Berlin. Beim Kinderrad wünschen sich Eltern hohe Sicherheit, solide Ausstattung und gute Handhabung. IMTEST hat fünf 24-Zoll-Modelle getestet.

Kinder lieben es, sich zu bewegen und die meisten fahren gerne mit dem Fahrrad. Es gibt ihnen ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, wenn sie auf gleiche Art und Weise wie die Eltern unterwegs sein können.

Doch das passende Rad zu finden, das den Ansprüchen der Eltern und den Wünschen der Kinder entspricht, ist oft gar nicht so leicht. Schicke Cityräder in Retro-Optik oder richtige Offroadbikes: Die Angebotspalette ist ebenso breit wie die Preisspanne.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Modelle mit 24-Zoll-Reifen getestet. Darunter befinden sich die Marken Bocas, BBF, Decathlon, Specialized und S‘cool. Preislich liegen die Räder zwischen 329 Euro und 699 Euro.

Kinderfahrräder im Test: Die richtige Größe finden

Während Kinder ein Fahrrad oft nach ihrer Lieblingsfarbe auswählen, gibt es beim Kauf jedoch einige wichtige Punkte bezüglich Größe, Ausstattung und Sicherheit zu beachten.

Um das passende Kinderfahrrad zu finden, sollte man sich nach der Körpergröße richten. Selbst innerhalb dieser Testgruppe gibt es große Unterschiede. Die fünf Modelle sind je nach Rahmengeometrie ab 112 Zentimeter Körpergröße (Specialized) bis zu einer Einstiegskörpergröße von 135 Zentimeter (Decathlon) empfohlen.

Wenn die Beinlänge passt, sollten Eltern prüfen, ob die Griffe samt Bremshebel problemlos erreichbar sind. Bei allen Modellen lässt sich der Bremshebelabstand an die Kinderhände individuell anpassen. Beim D4 Rock von Decathlon kann man darüber hinaus den Vorbau im Winkel justieren.

Die fünf Kinderräder im Testparcours

Für das Kind ist es wichtig, dass das Wunschfahrrad leicht und intuitiv bedienbar ist, es schnell auf- und absteigen kann und beim Fahren gut zurechtkommt. Um die fünf Modelle zu testen, ist IMTEST mit einem fahrradbegeisterten Kind auf den Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht Hamburg gefahren.

Hier zeigte sich deutlich, dass das Kind mit den leichten Fahrrädern wie dem von Specialized (10 kg) oder von S‘cool (12,35 kg) viel einfacher umgehen konnte. Den Fahrradparcours mit Slalom, Wippe und engen Passagen meisterte es mit den leichten Modellen müheloser und fehlerfreier.

Die anderen drei Räder sind mit 14 bis 16 Kilogramm teils schwerer als ein normales Erwachsenenrad, was sich auch im Antritt, in Kurvenlagen und auf Kopfsteinpflaster bemerkbar machte. Ebenso fiel es dem Testfahrerkind schwer, diese Räder eine Stufe zu tragen.

Ohne Probleme kam es mit fast allen Gangschaltungen zurecht. Einzig Schwierigkeiten bereitete das D4 Rock von Decathlon mit 21 Gängen und Schaltmöglichkeiten an beiden Lenkerseiten. Hier ist weniger sicher mehr, wie die anderen Modelle zeigen: Die Räder von Bocas, BBF und S‘cool haben nur sieben, das Specialized acht Gänge.

In der Natur oder auf dem Radweg: Ein Kinderfahrrad muss in jeder Lage gut zu beherrschen sein.
In der Natur oder auf dem Radweg: Ein Kinderfahrrad muss in jeder Lage gut zu beherrschen sein. © iStock | istock

Sicherheit beim Kinderrad: Licht, Bremsen und Sturzfestigkeit

Das Thema Sicherheit ist für die meisten Eltern der wichtigste Aspekt bei einem neuen Fahrrad. Bis auf das Jett von Specialized haben alle Modelle ab Kauf eine komplette straßenverkehrskonforme Ausstattung. Dazu zählen unter anderem zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen, eine Klingel, Front- und Rücklicht sowie Laufradreflektoren.

