Düsseldorf. Produkte aus CBD sind im Trend. Das prominente Paar Verona und Franjo Pooth steigt in das lukrative Geschäft ein. Was steckt dahinter?

  • Franjo und Verona Pooth verkaufen seit kurzem Cannabis-Produkte
  • Verona Pooth testet die Produkte selbst, berichtet ihr Mann in einem Interview
  • Mit Drogen hat das Geschäft des Promi-Paars aber nichts zu tun

Der Wirkstoff Cannabidiol (CBD) hat in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Boom erlebt. In großen Städten eröffnen immer mehr „CBD-Shops“, Cafés bieten Kuchen mit Hanfsamen an und Prominente verkaufen ihre eigenen CBD-Öle und -Cremes. Das Promi-Paar Verona und Franjo Pooth ist nun auch in den Cannabis-Markt eingestiegen unter dem Markennamen "Pacific Healthcare".

Die Wirkung von CBD

CBD wird aus Hanf gewonnen. Die Pflanze ist für ihre berauschende Wirkung bekannt, bisher darf sie nur für medizinische Zwecke in Deutschland angebaut werden. Der Cannabis-Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) löst den Rauschzustand aus. Dafür rauchen Konsumenten beispielsweise die Blüten der Pflanze.

Das Cannabidiol CBD wird auch aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen – es wirkt aber im Gegensatz zu THC nicht berauschend. CBD wird stattdessen bei bestimmten Formen von Epilepsie eingesetzt und soll unter anderem die Anwender beruhigen und Ängste lösen.

CBD-Cremes gegen das Altern

Auf der Internetseite von Pacific Healthcare bieten die Pooths Gesichtscremes, Duschgels und Nahrungsergänzungsmittel aus Hanf an. Die Schönheitsprodukte sind im oberen Preissegment angesiedelt. Die Tagescreme „Hydronic Day Booster“, die angeblich Falten reduzieren soll, gibt es für 89,80 Euro je 100 Milliliter.

Die „Shape Activator“-Kapseln versprechen „effektiven Gewichtsverlust“ durch einen beschleunigten Stoffwechsel. Kunden können 96 Gramm für 99,90 Euro kaufen.

Verona Pooth als Werbegesicht

Auf der Webseite heißt es, man wolle „die seltene Revolution der Schönheitsindustrie“ durch CBD aus Amerika nach Deutschland bringen. Die Firma ist in Düsseldorf registriert – mit Franjo Pooth als Vorstand.

Im Gespräch mit dem Online-Magazin Gründerszene erzählt er, dass seine Frau vor allem die Produkte testet und als Werbegesicht auftritt. Ins operative Geschäft sei sie nicht weiter involviert.

Für ihre Schönheitsprodukte koopieren die Pooths laut eigenen Angaben mit dem Ernährungswissenschaftler Marc Schneider. Er verkauft in Deutschland „Nahrungsergänzungsmittel für Gesundheit und Schönheit“ unter der Marke Dr. Schneider. Das dazugehörige Unternehmen ineo Pharma bietet seinen Kunden an, eigene Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln.

Produktwerbung über Instagram

Die Pacific Healthcare-Produkte werden an Frauen über 40 Jahren vermarktet. Das sei die typische Followerschaft seiner Frau Verona, sagt der Unternehmer gegenüber dem Portal "Gründerszene". Die prominente Werbebotschafterin ist besonders auf Instagram aktiv und präsentiert dort die CBD-Cremes als Hochglanzprodukte.

Das Unternehmen betreibt auch ein Influencer-Programm, um präsenter in den sozialen Netzwerken zu sein. Frauen können sich als „Pacific Girl“ bewerben und bekommen dann die Schönheitsprodukte zugeschickt. Wenn sie ihre Anhänger erfolgreich überzeugen die Cremes und Kapseln zu kaufen, können sie über einen Werbelink 20 Prozent Provision kassieren.

Verona Pooth vermarktet die CBD-Produkte des Unternehmens ihres Mannes.
Verona Pooth vermarktet die CBD-Produkte des Unternehmens ihres Mannes. © Christian Charisius / dpa

CBD: Umstrittene Wirkung

Die Wirkung von CBD ist stark umstritten. Als Arzneimittel ist es für eine bestimmte Form der Epilepsie bei Kindern zugelassen. Wie CBD darüber hinaus wirkt, ist noch nicht eindeutig klar.

In einem Übersichtsartikel der Wissenschaftszeitschrift "Spektrum" heißt es, dass es Hinweise darauf gebe, „dass CBD tatsächlich über pharmakologisches Potenzial verfügt“. Für die „allermeisten Indikationen ist die Studienlage jedoch dünn.“

Stiftung Warentest hat Anfang des Jahres verschiedene Hanfprodukte getestet, die Hilfe gegen Schlafstörung, Nervosität und Schmerzen versprachen. Die Tester „fanden für Produkte mit Cannabidiol keine Beweise und Studien, die methodisch überzeugten".

Franjo Pooth glaubt an Wirkung von CBD

Auf die umstrittenen Heilsversprechen der Hersteller vom Magazin "Gründerszene" angesprochen, sagt Franjo Pooth: „Es ist auch eine Frage, wie CBD auf einen persönlich wirkt.“

Bei ihm habe CBD gegen seine Kopfschmerzen geholfen. Er sei sich sicher, dass seine Produkte ohne den pflanzlichen Wirkstoff nicht so gut wären.“

Pooth bereits früher als Unternehmer tätig

Das CBD-Geschäft könnte sein Comeback als Unternehmer werden. Anfang der 2000er Jahre hatte er das Elektronikunternehmen Maxfield aufgebaut, musste aber 2008 Insolvenz eröffnen.

Ein Jahr später verurteilte ihn ein Gericht – unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Bestechung – im Zusammenhang mit Maxfield. Er musste eine Geldstrafe zahlen und wurde zu einer Haft auf Bewährung verurteilt.

Seine Frau Verona Pooth ist vor allem durch ihre zahlreichen Fernsehauftritte und als Werbegesicht bekannt geworden. Auch sie ist als Unternehmerin schon länger aktiv. Unter den Namen Verona’s Dreams vermarkten sie derzeit beim Versandhändler Otto Bettdecken und Matratzen.