Berlin. Bislang ist der Frauenkampftag nur in Berlin ein offizieller Feiertag. 2023 ändert sich das – ein weiteres Bundesland will nachziehen.

Bislang ist der Frauentag – auch feministischer Kampftag genannt – am 8. März nur in Berlin ein offizieller Feiertag. Das ändert sich jedoch im Jahr 2023: Am Dienstag stimmten SPD, Linke und Grüne in Mecklenburg-Vorpommern für eine entsprechende Änderung des Feiertagsgesetzes.

Für Mandy Pfeifer, die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Schweriner Landtag, ist die Entscheidung ein Fortschritt: "Das ist ein Beschluss für mehr Gleichberechtigung, für mehr Gleichstellung, für die Frauen und alle Menschen in unserem Bundesland", sagte Pfeifer der dpa.

Frauentag als Feiertag: "Ein wichtiges Zeichen der Demokratie"

Auch die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elke-Annette Schmidt, ist glücklich mit der Entscheidung: "Das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit, wofür der 8. März steht, ist auch ein wichtiges Zeichen der Demokratie."

An der Entscheidung des Schweriner Landtags gibt es allerdings auch Kritik, etwa von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Schwerin. Deren Präsident Matthias Belke bezeichnete den zusätzlichen Feiertag als "Tritt in die Kniekehle der Wirtschaft in schweren Zeiten". Belke nehme "mit Entsetzen" zur Kenntnis, dass der Landtag nicht der Empfehlung der Wirtschaft gefolgt sei. Die IHK hatte vorgeschlagen, den neuen Feiertag erst im Jahr 2025 einzuführen.

SPD und Linke hatten die Einführung des neuen gesetzlichen Feiertags vergangenes Jahr in ihren Koalitionsvertrag geschrieben.

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Feministischer Kampftag als Erinnerung an die russische Revolution

Der Internationale Frauentag – oder auch feministischer Kampftag – hat eine lange Tradition. Bereits 1908 beschlossen Sozialistinnen in den Vereinigten Staaten die Einführung eines Kampftages für das Frauenwahlrecht. Ihre europäischen Genossinnen übernahmen die Idee im Jahr 1911, als Tausende Frauen in mehreren europäischen Städten zum ersten internationalen Frauenkampftag auf die Straße gingen.

Die Festlegung auf den 8. März als feststehendes Datum für den feministischen Kampftag wurde 1921 auf der Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen getroffen. Damit sollte die Rolle der Frauen in der russischen Revolution geehrt werden. Am 8. März 1917 hatten sich Arbeiterinnen, die Ehefrauen von Soldaten und Bäuerinnen zusammengeschlossen und in Petrograd (heute: Sankt Petersburg) gegen das zaristische Regime gestreikt. Sie lösten damit die russische Revolution aus.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.