Berlin. Die Speiseöl-Knappheit in Deutschland könnte sich weiter verschärfen. Indonesien hat den Export von Palmöl gestoppt. Was das bedeutet.

Seit der Krieg in der Ukraine begonnen hat, sind die Speiseöl-Regale in den Supermärkten oft leer. Besonders Sonnenblumenöl ist meist ausverkauft. In den kommenden Wochen könnten sich Knappheit und Preissteigerung noch weiter zuspitzen und auch auf andere Produkte ausweiten, denn Indonesien hat seit Ende April den Export von Palmöl gestoppt.

Der weltgrößte Produzent von Palmöl will mit dem Exportstopp die Knappheit und steigenden Preise im eigenen Land bekämpfen. Wenn der Markt sich wieder stabilisiert hat, soll die Lage neu bewertet werden, so Präsident Joko Widodo.

Öl-Mangel: Palmöl ist in vielen Lebensmitteln und Produkten vorhanden

Deutschland verbraucht jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen an Palmöl. Verwendet wird das Öl für Lebensmittel wie Margarine, Schokolade, kakaohaltigen Brotaufstrichen, Eiscreme, Backwaren, Pizzen und anderen Fertigprodukte. Aber auch in Tierfutter, Waschmittel, Seifen, Kosmetika und Kerzen wird das Öl gemischt. Selbst für Biosprit wird es verwendet.

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Dabei protestieren Umwelt- und Tierschützer immer wieder gegen die Verwendung von Palmöl. Für das aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme und dem Samen der Frucht gewonnene Öl werden ganze Wälder gefällt.

Süßwarenindustrie durch Corona und Ukraine-Krieg bedroht

Bereits vor dem Exportstopp hatte die deutsche Süßwarenindustrie vor den Auswirkungen des Ukraine-Krieges gewarnt. „Schon mit der Corona-Pandemie haben sich Energie, Agrarrohstoffe, Verpackungen, aber auch der Transport massiv verteuert“, so der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI).

Der Ukraine-Krieg habe diese Situation verschärft und zwar „drastisch und in existenzbedrohendem Maße“. Wichtige Rohstoffe seien nicht mehr erhältlich, die Preise gestiegen. Ein Problem, das der Exportstopp von Palmöl noch verstärkt.

(dpa/msb)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

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