Bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow wurde eine Einigung erzielt. Die Staaten der Welt sollen den Kohleausstieg einleiten. Mehr im Blog.

  • Bei der UN-Klimakonferenz COP26 haben die Staaten eine Abschlusserklärung verabschiedet
  • Erstmals hat die Konferenz die Staaten aufgefordert, den Kohleausstieg einzuleiten
  • Wegen Differenzen unter anderem über die Klimahilfen für ärmere Staaten war die Konferenz zuvor in die Verlängerung gegangen
  • Der Umgang mit Klimaschäden war bis zuletzt einer der wichtigsten Streitpunkte
  • Derzeit steuert die Erde nach UN-Angaben auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu

Berlin/Glasgow. Die Folgen der weltweiten Klimakrise sind längst spürbar. Waldbrände nehmen verheerende Ausmaße an, Hochwasser und Unwetter bedrohen nicht nur in Deutschland das Leben von Hunderttausenden. Um den Klimaschutz voranzutreiben, trafen sich zwei Wochen lang knapp 30.000 Vertreterinnen und Vertreter von 200 Staaten im schottischen Glasgow. Mit einer Jahrhundertaufgabe im Gepäck: Es ging um nichts weniger als die Überlebensfrage für Millionen Menschen auf diesem Planeten.

Die Teilnehmer debattierten bei der Konferenz, wie die Erderwärmung auf ein verträgliches Maß eingegrenzt werden kann. Denn aktuell steht es eher schlecht um die 1,5-Grad-Marke. Eine Erhitzung des Klimas wird laut einhelliger Ansicht zu deutlich mehr und ausgeprägteren Naturkatastrophen führen – mit Auswirkungen für die gesamte Weltbevölkerung.

Konferenzteilnehmer gehen bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow an einem Schriftzug der Künstlerin Cornelia Parker vorbei. Zu lesen ist
Konferenzteilnehmer gehen bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow an einem Schriftzug der Künstlerin Cornelia Parker vorbei. Zu lesen ist "hurry up please it‘s time" (beeilt euch, es ist Zeit). © dpa

Um das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten bis 2030 die globalen Emissionen um 45 Prozent gesenkt werden. Es wären also ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen weltweit notwendig. Bei der Konferenz wurde jetzt eine Einigung erzielt, mit der das Ziel erreicht werden soll: Die Klimakonferenz fordert alle Staaten der Welt auf, den Kohleausstieg einzuleiten. Doch an dem "Klima-Pakt" gibt es auch Kritik. Verfolgen Sie hier die neuesten Entwicklungen.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Sonntag 14. November:

09.05 Uhr: Wir beenden dieses Newsblog hiermit und bedanken uns für die Aufmerksamkeit.

Von der Leyen erklärt, Klima-Vereinbarung von Glasgow halte "die Paris-Ziele am Leben"

08.56 Uhr: Die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz in Glasgow halten die Umsetzung der Pariser Klimaziele aus Sicht von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Reichweite. Das Ergebnis der Weltklimakonferenz "hält die Paris-Ziele am Leben", erklärte von der Leyen in der Nacht zum Sonntag. "Das macht uns zuversichtlich, dass wir der Menschheit einen sicheren und gedeihlichen Platz auf diesem Planeten bieten können." Die Verhandler in Glasgow hätten wichtige Fortschritte gemacht, erklärte die Kommissionschefin weiter. "Aber wir haben noch harte Arbeit vor uns."

"In den kommenden Jahren gibt es noch viel zu tun", sagte auch Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. Die Vereinbarung von Glasgow sei aber "ein großer Schritt nach vorne". Schließlich beinhalteten sie eine erste internationale Vereinbarung zur Verringerung der Nutzung von Kohle und einen genaueren Plan zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. "Wir haben die Nationen auf der COP26 aufgefordert, sich für unseren Planeten einzusetzen, und sie haben den Aufruf angenommen", sagte Johnson weiter. Er hoffe, dass die von Großbritannien ausgerichtete Konferenz "in Zukunft als der Anfang vom Ende des Klimawandels angesehen" werde.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Samstag 13. November: Staaten sollen Kohleausstieg einleiten

20.49 Uhr: Die UN-Klimakonferenz in Glasgow hat die Staaten der Welt erstmals dazu aufgefordert, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die am Samstag gebilligte Erklärung von rund 200 Staaten fordert zudem, "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung wurde allerdings in letzter Minute auf Druck von China und Indien abgeschwächt. EU-Kommissar Frans Timmermans äußerte seine große Enttäuschung darüber, würdigte die Forderung zum Kohleausstieg aber dennoch als "historisch".

