Berlin. Karl Lauterbach will beim Corona-Bonus nur besonders belastetes Pflege-Personal berücksichtigen. Wer jetzt wie viel erwarten kann.

  • Mit einem Corona-Bonus will die Bundesregierung die Arbeit von Pflegekräften während der Pandemie würdigen
  • Lange war allerdings unklar, wer den Bonus erhält und wie hoch er ausfallen wird
  • Nun hat Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) dazu Stellung bezogen

Es soll ein Dankeschön der Politik sein – sorgt aber seit Wochen für Unmut: Um die besondere Leistung der Pflegekräfte in der Pandemie zu würdigen, will die Bundesregierung erneut einen staatlichen Corona-Bonus verteilen. Umstritten ist, wer davon profitieren soll und ob die Summe überhaupt angemessen ist. Jetzt hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seine Pläne konkret gemacht. Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen sollen bis zu 550 Euro bekommen.

Der SPD-Politiker will die Gesamtsumme von einer Milliarde Euro nicht an sämtliche Pflegekräfte auszahlen, sondern vor allem an diejenigen, „die während der Pandemie eine herausragende Leistung erbracht haben“, wie es im Eckpunktepapier des Ministers heißt, das unserer Redaktion exklusiv vorliegt.

Die Hälfte der Summe ist für das Personal in Pflegeeinrichtungen gedacht, die andere Hälfte soll an Pflegekräfte in Kliniken gehen, die durch die Behandlung von Covid-19-Patienten besonders belastet waren, etwa durch erhöhte Hygienemaßnahmen, ein erhöhtes Risiko einer Eigeninfektion oder erhöhten Betreuungsaufwand von Infizierten.

Auch Auszubildende und Helfer sollen den Bonus bekommen

Der Pflegebonus in der Altenpflege soll ab dem 30. Juni, spätestens bis zum 31. Dezember 2022 von den Arbeitgebern ausgezahlt werden. Profitieren sollen Beschäftigte von Pflegediensten und Pflegeheimen, die zwischen dem 1. November 2020 und dem 30. Juni 2022 für mindestens drei Monate in einer Altenpflege tätig waren und am 30. Juni 2022 noch beschäftigt sind. Lesen Sie auch: Neuer Omikron-BA.2-Subtyp H78Y: Kommt nun die Pi-Variante?

Gestaffelt wird der Bonus nach verschiedenen Kriterien: Den höchsten Bonus von bis zu 550 Euro bekommen laut Entwurf Vollzeitbeschäftigte in der direkten Pflege und Betreuung. Bis zu 370 Euro soll es für Personal geben, das mindestens 25 Prozent der Arbeitszeit in der direkten Pflege und Betreuung mitarbeitet. Dies könnten auch Beschäftigte aus der Verwaltung, der Haustechnik, der Küche, der Gebäudereinigung, des Empfangs- und des Sicherheitsdienstes, der Garten- und Geländepflege, der Wäscherei oder der Logistik sein.

Bis zu 330 Euro sollen Auszubildende in der Altenpflege bekommen, bis zu 190 Euro sonstige Beschäftigte und bis zu 60 Euro Helfer im Freiwilligendienst oder im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Die Pflege-Arbeitgeber bekommen den Bonus über die Pflegeversicherung erstattet.

In den Kliniken könnten rund 280.000 Mitarbeiter profitieren

Die 500 Millionen Euro für die Kliniken sollen an Krankenhäuser gehen, die im Jahr 2021 insgesamt mehr als zehn Covid-19-Beatmungsfälle behandelt haben. Laut Eckpunktepapierr würden auf diese Weise 837 Krankenhäuser, die rund 95 Prozent aller Corona-Patienten versorgten, von der Bonuszahlung profitieren. Die Krankenhausträger der begünstigten Krankenhäuser sollen gemeinsam mit der Beschäftigtenvertretung über die Prämienberechtigten und die jeweilige Prämienhöhe entscheiden.

Da sich die Prämien in erster Linie an Pflegekräfte in der Pflege am Bett richten sollen, würden laut Entwurf rund 280.000 Pflegerinnen und Pfleger Geld bekommen. „Pflegekräfte im Bereich der Intensivpflege sollten einen höheren Bonus erhalten als Pflegekräfte in anderen Bereichen“, betont das Papier. Die staatlichen Corona-Prämien für die Pflege sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis zu einer Höhe von 3000 Euro steuer- und abgabenfrei sein.