Berlin. Der Impfstoff-Hersteller Biontech will angepasste Omikron-Vakzine herausbringen. Die Mainzer nannten nun erstmals einen Zeitpunkt.

  • Biontech arbeitete lange Zeit an einem an die Omikron-Varianten angepassten Impfstoff
  • Nun soll es bald soweit: Das Unternehmen aus Deutschland macht nun eine Ansage, wann es losgehen kann mit den Impfungen
  • Unterdessen gibt es neue Zahlen zum Geschäft von Biontech

Das Unternehmen Biontech hat die schnelle Anpassung seines Corona-Impfstoffs an neue Varianten in Aussicht gestellt. Noch im August solle eine klinische Studie zu einem an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoff beginnen, sagte der Vorstandschef und Mitbegründer Ugur Sahin am Montag in Mainz. Der Arzneimittelhersteller teilte mit, dass in diesem Monat eine entsprechende klinische Studie beginnen werde.

Falls die zuständigen Behörden dies genehmigten, könnten erste Dosen ab Oktober ausgeliefert werden. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat Mitte Juni das Prüfverfahren für diesen Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer gestartet.

Biontech-Vorstand Ugur Sahin.
Biontech-Vorstand Ugur Sahin. © dpa | Frank Rumpenhorst

Außerdem bekräftigte Sahin die Erwartung eines Jahresumsatzes von mindestens 13 Milliarden Euro. "Auf unserem Weg zu einem globalen Kraftzentrum in der Immuntherapie haben wir im zweiten Quartal wesentliche Fortschritte erzielt", sagte er bei der Vorstellung der Quartalszahlen für die Monate April bis Juni.

Biontech verspricht angepassten Omikron-Impfstoff für Oktober

Zuvor hatte Biontech bereits einen an die Variante BA.1 angepassten Impfstoff entwickelt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat Mitte Juni das Prüfverfahren für diesen Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer gestartet. Die EMA prüft zudem einen angepassten Impfstoff des US-Herstellers Moderna, der ebenso wie das Vakzin von Biontech/Pfizer auf der mRNA-Technologie basiert. Bisher ist noch kein Impfstoff in der EU zugelassen, der auch auf Varianten des Coronavirus zielt.

Biontech werde Schritt halten mit dem Mutationstempo von Sars-CoV-2, sagte Vorstandsmitglied und Mitbegründerin Özlem Türeci. Als Ziel der weiteren Entwicklung nannte sie einen Corona-Impfstoff „mit einer breiteren und länger wirksamen Immunantwort“.

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    Mit dem Verkauf seines Corona-Impfstoffs erwirtschaftete Biontech im ersten Halbjahr 9,57 Milliarden Euro. Das waren 30,1 Prozent mehr als in der ersten Hälfte 2021. Der Nettogewinn legte um 37,2 Prozent auf 5,37 Milliarden Euro zu. „Die Halbjahreszahlen sind voll im Einklang mit unseren Erwartungen“, sagte Finanzchef Jens Holstein.

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    In der Betrachtung allein des zweiten Quartals gab es allerdings sowohl beim Umsatz (minus 39,8 Prozent auf 3,20 Milliarden) als auch beim Gewinn (minus 40,0 Prozent auf 1,67 Milliarden) einen Rückgang im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Corona-Impfstoffhersteller führte dies darauf zurück, dass die dynamische Entwicklung der Pandemie „zu einer Verschiebung von Aufträgen und damit zu Schwankungen bei den Quartalsumsätzen“ führe.

    Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Biontech einen Umsatz von 13 bis 17 Milliarden Euro. Vor allem im vierten Quartal sei mit Blick auf die variantenangepassten Impfstoffkandidaten eine verstärkte Nachfrage zu erwarten.

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      Seit Dezember 2020 hat Biontech mit seinem US-Partner Pfizer nach eigenen Angaben mehr als 3,6 Milliarden Dosen seines Corona-Impfstoffs in 180 Länder ausgeführt und ist damit Marktführer. In der ruandischen Hauptstadt Kigali, der Partnerstadt von Mainz, hat der Bau einer ersten Biontech-Fertigungsanlage in Afrika begonnen. Als weitere mögliche Standorte auf dem Kontinent nannte das Unternehmen Senegal und Südafrika.

      Neben den Corona-Impfstoffen treibt Biontech die Entwicklung von Krebs-Therapien auf Basis der mRNA-Technologie voran. Zu den angestrebten Zielen gehört ein Impfstoff, der an das besondere Profil einer individuellen Krebserkrankung angepasst ist. Türeci gab einen Überblick zu unterschiedlichen Projekten der Krebs-Therapie und sprach von vielversprechenden Daten in bisherigen Tests. (dpa/fmg)

      Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.