Zudem verpflichteten sich die Länder gemeinsam dem Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne nachschärfen. Dies bleibt aber freiwillig, es gibt keine Pflicht. Welche Punkte genau beschlossen wurden, lesen Sie in unserer Zusamenfassung.

Deutschland setzt mit Millionenzusage Zeichen im Ringen um Klimahilfen in Glasgow

18.42 Uhr: Im Streit bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow um Hilfen zur Bewältigung von Klimaschäden in Entwicklungsländern hat Deutschland ein Zeichen gesetzt: Der Umgang mit bereits eingetretenen Verlusten und Schäden durch den Klimawandel in den ärmsten Ländern sei "einer der noch offenen Punkte" in den Klimaverhandlungen, erklärten die Bundesministerien für Umwelt und für Entwicklung am Samstag in einer gemeinsamen Mitteilung. Daher sei Deutschland bereit, das sogenannte Santiago-Netzwerk zu Verlusten und Schäden mit zehn Millionen Euro zu unterstützen.

Das Santiago-Netzwerk wurde bei der vorherigen UN-Klimakonferenz 2019 in Madrid gegründet. Es dient insbesondere der Vernetzung wichtiger Akteure im Bereich Verluste und Schäden, dem Wissensaustausch und dem erleichterten Zugang zu technischer Unterstützung beim Umgang mit Klimarisiken. Von der Einrichtung einer Website einmal abgesehen wurde das Netzwerk aber nicht konkret ausgestaltet.

Kerry mahnt Klimakonferenz: Entscheidung über Leben und Tod

18.09 Uhr: Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat auf der Weltklimakonferenz in Glasgow eindringlich dafür geworben, den neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung zu billigen. Der Text sei "ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagte Kerry am Samstag vor dem Plenum des Gipfels. Nicht jeder stehe, so wie nun die Delegierten, einmal vor der Frage, über Leben und Tod zu entscheiden.

"Nicht jeder muss Entscheidungen treffen, die faktisch einen ganzen Planeten betreffen", sagte Kerry. Die Billigung des Abschlusstexts trage dazu bei, dass jeder seinen Kindern und Enkelkindern sagen könne, dass man im Kampf gegen die Klimakrise "den Job erledigt" habe. "Und ich bin stolz, hier zu sein und Teil dessen zu sein", sagte er.

John Kerry (M), Sondergesandter des US-Präsidenten, bei der UN-Klimakonferenz COP26.
John Kerry (M), Sondergesandter des US-Präsidenten, bei der UN-Klimakonferenz COP26. © dpa

"Moment der Wahrheit" in Glasgow gekommen – Einigung über Abschlusserklärung?

17.30 Uhr: Nach fast zweiwöchigen Verhandlungen nähert sich die UN-Klimakonferenz in Gasgow ihrem Ende: Der britische COP26-Präsident Alok Sharma rief die Delegationen aus fast 200 Staaten am Samstag eindringlich auf, Kompromissbereitschaft zu zeigen und die vorliegenden Verhandlungstexte noch am Nachmittag abzusegnen. Dies sei "der Moment der Wahrheit", sagte Sharma in einer informellen Plenumssitzung. Die Schwellen- und Entwicklungsländer äußerten sich "tief enttäuscht" über die getroffenen Regelungen zu Klimahilfen, signalisierten aber dennoch ihre Bereitschaft zur Zustimmung.

"Wenn auch nicht jeder Aspekt von jedem begrüßt werden wird, ist das insgesamt ein Paket, das die Dinge wirklich voranbringt", sagte der COP-Präsident über die vorgelegten Entscheidungstexte. EU-Kommissionsvize Frans Timmermans warnte vor dem "Risiko, in diesem Marathon ein paar Meter vor der Ziellinie ins Straucheln zu geraten". "Töten Sie nicht diesen Moment" mit Forderungen nach einem erneuten Aufschnüren des Verhandlungspakets, appellierte Timmermans.

