Berlin. Aktie des US-Herstellers bricht ein, nachdem die Behörde FDA neue Studie vorlegt. Der Impfstoff sollte Skeptiker eigentlich überzeugen.

Erneuter Grund zur Sorge bei der Corona-Impfung: Die US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) verweist in Zusammenhang ihrer neuen Studie auf das möglicherweise erhöhte Risiko von Herzmuskelentzündungen durch den Corona-Impfstoff Novavax. Wie die FDA am Freitag erklärte, seien mehrere Fälle identifiziert worden, die in Verbindung mit der Impfung stehen könnten. Das Risiko an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, könnte wohl höher sein als bei mRNA-Impfstoffen.

Bei klinischen Versuchen durch die FDA, bei denen insgesamt 40.000 Menschen teilnahmen, seien nunmehr bei sechs Versuchspersonen Herzmuskelentzündungen aufgetreten, die den Impfstoff erhielten. Bei der Vergleichsgruppe, die einen Placebo verabreicht bekam, sei es hingegen nur eine Person gewesen. Hierzu erklärte hingegen der US-Hersteller: „Wir glauben, dass es keine ausreichenden Beweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen den Myokarditisfällen (Fälle von Herzmuskelentzündung) und dem Impfstoff gibt.“

Corona-Impfung: Risiko bei Novavax wird von FDA neu bewertet

Bei den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna sei schon zuvor vor allem bei jungen Männern ein höheres Risiko zur Erkankung festgestellt worden. Diese Vorfälle seien laut FDA erst nach der Zulassung der Impfstoffe bekannt geworden. Der seit Dezember 2021 in der EU und in mehreren europäischen Ländern zugelassene Impfstoff von Novavax werde seit Februar dieses Jahres auch von der Ständigen Impfkommision (Stiko) empfohlen.

Große Hoffnungen seien in den proteinbasierten Impfstoff gesteckt worden. So sollten gerade Impfskeptiker, die Vorbehalte gegen mRNA-Impfstoffe haben, von dem Vakzim überzeugt werden. Die Nachfrage sei jedoch ohnehin sehr verhalten geblieben.

Von den fünf in der EU zugelassenen Impfstoffen ist Novavax das einzige proteinbasierte Vakzim. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna nutzen die neuartige mRNA-Technologie, die Präparate von Johnson & Johnson und Astrazeneca sind Vektorimpfstoffe. Nach der FDA-Meldung am Freitag war die Aktie von Novavax ganze 20 Prozent eingebrochen. Das Risiko, durch Novavax an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, könnte schließlich neu bewertet werden, wenn heute der Expertenausschuss der FDA zusammenkommt.

Paul-Ehrlich-Institut verweist auf Nutzen-Risiko-Verhältnis

Wie das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Bewertung und Risikoabwägung für Impfstoffe in Deutschland verantwortlich ist, auf Nachfrage informiert, werde eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung als Teil der Risikovorsorge bei der EU-Zulassung der Corona-Impfstoffe berücksichtigt. Im entsprechenden Risiko-Management-Plan werde darauf hingewiesen, dass die Nebenwirkungen des Impfstoffes im Nutzen-Risiko-Verhältnis in Abwägung von Erkrankung und Tod bei Covid-19 minimal ausfalle.

Es wird zudem darüber informiert, dass alle Verdachtsfälle von Risiken der Covid-19-Impfstoffe zentral bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erfasst würden. Bei Hinweisen von Nebenwirkungen werde der Ausschuss zur Risikobewertung eingeschaltet. Dieser Ausschuss tagt noch diesen Freitag, wobei auch über Novavax im Rahmen der regulären Sicherheitsbewertungen gesprochen werden soll. Weitere Informationen vor Abschluss dieses Ausschusses könnten laut des Paul-Ehrlich-Instituts noch nicht gegeben werden. (afp/pb)

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.