Berlin. Eine mobile Klimaanlage kann im Sommer ein Segen sein – doch wie viel kostet ein gutes Gerät? Hier finden Sie fünf Geräte im Test.

  • Temperaturen mit über 30 Grad sind im Sommer auch in Deutschland längst keine Ausnahme mehr
  • In Büroräumen oder auch im Homeoffice beeinflussen die extremen Temperaturen schnell die Konzentration
  • Die nächste Stufe vom Ventilator ist die mobile Klimaanlage – das Verbrauchermagazin IMTEST hat fünf Geräte getestet

Bei Hitze fällt das Denken schwer und körperliche Arbeit erst recht. Schon ab 23 bis 26 Grad Celsius (°C) Zimmertemperatur ist laut Umweltbundesamt für viele Menschen der Behaglichkeitsbereich überschritten – Konzentrationsmängel und erhöhte Fehlerhäufigkeit sind die Folge. Daher muss es im Sommer am Arbeitsplatz – sei es im Büro oder Homeoffice – kühl sein. In einem Test haben wir uns die besten Ventilatoren 2023 angeschaut – doch gerade an heißen Tagen kommen diese an ihre Grenzen. Der nächste Schritt ist eine mobile Klimaanlage.

IMTEST – das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe – hat 2022 fünf mobile Klimageräte aufgebaut und kräftig kühlen lassen.

Mobile Klimaanlage im Praxistest: Wie die fünf Klimageräte getestet wurden

Im Testraum mit 15 Quadratmetern Fläche und 41 Kubikmetern Volumen herrschten zu Beginn des Kühlleistungs-Tests stets 30 °C. Gemessen wurde die Zimmertemperatur immer in Bodennähe. Alle mobilen Klimaanlagen wurden dann mit einer vorgewählten Temperatur von 16 °C gestartet, die warme Abluft leitete jeweils ein flexibler Kunststoffschlauch durch ein leicht geöffnetes und mit Tuch abgedichtetes Fenster nach außen. Alle 15 Minuten kon­trollierte IMTEST die Raumtemperatur. Zieltemperatur: 18 Grad

  • Lesen Sie auch: Ventilatoren 2023 im Test: Lidl vs. Dyson – was ist besser?

Mobile Klimaanlage im Test: Nur zwei Geräte konnten im Praxistest überzeugen

Innerhalb von maximal zwei Stunden sollten die Geräte den Raum auf 18 °C abkühlen. Das gelingt nur zwei Geräten: Turbo Eco Sense von Rowenta* – mit knapp 600 Euro eines der teureren Modell im Test – und dem MC 9000 von Meaco*. Rowenta benötigt dafür lediglich 75 Minuten, der Meaco schöpft das maximale Zeitlimit beinahe aus und braucht für die Extremkühlung lange 115 Minuten.

ANZEIGE*

Die drei anderen Kandidaten schaffen die erwartete Temperatur nicht in zwei Stunden, sondern verharren bei immer noch sehr kühlen 19 °C. Dabei verlief die Temperaturkurve bei allen Geräten recht steil abwärts, bereits nach einer Stunde war das Zimmer auf etwa 20 °C bis 22 °C abgekühlt.

Von Ventilatoren über Photovoltaik bis zur Wärmepumpe – viele spannende Tests und News zu den neusten Innovationen und Produkten finden Sie auch auf unserer Themenseite "Beste Produkte".

Wem das genügt, der kann nicht nur Zeit, sondern auch Strom und Nerven sparen. Immerhin hat der Meaco eine Leistungsaufnahme von gemessenen 760 Watt im Kühlbetrieb bei höchster Ventilatorstufe, und das Gerät von Sharp braucht sogar über 1100 Watt. Das sind unterm Strich pro Einsatz 1,5 bis 2,2 Kilowattstunden, was sich auf beinahe einen Euro Stromkosten summieren kann. Strom aus regenerativen Quellen schafft bei derartigen Energiefressern ein etwas besseres Gefühl.

Mobile Klimageräte im Geräusche-Check: Das leiseste Gerät kommt auf 57 Dezibel

Ein mindestens ebenso entscheidender Faktor ist die Geräuschentwicklung im Kühlbetrieb bei höchster Ventilatorstufe. Im Betrieb ist nämlich bei allen Geräten ein Kompressorbrummen zu hören. Den kleinsten Lärmpegel entwickelt die Klimaanlage MD 37215 von Medion*, die mit 57 Dezibel im Kühlbetrieb noch knapp als „leise“ durchgeht. Allerdings täuschen die nackten Zahlen etwas, denn auch ein objektiv leises Dauer-Rauschgeräusch ist wenige Meter vom Ohr entfernt ein großer Störfaktor. Anders gesagt: Bei eingeschalteter Anlage kann man kaum im selben Raum arbeiten, geschweige denn schlafen.