Die Weltklimakonferenz hatte am 31. Oktober begonnen und sollte eigentlich bereits am Freitagabend enden. Wegen Differenzen unter anderem über die Klimahilfen für ärmere Staaten war die Konferenz aber wie in den Vorjahren in die Verlängerung gegangen.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Freitag, 12. November: Verhandlungen in Glasgow gehen offiziell in die Verlängerung

22.13 Uhr: Die 26. UN-Klimakonferenz ist offiziell in die Verlängerung gegangen: Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden auch in Glasgow die Verhandlungen nicht pünktlich abgeschlossen. Nach offizieller Planung hätte die Veranstaltung mit Delegationen aus fast 200 Ländern um 18.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ) enden sollen.

Zu den Knackpunkten bei der COP26 zählen Finanzhilfen für ärmere Länder für Klimaschutzmaßnahmen und die Anpassung an den Klimawandel sowie die Regeln für die Nutzung von Emissionszertifikaten für mehr Klimaschutz gemäß Artikel 6 des Pariser Abkommens. Beobachter gehen davon aus, dass mindestens noch die Nacht über verhandelt wird.

Den Rekord für die längste Weltklimakonferenz hält die COP 2018 in Kattowitz. Zwar endete sie schon samstags, nämlich am 15. Dezember 2018 gegen 22.00 Uhr, sie hatte aber einen Tag früher begonnen als üblich. Am längsten überzogen wurde allerdings 2019 in Madrid: Bei der COP25 fiel der Hammer erst am Sonntag, den 15. Dezember gegen 14.00 Uhr.

In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen.
In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen. © dpa

Luisa Neubauer kritisiert COP-Ankündigungen als unzureichend

17.48 Uhr: Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat den bisherigen Beschlüssen der Weltklimakonferenz in Glasgow ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. "Nichts davon entspricht dem Zeitdruck und dem humanitären Druck, unter dem wir stehen", sagte die 25-Jährige am Freitag in Glasgow. Man dürfe den Erfolg der COP26 nicht daran messen, ob er besser sei als jener vorheriger Klimakonferenzen - sondern daran, was wissenschaftlich notwendig sei. Außerdem kritisierte sie "Greenwashing"-Ankündigungen des britischen Gastgebers.

Neubauer verteidigte ihre schwedische Fridays-for-Future-Mitstreiterin Greta Thunberg, die den Gipfel bereits lange vor seinem Ende als gescheitert ansah. "Dass man im Jahr 2021 auf den Tisch haut, wo es draußen brennt und brodelt, ist zu erwarten. Alles andere fände ich ehrlich gesagt merkwürdig." Die Aktivistin, die auch Grünen-Mitglied ist, appellierte an die reichen Industriestaaten, ihre Zusagen zu umstrittenen Klima-Geldern für ärmere Staaten zu erhöhen. "Der Vertrauensverlust steht definitiv auf der Kippe, dabei ist das die Grundlage für alles, was wir hier machen", sagte Neubauer mit Blick auf die Verhandlungen.

Luisa Neubauer, Klimaaktivistin, spricht nach einem Treffen des ehemaligen US-Präsidenten Obama mit Klimaaktivistinnen und -aktivisten.
Luisa Neubauer, Klimaaktivistin, spricht nach einem Treffen des ehemaligen US-Präsidenten Obama mit Klimaaktivistinnen und -aktivisten. © dpa

Weltklimakonferenz in Glasgow berät bis in die Abendstunden

17.31 Uhr: Stundenlange Debatten haben am Freitag den Abschluss der Weltklimakonferenz in Glasgow verzögert. Der britische COP-Präsident Alok Sharma setzte für den Abend weitere Beratungen an. Zudem sollen bis dahin neue Textentwürfe erarbeitet werden. Genaue Uhrzeiten nannte Sharma zunächst nicht. Geplantes Ende des Treffens mit etwa 40.000 Delegierten ist (der heutige) Freitag.

In den vergangenen Jahren wurden die Klimakonferenzen jeweils ins Wochenende hinein verlängert.

Unveröffentlichter IPCC-Bericht rechnet mit Billionensumme zur Unterstützung ärmerer Länder

16.50 Uhr: Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und Tropenstürme: Die Folgen des Klimawandels treffen häufig ärmere Länder, welche die Kosten für bereits eingetretene und künftige Klimaschäden nicht alleine stemmen können. Um diese gefährdeten Staaten zu unterstützen, sind laut einem noch unveröffentlichten Bericht des Weltklimarats IPCC, dessen Entwurf der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, Billionen von Dollar nötig - weitaus mehr als die Milliardensumme, über die bei der Klimakonferenz COP26 in Glasgow derzeit verhandelt wird.

