Berlin. Das Mittelmeer ist in diesem Jahr ungewöhnlich warm. Urlauber könnte es künftig mehr an die Ostsee ziehen – denn auch sie wird wärmer.

Die Karte, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) zu den aktuellen Wassertemperaturen im Mittelmeer veröffentlich hat, ist dunkelrot gefärbt.

Die an der Wasseroberfläche gemessenen Temperaturen liegen überall bei mehr als 22 Grad Celsius, in einigen Küstenbereichen Italiens wie etwa an der Adria bei 26 oder sogar 28 Grad Celsius. „Das Mittelmeer ist derzeit in vielen Regionen deutlich zu warm“, sagt der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst.

Hitze in Italien sorgt für warmes Mittelmeer

Grund für die Badewannentemperaturen sind die Hitzewellen an Land, die einige Gebiete schon im Frühjahr getroffen haben. Griechenland etwa erlebte bereits im Mai ungewöhnliche Hitze, Ende Juni dann Temperaturen von mehr als 40 Grad.

Auch Spanien, Italien und Frankreich waren und sind von einer Hitzewelle betroffen. „Ist es an Land heiß, steigen auch die Wassertemperaturen“, sagt Friedrich.

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Nord- und Ostsee könnten beliebtes Urlaubs-Ziel werden

Das gilt auch umgekehrt, wie der ORF-Meteorologe Daniel Schrott mit Blick auf die Hitze in Italien auf Twitter erklärt: „Das ganze System schaukelt sich auf. Die nächste Hitzewelle wird umso ärger ausfallen, weil ja nun auch schon das Meer so warm ist.“ Die natürliche Kühlung für den Stiefelstaat falle weg – und damit auch die Attraktivität für den klassischen Badeurlaub im Sommer.

Hitzewelle rollt auf Westeuropa zu

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    Meteorologe Schrott sieht ein neues beliebtes Urlaubs-Ziel entstehen: Die Nord- und Ostsee gewinne massiv an Attraktivität.

    Wasser der Ostsee ungewöhnlich warm

    Tatsächlich ist auch das im Vergleich zum Mittelmeer kühle Wasser der Ostsee in diesem Jahr ungewöhnlich warm. Teilweise erreichte die Wassertemperatur mehr als 20 Grad.

    Der Deutsche Wetterdienst berichtet von Abweichungen von sechs bis acht Grad zu den im Mittel erwarteten Wassertemperaturen. Das seien extrem hohe Werte. Gerade diese Abweichungen seien interessant, nicht die absoluten Wassertemperaturen. Im Mittelmeer betrugen diese laut DWD zuletzt mehr als 3,5 bis 4,5 Grad in den Regionen zwischen der oberen Adria, dem Golf von Genua und der Großen Syrte an der Nordküste Libyens.

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    Wärmeres Wasser kann sich auf Ökosystem im Meer auswirken

    Zwar sei die Meeresoberflächentemperatur ein schwankender Wert, der von Wind, Temperatur und Niederschlag beeinflusst wird. Doch würden diese Anomalien über einen längeren Zeitraum auftreten, sind laut DWD auch Auswirkungen auf die Ökologie des Meeres wahrscheinlich.

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    Die Temperaturausschläge im Ostseewasser könnten sich laut dem Wetterdienst in den kommenden Wochen wieder abbauen – doch eine nächste Hitzewelle könnte Auswirkungen bis in den Herbst hinein haben.

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    Klimawandel: Hohe Temperaturen bleiben kein Einzelfall

    Die höheren Temperaturen in den europäischen Meeren werden laut Meteorologe Friedrich kein Einzelfall bleiben: „Man kann davon ausgehen, dass es im Mittel wärmer werden wird.“

    „Es wird zwar auch wieder andere Jahre geben, vielleicht sogar kältere. Aber solche hohen Temperaturen werden wir häufiger sehen“, so Friedrich. Hier zeige sich der Klimawandel.

    Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.