Hamburg. In Hamburg wurde ein Islamist festgenommen. Der 20-Jährige kommt aus der militant-extremistischen Szene.

Mit der Verhaftung eines 20-jährigen Islamisten ist in Hamburg ein Terroranschlag verhindert worden. Wie das "Hamburger Abendblatt" am Freitag zuerst berichtete, nahmen Spezialkräfte den Deutsch-Marokkaner bereits am 26. August in der Wohnung seiner Eltern fest.

In dieser und einer weiteren Wohnung in Wismar seien Propagandavideos islamistischer Terrorgruppen sichergestellt worden. Zudem sollen dort Unterlagen zur Herstellung von Waffen gelagert worden sein. Seit der Festnahme sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft. Lesen Sie auch: Klage auf Suizid im Knast – Warum ein Mörder sterben will

Den Hamburger Behörden zufolge hatte der Verhaftete Verbindungen zur militant-extremistische Szene. Der Mann mit deutschem und marokkanischem Pass sei den Sicherheitsbehörden schon lange als sogenannter Gefährder bekannt gewesen und soll unter Beobachtung gestanden haben.

Hausdurchsuchung: Etliche Beweise sichergestellt

Sein Vorhaben sei aufgeflogen, als er sich im Darknet eine Handgranate und Schusswaffen besorgen wollte und dabei auf einen Undercover-Mitarbeiter einer Sicherheitsbehörde gestoßen war.

Wie Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD), Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich und LKA-Chef Mirko Streiber am Freitag bei einer Pressekonferenz außerdem mitteilten, wurden am 8. Dezember 17 Hausdurchsuchungen bei "unverdächtigen Kontaktpersonen des Beschuldigten" durchgeführt. Dabei wurden unter anderem Smartphones, PCs und digitale Datenträger sichergestellt. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen.

Terroranschlag: Auch Vater bekannter Islamist

In der Wohnung eines Cousins des 20-Jährigen in Hamburg stellte die Polizei bereits am 19. November Komponenten zur Herstellung von Schwarzpulver und zum Bau eines Sprengsatzes sicher. Die Einsatzkräfte fanden ein Kilo Schwefel und Kaliumnitrat, 500 Gramm Kohlepulver, mehrere hundert Schrauben und Muttern sowie Elektrodrähte. Das Werkzeug spreche für den Bau einer "Nagelbombe" - die Polizei sprach von einem "herausragenden Ereignis". Man gehe davon aus, dass der Fall bereits kommende Woche dem Generalbundesanwalt übergeben wird.

Auch der Vater des 20-Jährigen sei der Polizei bekannt: Dieser soll aus dem Umfeld der berüchtigten Al-Kuds-Moschee (später Taiba-Moschee) am Steindamm kommen. In dieser beteten die Terrorpiloten vom 11. September 2001 beteten und wurden dort auch radikalisiert.

Hamburger Bürgermeister lobt Polizeieinsatz

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) äußerte sich auf Twitter zu dem Fall. Die Polizei habe "gute Arbeit" geleistet und "mit konsequenten Ermittlungen und mehreren Einsätzen vermutlich einen schweren Anschlag verhindert."

Insgesamt hat der Hamburger Verfassungsschutz 1650 bekannte Islamisten im Fokus, von denen 1130 als gewaltorientiert gelten. (coe/lag/day)