Die Klimahilfen sind eine große Baustelle bei der Konferenz, die offiziell am Freitag zu Ende geht. Die Industriestaaten sind bislang nicht ihrem Versprechen nachgekommen, ärmeren Ländern ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar (86,3 Milliarden Euro) für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel bereitzustellen. Voraussichtlich wird die Zusage erst 2023 eingelöst.

Klimagipfel: Neuer Textentwurf schwächt Forderung zu Kohleausstieg ab

13.02 Uhr: In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels in Glasgow ist die Forderung nach einem Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt worden. Das geht aus dem am Freitagmorgen von der COP-Präsidentschaft veröffentlichten Dokument hervor. In einer früheren Fassung war noch davon die Rede, dass die Staaten den "Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger beschleunigen" sollten. In der aktuellen Fassung heißt es, der Ausbau sauberer Energien solle vorangetrieben werden und die schnelle Abschaltung von Kohlekraftwerken, deren ausgestoßenes Kohlendioxid nicht gebunden wird, beschleunigt werden. Außerdem sollten lediglich "ineffiziente" Subventionen für fossile Energieträger beendet werden.

Am Ende der Weltklimakonferenz, planmäßig für Freitagabend angesetzt, müssen die rund 200 Staaten den finalen Erklärungstext gemeinsam offiziell beschließen. Frühere Konferenzen waren meist ins Wochenende verlängert worden. Erklärtes Ziel des Gipfels ist, es die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit im Rahmen des Möglichen zu halten.

Klimagipfel: Greenpeace-Chef fordert Deutschland zu mehr Ehrgeiz auf

12.47 Uhr: Im Ringen um den Abschlusstext des Weltklimagipfels hat der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser die Bundesregierung aufgefordert, sich für ehrgeizigere Formulierungen einzusetzen. "Wenn keine klare Aussage zu fossilen Energieträgern reinkommt, droht das Ganze zu einer Luftnummer zu werden", sagte Kaiser am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse sich nun "reinhängen" und gemeinsam mit der EU-Delegation ein starkes Signal setzen.

In einem neuen, am Freitagmorgen veröffentlichten Entwurf für die Abschlusserklärung ist die Forderung nach einem Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt worden. In einer früheren Fassung war noch davon die Rede, dass die Staaten den "Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger beschleunigen" sollten. In der aktuellen Fassung heißt es, der Ausbau sauberer Energien solle vorangetrieben werden und die schnelle Abschaltung von Kohlekraftwerken, deren ausgestoßenes Kohlendioxid nicht gebunden wird, beschleunigt werden. Außerdem sollten lediglich "ineffiziente" Subventionen für fossile Energieträger beendet werden.

Klimagipfel: Erstmals Topf für Klimaschäden geplant

12.27 Uhr: In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels wird erstmals die jahrelange Forderung armer Staaten aufgegriffen, einen Topf mit Finanzhilfen nach Schäden und Verlusten durch die Klimakrise einzurichten. Dabei geht es etwa um Zerstörungen und erzwungene Umsiedlungen nach Dürren, Sturmfluten oder Wirbelstürmen, die infolge der Erderhitzung zunehmen. Die Passage findet sich in dem Dokument, das der britische Vorsitz der COP26 am Freitag in Glasgow veröffentlicht hat. Darin werden die Staaten aufgefordert, in diese neu "Fazilität" einzuzahlen. Es gibt aber keine Verpflichtung dazu, und auch konkrete Summen werden nicht genannt.

Der Klimaexperte von Oxfam, Jan Kowalzig, kritisierte zudem, dass der neue Topf nur technische Unterstützung nach Schadensereignissen bereitstellen, aber nicht den kompletten Schaden begleichen soll. "Das ist so, als wenn der Brandstifter dem Eigentümer des zerstörten Hauses sagt: Ich zahle aber nur den Architekten für den Neubau." Am Ende der Weltklimakonferenz, planmäßig für Freitagabend angesetzt, müssen die rund 200 Staaten den finalen Erklärungstext gemeinsam offiziell beschließen. Frühere Konferenzen waren meist ins Wochenende verlängert worden.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Donnerstag, 11. November: Appelle für ehrgeizige Beschlüsse am vorletzten Tag

18.58 Uhr: Einen Tag vor dem offiziellen Ende der UN-Klimakonferenz haben die Verhandler eindringliche Appelle erreicht, die Chance auf eine Begrenzung der Erderwärmung nicht zu vertun. Mehr als 200 internationale Wissenschaftler forderten von den Entscheidungsträgern in Glasgow in einem Brief "sofortiges" und "umfassendes Handeln". "Die Zeit läuft ab", mahnte am Donnerstag auch Papst Franziskus.