Um noch mehr sicherheitsrelevante Daten zu erhalten, hat Hansecontrol im Auftrag von IMTEST die Bremsleistung der Vorder- und Hinterbremsen unter trockenen und nassen Bedingungen gemessen und die allgemeine Beschaffenheit des Rades sowie Stabilität in mehreren Falltests überprüft.

Beim Bremstest hat sich keines der Räder positiv hervorgehoben. Das Rad von BBF liegt hier immerhin noch mit befriedigenden Werten klar vorne, das Rad von Decathlon lieferte die schlechtesten Ergebnisse.

Kinderfahrräder müssen im täglichen Gebrauch so einiges aushalten und fallen auch häufiger mal um. Daher hat Hansecontrol zudem geprüft, ob und wie stark die Räder durch Stürze in Mitleidenschaft gezogen werden.

Das Erfreuliche: Keines der Testräder wurde so beschädigt, dass es funktionsuntüchtig wurde. Bis auf das Rad von BBF, das komplett unversehrt geblieben ist, haben die anderen vier Räder mehr oder weniger große Blessuren davon getragen. Dazu zählen beispielsweise ein eingedrückter Griff oder leichte Schrammen an Sattel und Pedale.

Fazit: Günstigstes Kinderfahrrad bietet bestes Gesamtpaket

Das günstigste Rad, das Outrider von BBF, ist auch das sicherste. Es holt sich dank der vergleichsweise besten Bremsleistungen den Testsieg. Mit seinen 14,2 Kilogramm ist das Outrider zwar nicht so leicht und wendig wie das Specialized oder S‘cool, eignet sich aber als „All-Terrain-Bike“ trotzdem gut für jeden Einsatzzweck.

1. Platz: Outrider – BBF / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 8/2022

  • Preis: 329 Euro
  • Das günstigste Fahrrad im Test überzeugt mit den vergleichsweise besten Bremswerten, sowohl im Trockenen als auch bei Regen.
  • + Robustes Rad, das auch mehrere Stürze aushalten kann.
  • - Auf- und Abstieg durch hohen Rahmen und Gepäckträger schwer.
  • Ergebnis: befriedigend 2,8

2. Platz: XXlite SL 24-7SL – S‘COOL

  • Preis: 699 Euro
  • Sportlich schickes Fahrrad, wofür Eltern aber tief in die Tasche greifen müssen. Ohne Gepäckträger, aber StVZO-konform.
  • + Agil und wendig. Fährt sich auf Straßen ebenso gut wie im Wald.
  • - Mögliche Verletzungsgefahr durch scharfkantige Kabelbinder.
  • Ergebnis: befriedigend 3,1

3. Platz: City Bike D4 Rock 24“ – Decathlon

  • Preis: 339 Euro
  • Das D4 Rock punktet dank seines Preises, allerdings könnten die 21 Gänge ein Kind schnell überfordern.
  • + Einziges Rad, bei dem sich der Lenkerwinkel verstellen lässt.
  • - Mit 16,4 kg ist das D4 Rock schwerer als manches Erwachsenenrad.
  • Ergebnis: befriedigend 3,4

3. Platz: Jett 24 Multispeed – Specialized

  • Preis: 525 Euro
  • Mit nur zehn Kilogramm das leichteste Rad im Testfeld. Das macht die Handhabung zum Kinderspiel.
  • + Mitwachsend: Für Kinder von 112 bis 156 cm Körpergröße geeignet.
  • - Schutzbleche und Licht müssen für den Alltag nachgerüstet werden.
  • Ergebnis: befriedigend 3,4

5. Platz: Emiliy 24.7 – Bocas

  • Preis: 469,99 Euro
  • Solides Kinderfahrrad, welches mit über 15 kg allerdings recht schwer ist. Beim Test fielen keine scharfen Ecken oder Kanten auf.
  • + Tiefer Einstieg für einfaches und schnelles Auf- und Absteigen.
  • - Der Lenker lässt sich in der Höhe, aber nicht im Winkel verstellen.
  • Ergebnis: befriedigend 3,5

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.