Berlin. Die Vorwürfe gegen die ehemalige RBB-Intendantin weiten sich aus. Ein Wochenendtrip Patricia Schlesingers nach London wirft Fragen auf.

  • Die ehemalige RBB-Chefin Patricia Schlesinger sieht sich mit neuen Vorwürfen konfrontiert
  • Eine Reise nach London mit diversen Kosten soll vom RBB bezahlt worden sein
  • Gegen Schlesinger ermittelt nun die Berliner Generalstaatsanwaltschaft

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist weiter damit beschäftigt, die Verfehlungen seiner scheidenden Intendantin Patricia Schlesinger in ihrer Amtszeit aufzuarbeiten. Denn nach ihrem Rückzug reißen die Vorwürfe nicht ab. Wie der „Spiegel“ berichtet, hat Schlesinger offenbar auch eine dreitägige Reise nach London unternommen – die der RBB mutmaßlich bezahlt haben soll.

Demnach habe der Trip in die britische Hauptstadt vom 17. bis zum 21. September stattgefunden. Mit dabei war Schlesingers Ehemann, der Journalist Gerhard Spörl. Nach „Spiegel“-Informationen besuchte das Ehepaar ein glamouröses Charity-Event, den sogenannten Sheriff’s Ball. Kostenpunkt eines Einzeltickets: rund 260 Euro.

Während des London-Trips soll auch eine Privatführung im British Museum auf dem Programm gestanden haben – mutmaßlich auf Kosten des gebührenfinanzierten RBB. Dort stellt man sich nach Angaben des „Spiegel“ nun die Frage, welchen dienstlichen Zweck es für die Reise hätte geben sollen. Lesen Sie auch: Fall Schlesinger: Die ARD steckt in einer tiefen Krise

Der RBB wollte sich auf „Spiegel“-Anfrage nicht zu der Reise äußern.

Ex-Intendantin Schlesinger: Generalsstaatsanwalt ermittelt

Gegen die ehemalige Intendantin ermittelt inzwischen auch die Berliner Generalstaatsanwaltschaft. Wie der RBB selbst berichtete, zog die Behörde den Fall wegen "herausragender Bedeutung" an sich. Der Fall sein nun "Chefsache bei der Justiz", sagte ein Sprecher. Bereits am Montag hatte die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Schlesinger und ihren Ehemann, sowie einen Verwaltungsratsvorsitzenden des RBB, eingeleitet. Es geht um die Frage, ob private und dienstliche Angelegenheiten in unzulässiger Weise vermengt wurden.

Patricia Schlesinger: RBB-Chefin trat nach Vorwürfen zurück

Schlesinger war am Sonntag als RBB-Intendantin mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Die 61-Jährige war Ende Juni nach Berichten des Online-Mediums „Business Insider“ immer stärker in die Kritik geraten. Bei den Vorwürfen geht es unter anderem um vom RBB bezahlte Abendessen in ihrer Privatwohnung, die Schlesinger nicht richtig abgerechnet haben soll. Ihren Luxus-Dienstwagen soll sie auch für private Fahrten genutzt haben. Im Zuge der Enthüllungen gab Schlesinger zudem ihren Posten als ARD-Vorsitzende ab. (lgr)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.