Berlin. . Wird es nach Omikron neue Varianten geben und schützen die aktuellen Impfstoffe? Experten sagen: Corona kann nicht unendlich mutieren.

Das Coronavirus hat die letzten beiden Jahre des Lebens entscheidend bestimmt – zuletzt mit der Delta- und der Omikronvariante. Die Hoffnung auf Normalität liegt deshalb auf den Impfstoffen, die von Herstellern wie Moderna oder Pfizer/Biontech entwickelt wurden.

Aber helfen die Impfstoffe auch gegen zukünftige Virusvarianten, die uns erwarten könnten? Und müssen sich jetzt alle jährlich boostern lassen? Dazu haben sich am Freitag Expertinnen und Experten ausführlich in einer Runde mit Journalisten geäußert.

Corona: Wann kommt der Impfstoff gegen Omikron?

Der erste Punkt der Tagesordnung war die derzeit grassierende Omikron-Variante. Angepasste Impfstoffe dagegen sind schon in der Entwicklung. "Ab dem zweiten Quartal 2022 stehen dann auch entsprechende Daten zur Verfügung, um die auf Omikron angepassten Impfstoff zuzulassen", erklärte Klaus Cichutek, der Direktor des Paul-Ehrlich-Instituts.

Unklar sei allerdings noch, wann die Impfstoff-Hersteller mit der Massenproduktion der angepassten Vakzine beginnen sollen. Dazu bereite die Weltgesundheitsorganisation WHO gerade ein separates Gremium vor.

Booster-Impfung: Kommt bald die vierte Spritze?

In Israel haben viele Menschen schon die vierte Impfung bekommen. Für die breite Masse halten die Expertinnen und Experten diesen Weg allerdings nicht für das Nonplusultra. Für gefährdete Personen könne eine vierte Impfung allerdings "durchaus sinnvoll" sein, sagte die Virologin Ulrike Protzer.

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"Bevor wir daran denken, erneut zu boostern, müssen wir zunächst die Impflücke schließen", sagte Leif-Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité. "Die Immunisierung mit existierenden Impfstoffen ist das Ziel. So können wir zyklische Wellen am besten verhindern."

Ohnehin reichten drei Impfungen auch erstmal, um gegen Omikron und mögliche zukünftige Varianten geschützt zu sein, ergänzte Protzer. "Das Immunsystem braucht einen dreistufigen Kontakt mit dem Antigen, um ausreichend Stärke und Breite der Immunantwort zu sichern". Eine allgemeine Viertimpfung halten weder Klaus Cichutek, noch Ulrike Protzer oder Leif Erik Sander für sinnvoll.

Sind wir auf künftige Corona-Varianten vorbereitet?

"Die Drittimpfung wird uns gegen weitere Varianten gut schützen", so Protzer. Der Grund dafür liege in der Natur von Viren. Diese könnten nicht unendlich oft mutieren und bei der Omikron-Variante seien schon viele Mutationen im Vergleich zur Wild-Variante festgestellt worden.

Durch die drei Impfungen sei das Immunsystem gut auf diejenigen Varianten vorbereitet, die sich vielleicht im nächsten Herbst oder Winter entwickeln. Forscherinnen und Forscher hätten viele Viren, die in Tieren wie Fledermäusen gefunden wurden, mit den vorhandenen Impfstoffen getestet. Auch gegen diese Viren würden die aktuellen Impfstoffe schützen.

Kommt bald die kombinierte Grippe- und Coronaimpfung?

Daran werde schon gearbeitet, sagte Cichutek. Aktuell sei es schon so, dass Corona- und Influenzaimpfungen zusammen verabreicht werden – wenn auch noch in verschiedene Extremitäten. Denkbar sei auch eine gleichzeitige Impfung gegen Corona und Pneumokokken. Daran werde ebenfalls schon geforscht.