Berlin. In Deutschland treten immer mehr Fälle von Affenpocken auf. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reagiert mit Impfstoff.

Die Zahl der bestätigten Fälle von Affenpocken in Deutschland nimmt zu - langsam, aber stetig. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Montag (30. Mai 2022) 21 Fälle. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht zwar keine große Gefahr, hat aber trotzdem auf die Viruserkrankung reagiert – mit Bestellungen von Impfstoff.

Lauterbach rechnet noch in den ersten beiden Juniwochen mit dem Eintreffen erster Impfdosen gegen Affenpocken. "40.000, also, Einheiten sollen in den ersten beiden Juni-Wochen kommen, dann 200.000 Einheiten danach", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".

Ein entsprechender Vertrag läge vor und sei unterzeichnet, man warte nun noch auf die Antwort des Unternehmens. "Aber ich gehe davon aus, dass wir diesen Impfstoff sehr bald haben werden", erklärte der Minister. Anschließend könne man Konzepte erstellen.

Lauterbach: Affenpocken keine Gefahr "im Sinne einer Pandemie"

Lauterbach betonte erneut, dass er keine neue Pandemie durch dieses Virus erwarte. Affenpocken seien "keine schöne Erkrankung", sagte er. "Aber ich glaube nicht, dass die Affenpocken eine Gefahr darstellen im Sinne einer Pandemie", sagte Lauterbach. Dennoch müsse man die Ausbreitung eindämmen. "Wir wollen auch nicht, dass es sich festsetzt."

Bereits Anfang vergangener Woche hatte Lauterbach mitgeteilt, dass sich Deutschland "bis zu 40.000 Dosen" Pockenimpfstoff gesichert habe. Das Vakzin namens Imvanex sei in den Vereinigten Staaten gegen Affenpocken zugelassen, hatte er gesagt. Es gehe darum, vorbereitet zu sein auf eventuell nötige Impfungen von Kontaktpersonen von Infizierten.

Affenpocken: Was ist über Impfstoff Imvanex bekannt?

Der Impfstoff Imvanex ist seit 2013 ist in der Europäischen Union gegen Pocken zugelassen. Eine Zulassung zur Vorbeugung von Affenpocken hat er in der EU nicht. Die WHO erklärte kürzlich, dieser Impfstoff sei nicht flächendeckend verfügbar. Für mögliche Impfempfehlungen wolle man Expertinnen und Experten einberufen.

Britische Gesundheitsbehörden haben seit dem Auftreten mehrerer Fälle von Affenpocken bereits mehr als 1000 Dosen Imvanex an Kontaktpersonen verabreicht. Das teilte eine Sprecherin der UKHSA (UK Health Security Agency) Anfang vergangener Woche auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Auch in Frankreich sind bereits Impfungen nach Risikokontakten erfolgt.

(raer/dpa/afp)

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.