Am ehesten eignen sich also die Zeiträume vor Arbeitsbeginn, in der Mittagspause und vielleicht noch einmal zum Kaffee für eine intensive Kühlphase. Besonders praktisch ist dann eine Fernsteuerungsfunktion via App oder WLAN, wie sie Medion und Sichler bieten. Der einfache Gerätetimer mit bis zu 24 Stunden Vorwahlzeit (Ein- oder Ausschalten) tut es aber auch.

Mobile Klimageräte versprechen Erfrischung für zu Hause. So lässt es sich im Sommer zum Beispiel besser schlafen.
Mobile Klimageräte versprechen Erfrischung für zu Hause. So lässt es sich im Sommer zum Beispiel besser schlafen. © Meaco | Meaco

Mobile Klimageräte nutzen: Verbraucher haben diese zwei Möglichkeiten

Die in den Klimageräten entstehende warme Abluft muss nach außen geführt werden. Deshalb haben alle Hersteller ausziehbare und flexible Kunststoffrohre von etwa 13 Zentimetern Durchmesser beigelegt. Damit der entstehende Spalt eines geöffneten Fensters – Kippen genügt nicht, da die Laibungen in der Regel nicht ausreichend Platz lassen – bis auf das durchgeführte Rohr möglichst abgedichtet wird, liegen je nach Hersteller zwei verschiedene Systeme bei.

Für in Deutschland eher seltene Schiebefenster gibt es in der Breite variable Kunststoffadapter, die den Fensterschlitz verschließen und an die Abluftrohre angeschlossen werden. Lediglich Rowenta und Medion haben ihre Geräte für den heimischen Markt besser angepasst und liefern ein Stück Tuch, das in den Fensterrahmen geklettet wird.

Mit einem Reißverschluss lässt sich eine passende Öffnung für den Abluftschlauch schaffen. Bei dieser Methode muss man das leicht geöffnete Fenster jedoch gegen ein Aufschwingen durch Windböen oder Zugluft sichern. Zudem entsteht durch den Abluftstrom ein Unterdruck im Raum, der sich bei jedem Öffnen der Tür ausgleicht und das Fenster in Bewegung versetzt.

Fazit zum Produkttest Klimaanlage: Nur ein mobiles Kühlgerät im Test überzeugt

Ordentlich kühlen können sie alle, sehr gut und schnell macht das aber nur das Gerät von Rowenta, das dafür den Testsieg erzielt. Wer auch mit minimal höherer Zimmertemperatur gut leben kann, findet mit Medion zu einem Drittel des Preises ein Gerät mit akzeptabler Leistung.

1. Platz: Turbo Eco Sense+ AU5620 – Rowenta / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 7/2022

  • Preis: 599,99 Euro
  • Das Gerät kühlt effektiv, das spart Zeit und Geld. Ein automatisches Klappensystem verteilt kühle Luft gleichmäßig.
  • + Sehr schnelle Kühlung, Abluftsystem mit Tuch zum Ankletten dabei.
  • - Zweithöchster Stromverbrauch im Testfeld, hoher Preis.
  • Ergebnis: gut 2,2

2. Platz: MD 37215 – Medion / IMTEST Siegel: Preis-Leistungs-Sieger Ausgabe 7/2022

  • Preis: 249,95 Euro
  • Obwohl die Raumtemperatur bei 19 °C verharrt, ist die günstige Klimaanlage mit App eine echte Hilfe in heißen Sommern.
  • + Geringer Stromverbrauch, niedriger Anschaffungspreis.
  • - 18 °C erreicht das Gerät nicht, automatische Luftverteilung fehlt.
  • Ergebnis: befriedigend 3,1

3. Platz: MeacoCool MC 9000 – Meaco

  • Preis: aktuell nicht verfügbar
  • Die sehr lange Kühlphase wird durch geringen Stromverbrauch etwas wett gemacht; recht niedriger Anschaffungspreis.
  • + Gute Kühlleistung bei vergleichsweise niedrigem Stromverbrauch.
  • - Hoher Stromverbrauch im Lüftermodus, Abluftmontage ohne Klettverschluss-Tuch.
  • Ergebnis: befriedigend 3,2

4. Platz: Sichler NX-9765-675 – Pearl

  • Preis: 489,99 Euro
  • App ermöglicht eine komfortable Steuerung des mittelpreisigen Gerätes, das bei der Leistung nicht voll überzeugt.
  • + App-Anbindung mit Alexa/Google; automatische Luftverteilung.
  • - 18 °C nicht erreicht, Abluftmontage nur starr ohne Klettverschluss-Tuch.
  • Ergebnis: befriedigend 3,4

4. Platz: UL-Y12EA-W – Sharp

  • Preis: aktuell nicht verfügbar
  • Die Kombifunktion aus Kühlen und Heizen macht das eher teure Gerät interessant, obwohl die Kühlleistung nicht voll überzeugt.
  • + Zusätzliche Heizfunktion, automatische Luftverteilung.
  • - 18 °C nicht erreicht, trotzdem hoher Stromverbrauch.
  • Ergebnis: befriedigend 3,4

*Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.