In dem offenen Brief der Wissenschaftler heißt es, "dass sofortiges, starkes, schnelles, nachhaltiges und umfassendes Handeln notwendig ist", um die Erderwärmung im Rahmen der Pariser Klimaziele zu halten. Andernfalls drohten "unumkehrbare" Auswirkungen des Klimawandels auf Generationen hinaus. Die COP26 sei "ein historischer Moment für das Schicksal von Klima, Gesellschaften und Ökosystemen".

Schulze auf UN-Klimakonferenz: Schon gut weitergekommen

15.38 Uhr: Die seit knapp zwei Wochen laufende Weltklimakonferenz in Schottland kommt nach Einschätzung der geschäftsführenden Bundesumweltministerin Svenja Schulze gut voran. "Es ist immer schwierig auf diesen COPs, das ist ja grundsätzlich so", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag nach ihrer Ankunft in Glasgow. Doch sei man schon ein gutes Stück weiter gekommen. "Es ist im Moment nicht so, dass man große Bremser sieht, sondern, dass die Fragen einfach sehr komplex sind."

Es sei nun wichtig, Finanzierungsfragen wirklich auch zu lösen, sagte Schulze, die wegen der Verhandlungen über eine Ampel-Koalition im Bund erst kurz vor Schluss der COP26 nach Schottland reiste. Das sei ein berechtigtes Anliegen der Entwicklungsländer.

Arme Staaten fordern in Glasgow unter anderem eine langfristige, aufgestockte Finanzierung zur Anpassung an die Erderwärmung und für ihre Maßnahmen zur Drosselung des Treibhausgasausstoßes. Darüber hinaus pochen sie sie auf Schadenersatz für schon erlittene Schäden ("loss and damage").

COP-Präsident Sharma: Verhandlungen über Klima-Finanzierung stocken

13.06 Uhr: Der britische Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat bei den Verhandlungen über die strittige Klima-Finanzierung zu mehr Kompromisswillen aufgerufen. In der Arbeitsgruppe, die über finanzielle Zusagen an stark vom Klimawandel betroffene Länder verhandelt, stocke es selbst bei den grundsätzlichsten Aspekten, sagte Sharma am Donnerstag in Glasgow vor Delegierten. "Das kann so nicht weitergehen, liebe Freunde". Bis zum geplanten Ende der COP26 am Freitag müsse noch viel passieren. Die Welt warte und schaue auf die Beschlüsse von Glasgow, erinnerte er erneut. "Wir können uns nicht erlauben, sie zu enttäuschen."

Die Verhandlungen von rund 200 Staaten in Glasgow sind in die entscheidende Phase eingetreten. Derzeit wird um Details einer Abschlusserklärung gefeilt, die das erklärte Ziel hat, die Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad im Rahmen des Möglichen zu halten. Lesen Sie auch: Aus für Verbrenner-Autos: Darum macht Deutschland nicht mit

Guterres vor COP-Finale: Alle Länder müssen mehr Ehrgeiz zeigen

12.17 Uhr: Kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Glasgow an diesem Freitag hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die etwa 200 Staaten dazu aufgerufen, kompromissbereit nach Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise zu suchen. Alle Länder müssten mehr Ehrgeiz zeigen bei den Themen Minderung von Treibhausgasen, der Anpassung an die Erderwärmung und der Finanzierung von Klimahilfen für ärmere Staaten, schrieb er am Donnerstag auf Twitter. Einen Tag vor dem Ende der COP26 können man sich nicht "mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner" zufrieden geben.

