Berlin. Das landesweite 9-Euro-Ticket endet bald. Wie geht es jetzt weiter? Diese Pläne haben die einzelnen Bundesländer für den September.

  • Das 9-Euro-Ticket ist ab Donnerstag Geschichte und weil sich Bund und Länder bislang nicht auf ein weiterführendes Angebot einigen haben können, bleibt das auch erstmal so
  • Einige Bundesländer preschen jedoch nach vorne und wollen ein Nachfolgeangebot präsentieren
  • Welche Bundesländer dafür schon konkrete Pläne haben, lesen Sie hier

Seit dem 1. Juni 2022 können deutschlandweit Busse, Bahnen im Nah- und Regionalverkehr mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket im Rahmen eines Energie-Entlastungspakets beschlossen. Damit sollen die gestiegenen Energie- und Spritpreise ausgeglichen werden.

Das Sonderangebot gilt regulär bis Ende August. Ab September müssen die Bürgerinnen und Bürger wieder zu normalen Preisen die Deutsche Bahn und Co. nutzen. Seitens der Bevölkerung werden Wünsche und Forderungen nach einer Verlängerung des 9-Euro-Tickets oder einem Nachfolgemodell laut. Doch bislang gibt es kein tragfähiges Konzept, um das Ticket zu verlängern.

9-Euro-Ticket: Lindner zeigt sich offen

Allerdings kam nun Bewegung in die Sache. Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte am Dienstag, dass er sich offen für eine Unterstützung bei einer Nachfolge-Regelung für das 9-Euro-Ticket zeige. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe ihn überzeugt, dass er mit einem Bruchteil der Finanzmittel des 9-Euro-Tickets ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket realisieren könne, erklärte Lindner bei Twitter. Jetzt seien die Länder dran, ergänzte er. Wenn die Finanzierungsfrage klar sei, könne der Preis festgelegt werden.

Noch sind viele Details eines möglichen Nachfolgers unklar. Einige Bundesländer planen aber bereits für die Zeit nach dem 9-Euro-Ticket. Wir stellen Ihnen die Pläne für Nachfolger und Verlängerungen der einzelnen Bundesländer vor.

