Washington. Ende März starben 132 Menschen bei einem Flugzeugabsturz in China. Neue Fakten deuten auf einen möglichen Selbstmord des Piloten hin.

Der verheerendste Flugzeug-Absturz in China seit über 15 Jahren geht möglicherweise auf die selbstmörderische Absicht eines Piloten zurück, wie das „Wall Street Journal” und der TV-Sender ABC unter Berufung auf vorläufige Erkenntnisse amerikanischer Ermittler berichten.

„Das Flugzeug hat das gemacht, was ihm von jemandem im Cockpit befohlen wurde”, zitiert das Blatt einen Insider, der damit auch Informationen aus der Auswertung des Flugschreibers gebündelt hat.

Ende März war eine Boeing 737-800 der Flug-Gesellschaft „China Eastern” mit 123 Passagieren und neun Besatzungsmitgliedern auf der Route von Kunming nach Guangzhou bei bestem Wetter aus einer Reise-Höhe von rund 9000 Metern von einem Moment auf den anderen mit einer Sinkrate von mehr als 9000 Metern pro Minute beinahe senkrecht zu Boden geschossen.

Absturz in China: Flugzeug verursachte 20 Meter tiefen Krater

Etwa 40 Sekunden vor dem Aufprall, den niemand überlebte, gewann das Flugzeug noch einmal kurz und ebenfalls extrem steil an Höhe, um dann nach wenigen Sekunden wieder schnell zu fallen und auf einem Berghang in der Region Guanxi zu zerschellen. Durch den Aufprall entstand ein 20 Meter tiefer Krater.

Helferinnen und Helfer untersuchen die Absturzstelle des
Helferinnen und Helfer untersuchen die Absturzstelle des "China Eastern"-Flugzeugs. © Noel Celis / AFP

Die chinesische Zivilflugbehörde CAAC hat bisher keine Absturzursache bekanntgegeben. Nach vorläufigen Angaben war die Maschine technisch in einwandfreiem Zustand. Sicherheitsprotokolle seien eingehalten worden und gefährliche Substanzen nicht an Bord gewesen. Über den Zustand der Piloten hieß es sinngemäß in China: physisch, psychisch und finanziell gesund. Quellen des Senders ABC ziehen das in Zweifel.

Flugzeugabsturz: China reagiert nicht auf Anfragen

Anfragen des „Wall Street Journal” bei chinesischen Regierungsstellen blieben zunächst unbeantwortet. Die US-amerikanische Transportsicherheitsbehörde NTSB, die in Interna des Unglücks eingeweiht ist, schweigt bisher ebenfalls und verweist nach Peking.

Sollte sich die These vom mutwillig herbeigeführten Absturz bestätigen, täten sich Parallelen zum deutschen Todes-Co-Piloten Andreas Lubitz auf, der vor sieben Jahren eine Germanwings-Maschine über den französischen Alpen abstürzen ließ und dabei 149 Menschen mit in den Tod riss.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de