Ein am Vortag vorgelegter Entwurf für die Abschlusserklärung war vor allem bei ärmeren Staaten auf Missfallen gestoßen. Sie erwarten von den Industrieländern mehr Hilfe bei der Anpassung an klimabedingte Wetterextreme und überdies Reparationen für schon entstandene, unvermeidbare Klimaschäden. Geplantes Ende der Mammutkonferenz mit mehr als 40.000 Delegierten ist am Freitagabend. In den Vorjahren wurde die Konferenz immer verlängert.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat auf der Weltklimakonferenz dazu aufgerufen, kompromissbereit nach Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise zu suchen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat auf der Weltklimakonferenz dazu aufgerufen, kompromissbereit nach Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise zu suchen. © IMAGO / ZUMA Press

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Mittwoch, 10. November: Bericht: "Deutsche Autohersteller führen Kampf für schwächere Klimaregeln an"

22.12 Uhr: Die deutsche Automobilindustrie spielt nach Ansicht eines britischen Thinktanks ein doppeltes Spiel beim Klimaschutz. "Zwischen der grünen Öffentlichkeitsarbeit und dem tatsächlichen Handeln der Unternehmen sehen wir gewaltige Unterschiede", sagte Ben Youriev von der Organisation InfluenceMap der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Einerseits würden Verbände und Unternehmen klimaneutrale und nachhaltige Mobilität bewerben, andererseits aber bei der EU für schwächere Klimaregeln kämpfen.

InfluenceMap habe in den vergangenen Monaten unter Verweis auf die EU-Informationsfreiheitsverordnung etliche Dokumente zur Lobby-Aktivität der deutschen Autofirmen in Brüssel angefordert und ausgewertet, heißt es in dem "SZ"-Bericht. Eine Schlussfolgerung der Studie lautet demnach: "Die deutschen Autohersteller führen den Kampf für schwächere Klimaregeln an." Besonders negativ fielen den Angaben zufolge der Autobauer BMW sowie der Verband der Automobilindustrie (VDA) auf.

China und die USA schließen Vereinbarung

20.34 Uhr: Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, haben bei der UN-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz geschlossen. Das gab der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua am Mittwochabend in Glasgow bekannt. "Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt", sagte Xie mit Blick auf die drohende Erderwärmung von 2,7 Grad.

Daher würden beide Länder gemeinsam den Klimaschutz stärken, fügte Xie hinzu. Dazu enthalte die Vereinbarung "konkrete Pläne". Die Vereinbarung war demnach in den vergangenen zehn Monaten in 30 Online-Treffen von Vertretern beider Länder ausgearbeitet worden.

"Als die zwei großen Mächte in der Welt müssen wir die Verantwortung übernehmen, mit anderen Seiten bei der Bekämpfung des Klimawandels zusammenzuarbeiten", sagte Xie. Er sicherte zudem zu, dass beide Länder in Glasgow auch auf die Fertigstellung des Regelbuchs zur konkreten Umsetzung des Pariser Klimaabkommen hinarbeiteten.

Der US-Klimagesandte John Kerry bestätigte die Vereinbarung. Zusammenarbeit beim Klimaschutz sei "der einzige Weg", die Klimakrise zu bewältigen, sagte er in Glasgow. UN-Generalsekretär António Guterres lobte die Vereinbarung der beiden Länder als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung".

Deutschland trägt Pakt für emissionsärmeren Luftverkehr doch mit

18.32 Uhr: Deutschland schließt sich der an diesem Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz geschlossenen Allianz für mehr Klimaschutz im Luftverkehr nun doch an. Das teilte das Bundesverkehrsministerium am Abend mit. "Deutschland begrüßt die Initiative und Erklärung zur "International Aviation Climate Ambition Coalition"", hieß es.

Die geschäftsführende Bundesregierung hatte zunächst das Signal vermittelt, der Erklärung nicht beitreten zu wollen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gab es noch Abstimmungsbedarf auf EU-Ebene. Der Beitritt werde "innerhalb der üblichen Fristen" nachgeholt, erklärte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage der Nachrichtenagentur. Wann genau das sein wird, sei aber noch unklar.

Bislang haben sich 14 Staaten mit dieser Erklärung dazu bekannt, ihre klimaschädlichen Emissionen in der Luftfahrt so zu reduzieren, dass bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden kann.

In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen.
In Glasgow verhandeln rund 200 Staaten darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen. © dpa

Deutschland bei Pakt für klimafreundlicheren Luftverkehr nicht dabei

16.15 Uhr: Deutschland hat sich einer auf der Weltklimakonferenz geschlossenen Allianz für mehr Klimaschutz in der Luftverkehrsbranche nicht angeschlossen. Wie auch beim Pakt zum Ende des Verbrennungsmotors fehlt die Bundesrepublik bislang auf der vom britischen Gastgeber veröffentlichten Liste der 14 Staaten, die sich zu einem Herunterfahren ihrer klimaschädlichen Emissionen und zum Netto-Null-Ziel im Jahr 2050 bekennen. Die Gründe dafür waren zunächst unklar. In der Erklärung der Allianz heißt es, man erwarte in den kommenden 30 Jahren eine erhebliche Zunahme der Zahl der Flugpassagiere. Zu den Unterzeichnern gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien und die Türkei. Die Allianz will auch auf klimafreundlichere Kraftstoffe setzen.