Deutsche Bahn: Die zehn schönsten Zugstrecken in Deutschland

Die Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier gehört zu den schönsten in Deutschland. Nicht nur weil sie kilometerweit an der mäandernden Mosel vorbeifährt, sondern auch wegen der zahlreichen Weinhänge.
Die Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier gehört zu den schönsten in Deutschland. Nicht nur weil sie kilometerweit an der mäandernden Mosel vorbeifährt, sondern auch wegen der zahlreichen Weinhänge. © IMAGO / Shotshop
Ein Blick auf die Stadt Hornberg mit dem Viadukt der Schwarzwaldbahn. Von Offenburg zum Bodensee führt die Strecke durch dichte Kiefernwälder in Baden-Württembergs beliebtester Tourismusregion.
Ein Blick auf die Stadt Hornberg mit dem Viadukt der Schwarzwaldbahn. Von Offenburg zum Bodensee führt die Strecke durch dichte Kiefernwälder in Baden-Württembergs beliebtester Tourismusregion. © IMAGO / Volker Preußer
Die Mittelrheinstrecke verläuft auf der linken Seite des Rheins und verbindet unter anderem Bingen und Koblenz. Die Strecke gehört vor allem auf dem Abschnitt durch das Obere Mittelrheintal zu den malerischsten des Landes. Seit 2002 zählt das Tal zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Mittelrheinstrecke verläuft auf der linken Seite des Rheins und verbindet unter anderem Bingen und Koblenz. Die Strecke gehört vor allem auf dem Abschnitt durch das Obere Mittelrheintal zu den malerischsten des Landes. Seit 2002 zählt das Tal zum UNESCO-Weltkulturerbe. © IMAGO / Panthermedia
Die Bodenseegürtelbahn von Radolfzell nach Lindau zeichnet sich durch eine besonders schöne Uferlandschaft aus. Am Horizont ragen die Alpen in den Himmel.
Die Bodenseegürtelbahn von Radolfzell nach Lindau zeichnet sich durch eine besonders schöne Uferlandschaft aus. Am Horizont ragen die Alpen in den Himmel. © IMAGO / Shotshop
Die Höllentalbahn verläuft durch den Schwarzwald und verbindet Freiburg mit Villingen. Sie ist mit einer Steigung von 400 Metern die steilste Bahn des Landes. Besonderes Highlight: das Ravennaviadukt.
Die Höllentalbahn verläuft durch den Schwarzwald und verbindet Freiburg mit Villingen. Sie ist mit einer Steigung von 400 Metern die steilste Bahn des Landes. Besonderes Highlight: das Ravennaviadukt. © IMAGO / Westend61
Die Marschbahn zwischen Hamburg und Sylt führt durch das norddeutsche Marschland. Besonders spektakulär ist die elf Kilometer lange Fahrt über den Hindenburgdamm.
Die Marschbahn zwischen Hamburg und Sylt führt durch das norddeutsche Marschland. Besonders spektakulär ist die elf Kilometer lange Fahrt über den Hindenburgdamm. © dpa
Die Nationalparkbahn in der Sächsischen Schweiz führt von Děčín nach Rumburk. Besonders Bad Schandau ist bei Touristen beliebt. Der Ort liegt idyllisch an der Elbe und am Fuße des Elbsandsteingebirges.
Die Nationalparkbahn in der Sächsischen Schweiz führt von Děčín nach Rumburk. Besonders Bad Schandau ist bei Touristen beliebt. Der Ort liegt idyllisch an der Elbe und am Fuße des Elbsandsteingebirges. © dpa
Der Rasende Roland auf Rügen gehört zwar nicht zur Deutschen Bahn, kann aber auch mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden. Die Dampflok verbindet die schönsten Seebäder der Ostseeinsel.
Der Rasende Roland auf Rügen gehört zwar nicht zur Deutschen Bahn, kann aber auch mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden. Die Dampflok verbindet die schönsten Seebäder der Ostseeinsel. © Stefan Sauer/dpa
Die Elstertalbahn von Gera nach Cheb bietet Reisenden nicht nur eine idyllische Landschaft, sondern auch die mächtige Anzahl von 30 Brücken – darunter die mehrstöckige Elstertalbrücke, die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt.
Die Elstertalbahn von Gera nach Cheb bietet Reisenden nicht nur eine idyllische Landschaft, sondern auch die mächtige Anzahl von 30 Brücken – darunter die mehrstöckige Elstertalbrücke, die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt. © Bodo Schackow/dpa
Die Mittenwaldbahn, auch als Karwendelbahn bekannt, führt am gleichnamigen Ort vorbei durch die bayerischen und Tiroler Alpen. Der Automobilclub ADAC empfiehlt: Wer von Deutschland nach Österreich fährt, sollte am besten auf der rechten Seite sitzen – Aussicht garantiert.
Die Mittenwaldbahn, auch als Karwendelbahn bekannt, führt am gleichnamigen Ort vorbei durch die bayerischen und Tiroler Alpen. Der Automobilclub ADAC empfiehlt: Wer von Deutschland nach Österreich fährt, sollte am besten auf der rechten Seite sitzen – Aussicht garantiert. © IMAGO / All Canada Photos
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9-Euro-Ticket-Nachfolge: So ist der Plan in Berlin

Berlin will ein Nachfolge-Angebot für das 9-Euro-Ticket. Nach einer Tagung der rot-grün-roten Koalition stehe fest, dass es ab 1. Oktober ein Nachfolgemodell zum 9-Euro-Ticket geben werde. "Wir haben uns auf ein Berliner Entlastungspaket samt Nachtragshaushalt geeinigt. Zentral ist für uns ein bezahlbares und, ganz wichtig, ein dauerhaftes Nachfolgeangebot für das 9-Euro-Ticket“, twitterte die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch.

Dieses neue "9-Euro-Ticket“ sei jedoch nur eine "temporäre Anschlussregelung für Berlin im Jahr 2022", erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nach einer Koalitionsklausur am vergangenen Freitag.

