Die Politik sollte mit der vierten Corona-Impfung vor allem Ältere und Vorerkrankte schützen. Dabei ist Eile geboten, so unser Autor.

Es gibt unterschiedliche Empfehlungen für die vierte Impfung. Das verunsichert, war aber auch bei der Impfung für Kinder und Jugendliche schon so. Und die Kommunikation? Mangelhaft. Erneut.

Die Uneinigkeit hat Gründe. Es gibt verschiedene Blickrichtungen auf ein Problem, das in Herbst und Winter droht – eine Monsterwelle an Infektionen, die Menschenleben, Gesundheitssystem und wichtige Infrastruktur bedroht. Für die Politik ist jede vierte Impfung ein Teil der Lösung. Sie hofft durch sie Druck wegzunehmen. Das gesundheitliche Risiko scheint überschaubar, und wenn man massenhaft impft, könnte viel auch viel helfen.

Lesen Sie auch: Corona: Wer die vierte Impfung jetzt wirklich braucht

Kai Wiedermann, Wissens-Korrespondent.
Kai Wiedermann, Wissens-Korrespondent. © Reto Klar

Eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern teilt diese Hoffnung nicht. Die Studien sprächen dagegen. Ein Standpunkt, den das Gesundheitsministerium nicht mag, der aber berechtigt ist.

Vierte Corona-Impfung: Nutzen für Jüngere ist für viele Wissenschaftler nicht belegt

Fest steht, dass es bisher keine Impfung gibt, die eine Ansteckung mit oder die Weitergabe des Coronavirus stoppen kann. Dafür bräuchte es wohl einen Impfweg über Nase oder Rachen. Für den Schutz des Einzelnen wiederum ist die Impfung in den Muskel ein Segen. Sie schützt sehr gut vor schweren Verläufen und Tod. Das aber gilt für Immungesunde schon nach der dritten Dosis.

Die Analyse der aktuellen Infektionszahlen zeigt, worauf sich die Politik konzentrieren sollte: Noch immer sterben vor allem alte Menschen an Corona. Und das Virus breitet sich in der Gruppe der Über-70-Jährigen wieder stark aus. Geht dies so weiter, wird sich die damit verbundene Gefahr für Individuum und Gesundheitssystem noch einmal verstärken. Die Kampagne zur vierten Impfung muss bei den Älteren und Vorerkrankten wirken. Und das rechtzeitig.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.