Mainz. Der ZDF-Fernsehgarten ist Kult: Seit 1986 läuft er im Sommer sonntags in unzähligen deutschen Wohnzimmern. Seitdem ist viel passiert.

Entweder man liebt oder man hasst ihn: Der ZDF-Fernsehgarten spaltet die Gemüter. Von den einen als bunte Unterhaltungsshow gefeiert, stempeln ihn die anderen als seichten Trash ab. Fest steht: Der Fernsehgarten ist Kult. Lesen Sie hier alles zur Geschichte und zu den Moderatorinnen und Moderatoren der Sommer-Sendung im ZDF.

ZDF-Fernsehgarten: Seit 1986 ein Quotengarant

Seit 1986 läuft der Fernsehgarten im Sommer im ZDF. Seitdem ist die Sendung für den Mainzer TV-Sender ein wahrer Quotengarant. Mehr als eine Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalten immer am Sonntagmittag ein, um die bunte Liveshow zu verfolgen. Teilweise wurden sogar Spitzenquoten von bis zu zwei Millionen Zuschauern erreicht – für Sendungen außerhalb der Prime-Time eine Top-Quote.

Erstmals über die Bildschirme flimmerte der ZDF-Fernsehgarten am 29. Juni 1986. Damals übernahm er den Sendeplatz der Kultursendung ZDF-Martinee. Im Gegensatz zu dieser setzte der Fernsehgarten von Beginn an auf bunte und abwechslungsreiche Unterhaltung, statt auf Berichterstattung über Kunst und Wissenschaft. Das Konzept ging auf: Heute, mehr als 35 Jahre später, läuft die Show noch immer.

Fernsehgarten: Live-Show vom ZDF-Gelände in Mainz

Gesendet wird der Fernsehgarten vom Gelände des ZDF-Sendezentrums in Mainz. Dort gibt es für die Show einen extra Bereich mit verschiedenen Kulissen, die zum Teil überdacht sind. So kann der Fernsehgarten auch bei schlechtem Wetter gesendet werden. Insgesamt haben in dem Bereich mehrere Tausend Zuschauer Platz, die die Show live vor Ort verfolgen können.

Thematisch lässt sich der Fernsehgarten nicht festlegen: Er bietet Musik von Rock bis Schlager, Koch- und Gartentipps, Modenschauen, Wetten und Rekord-Versuche. Einen Weltrekord hält die Show dabei selbst: 2014 wurde sie als die am längsten laufende Live-Open-Air-Unterhaltungsshow ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Bis dahin wurden 49.507 Minuten live gesendet – das sind mehr als 34 Tage.

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Nicht nur im Sommer: ZDF sendet Fernsehgarten im ganzen Jahr

Der Stamm-Sendeplatz des Fernsehgartens ist Sonntag um die Mittagszeit. Meist beginnt die Show um 12 Uhr. Gesendet wurde sie lange allerdings nur im Sommer, wenn in Deutschland in der Regel im Freien produziert werden kann. Doch bereits von 1994 bis 2000 gab es den sogenannten ZDF-Wintergarten. Er lief jeweils an den Adventssonntagen und überbrückte so die lange Winterpause.

2014 entschied man sich dann dafür, den Fernsehgarten auf Tour zu schicken. Seitdem gibt es im Herbst, Winter und Frühling je einige Sonderausgaben von besonderen Orten. Dazu gehören:

  • der Gnadenalm in Obertauern
  • Fuerteventura, Teneriffa und Gran Canaria
  • der Schloßberg in Graz
  • die Therme in Meran
  • der Heimathafen Wiesbaden
  • die Seepromenade in Ascona
  • die Hafeninsel Stralsund

Kritik am ZDF-Fernsehgarten: Musikalisches Allerlei und Schleichwerbung

Trotz seiner Beliebtheit wird der ZDF-Fernsehgarten immer wieder kritisiert. Grund dafür ist unter anderem die große Themenvielfalt, die teilweise als willkürlich und durcheinander empfunden wird. Das trifft auch auf die Musik zu. So ist es durchaus möglich, dass in einer Ausgabe Musical-Hits, Schlager und Rock-Nummern gezeigt werden.

Kritisiert wird immer wieder auch Moderatorin Andrea "Kiwi" Kiewel. So schrieb etwa die Frankfurter Rundschau im Jahr 2009, Kiewel sei "immer ein wenig atemlos, immer eine Spur zu fröhlich, um authentisch zu wirken." Für einen Skandal sorgte die Moderatorin, als sie in einer Talkshow von ihren Abnehm-Erfolgen mit Weight Watchers berichtete, ohne zu erwähnen, dass sie einen PR-Vertrag mit der Firma hatte. Ihr Fernsehgarten-Vertrag wurde daraufhin beendet und die Show für ein Jahr von Ernst-Marcus Thomas moderiert, bis Kiewel schließlich zurückkehrte.

Immer sonntags moderiert Andrea Kiewel den ZDF-Fernsehgarten.
Immer sonntags moderiert Andrea Kiewel den ZDF-Fernsehgarten. © IMAGO / STAR-MEDIA | IMAGO / STAR-MEDIA

Vorwürfe gab es zudem 2010, als in der Show eine "Gartenexpertin" aufgetreten war. Später stellte sich heraus, dass sie die Geschäftsführerin einer Gartenhandelskette war – in der Sendung hatte sie für mehrere Produkte ihres Unternehmens geworben. Das ZDF hatte damals jedoch nicht transparent gemacht, um wen es sich bei der vermeintlichen Expertin handelte. Kritiker warfen dem Sender daraufhin Schleichwerbung vor, zumal der Fernsehgarten laut "Süddeutscher Zeitung" von der Handelskette mit Grünzeug und Gartenbedarf im Wert von 250.000 Euro ausgestattet worden war.

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Sie waren die Moderatorinnen und Moderatoren des ZDF-Fernsehgartens

Über die Jahre haben verschiedene Moderatorinnen und Moderatoren durch den ZDF-Fernsehgarten geführt. Am bekanntesten ist sicherlich Andrea "Kiwi" Kiewel, die den Posten der Chef-Moderatorin seit mehr als 20 Jahren innehat. Doch neben ihr moderierten noch weitere TV-Größen die Show.

Moderatorin oder ModeratorJahre
Ilona Christen1986 bis 1992
Ramona Leiß1993 bis 1999
Andrea Kiewel2000 bis 2007 und seit 2009
Ernst-Marcus Thomas2008

An ihrer Seite standen zum Teil bekannte Co-Moderatoren. Dazu zählen:

  • Cherno Jobatey
  • Wolfgang Lippert
  • Joachim Llambi
  • Hans Sigl
  • Steven Gätjen
  • Lutz van der Horst
  • Giovanni Zarella

ZDF-Fernsehgarten: Diese Momente blieben in Erinnerung

Wiederholt gab es im ZDF-Fernsehgarten auch besondere Momente, die in die deutsche TV-Geschichte eingingen. Dazu gehört die Ausgabe vom 28. Juli 2019, die durch ein Unwetter gestört wurde. Andrea Kiewel ließ sich davon aber nicht beirren und moderierte munter weiter, während die der Fernsehgarten spontan in ein Studio verlegt wurde.

Für große mediale Aufmerksamkeit sorgte ebenfalls 2019 ein Auftritt von Luke Mockridge. Dabei beleidigte er die Fernsehgarten-Zuschauer, woraufhin Andrea Kiewel den Auftritt schließlich abbrach. Später stellte sich heraus, das Mockridge in der Show die Anweisungen von Kindern befolgt hatte. Das thematisierte er in seiner eigenen Sendung auf Sat.1.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.