Das temporäre Anschlussticket sei für die Monate Oktober, November und Dezember geplant. Der Preis des 9-Euro-Ticket-Nachfolgers sowie der Geltungsbereich müssen noch geklärt werden, so Giffey.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

NRW hat zwei Nachfolger für 9-Euro-Ticket

Der NRW -Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) macht sich für ein zweistufiges Nachfolgemodell aus der eigenen Partei stark: "Ein Ticket für 29 Euro im Monat für Regionen wie zum Beispiel NRW und ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket" sagte Krischer der WAZ am Freitag.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. © imago/Metodi Popow | imago stock&people

9-Euro-Ticket: Das ist der Plan von Sachsen und Thüringen

Sachsen und Thüringen plädieren für das Nachfolgemodell der Grünen: ein regionales 29-Euro-Ticket sowie ein bundesweites 49-Euro-Ticket. "38 Millionen verkaufte Tickets sprechen für sich: Das 9-Euro-Ticket braucht ein Folgeangebot", sagte die sächsische Landeschefin Marie Müser am Freitag.

Die Verkehrsministerin von Thüringen, Susanna Karawanskij (Linke), sprach sich zudem für ein ganzjährliches Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets. Sie schlug ein Klimaticket in Form eines 365-Euro-Tickets vor.

9-Euro-Ticket-Nachfolger in Niedersachsen

Niedersachsen hat auch eigene Pläne für ein Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets geäußert. Der niedersächsische Verkehrsminister Bernd Althusmann kann sich ein "erschwingliches, landesweites Jahresticket“ für den Norden vorstellen, sagte er der Deutschen Presseagentur.

Dafür müsse der Bund die Regionalisierungsmittel erhöhen und Land und Kommunen müssen sich beteiligen. Gemeinsam mit Bremen und Hamburg sei dann "ein landesweites 49-Euro-Ticket meines Erachtens möglich“, so Althusmann.

Bernd Althusmann (CDU) ist Niedersachsens Verkehrsminister. Bei der Wahl in Niedersachsen tritt er gegen Stephan Weil (SPD) an.
Bernd Althusmann (CDU) ist Niedersachsens Verkehrsminister. Bei der Wahl in Niedersachsen tritt er gegen Stephan Weil (SPD) an. © imago images/localpic | imago stock

Hessen: Gibt es ein Nachfolger fürs 9-Euro-Ticket?

Hessen hat ein ähnliches Modell wie NRW, Thüringen und Sachsen im Sinn. „Ein 31-Euro-Ticket für Bedürftige und ein 69-Euro-Ticket für anderen“, erklärte der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) in einem Interview mit Hessenschau.

Rund zwei Milliarden Euro würde das kosten. Die Finanzierung müsste der Bund übernehmen, so Al-Wazir. „Aber, solange Christian Lindner sagt, er gibt keinen Euro weder für die Ausweitung des Angebots noch für ein Folgeangebot des Tickets, solange kann es keine Lösung geben.“

Bremen und Bayern halten nicht viel von einem eigenen 9-Euro-Ticket

Der deutsche Norden und Süden scheinen einer eigenen Übergangslösung eher abgeneigt zu sein. Der Nachfolger des 9-Euro-Tickets solle bundesweit einheitlich beschlossen werden. Grund seien mitunter die Probleme der Finanzierung. Diese könne nicht von den Ländern allein gestemmt werden.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hält eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets im September für illusorisch. „Wir haben andere Prioritäten in allen 16 Bundesländern“, sagte er in einem Interview mit Merkur und fügte hinzu: "Ein breites Angebot im ÖPNV ist mir wichtiger als ein Billigtarif.“

9-Euro-Ticket: Alle anderen Bundesländern haben keine eigene Pläne

Die restlichen Bundesländer planen auch keinen Nachfolger oder eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets. "Für uns ist wichtig, dass der Bund zeitnah einen tragfähigen und nachhaltigen Vorschlag vorlegt und sich zu seiner vollständigen Finanzierung bekennt“, teilte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer mit.

Ähnliche Reaktionen gab es aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Brandenburg.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.