist laut US-Medien noch unklar. Ein Sprecher der Bienenzüchtervereinigung von Südwest-Ohio sagte demnach, eine Bienenprobe werde Klarheit bringen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.