Von Greenpeace kam prompt scharfe Kritik. "Diese Ankündigung ist voller Betrug wie Kompensationszahlungen und exzessive Hoffnungen auf sogenannte nachhaltige Kraftstoffe und zukünftige Flugzeug-Designs", sagte die für Verkehr zuständige Sprecherin der Organisation, Klara Maria Schenk. Um die Erderwärmung wie angestrebt bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen, müssten Flüge reduziert und klimafreundliche Arten des Reisens gestärkt werden.

Deutschland und andere Staaten wollen grüne Schiffskorridore schaffen

16.06 Uhr: Auf dem Weg zum Null-Emissions-Ziel wollen Deutschland und knapp 20 weitere Staaten ihren Schiffsverkehr in den nächsten Jahren auf ersten Routen klimaneutral gestalten. In der nach dem Glasgower Fluss Clyde benannten Clydebank-Erklärung bekennen sich die Länder dazu, bis zur Mitte des Jahrzehnts mindestens sechs Null-Emissions-Schiffsrouten zwischen verschiedenen Häfen zu etablieren, wie der britische Gastgeber der Weltklimakonferenz am Mittwoch mitteilte. Bis 2030 sollen "viele weitere" hinzukommen. Zu den Unterzeichnern gehören neben Deutschland und Gastgeber Großbritannien etwa auch die USA, Frankreich, Italien, die Niederlande und die skandinavischen Staaten.

Klima-Aktivisten appellieren in Glasgow an künftige Bundesregierung

13.13 Uhr: Klima-Aktivisten von Fridays for Future haben sich am Mittwochmorgen auf der Weltklimakonferenz zu einer Protestaktion am Pavillon der Deutschen Delegation versammelt. Mit hochgehaltenen Schildern und aufgemalten Ampeln riefen sie die Koalitionsverhandler von SPD, Grünen und FDP dazu auf, ihre Klima-Versprechen einzuhalten. "Es ist ein historische Chance, weil gerade über eine neue Regierung verhandelt wird. Deutschland hätte die Macht, Dinge voranzubringen und zu liefern", sagte die deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer, die die Gruppe von etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus mehreren Ländern anführte.

Fridays for Future hält die aktuellen Klimaschutz-Pläne der Ampel-Verhandler in Berlin für nicht ausreichend, um eine Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu verhindern. Die Aktivistinnen und Aktivisten machten auch auf die Verantwortung der Industriestaaten für die Folgen der Klimakrise im globalen Süden aufmerksam.

Nach Kontroverse um Privatjet: Johnson reist im Zug nach Glasgow

12.02 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Mittwoch mit der Bahn zur Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow gereist. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der konservative Politiker in London einen Zug bestieg. Johnson war in der vergangenen Woche in die Kritik geraten, weil er nach seinem Auftritt und viel mahnenden Worten an die versammelten Staats- und Regierungschefs bei dem UN-Klimagipfel in einem Privatjet in die britische Hauptstadt zurückkehrte. Einem Bericht zufolge traf er sich dort mit einem bekennenden Klimaskeptiker zum Dinner in einem exklusiven Londoner Club.

Bei seinem zweiten Besuch bei der in dieser Woche zu Ende gehenden Konferenz will Johnson den Verhandlungen nach Angaben der Regierung einen Schub verleihen. Es gebe noch viel zu tun, sagte Johnson der BBC zufolge vor seiner Reise. "Es geht hier um mehr als nur ein einzelnes Land, und es ist Zeit für Staaten, ihre Differenzen zu überwinden und sich zum Wohle des Planeten und unserer Menschen zu einigen", so der Premier laut dem Bericht.

Deutschland unterzeichnet Erklärung zu Verbrennerautos nicht

11.52 Uhr: Deutschland beteiligt sich zunächst nicht an einer Allianz von zwei Dutzend Staaten, die ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festsetzen wollen. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Glasgow, Deutschland werde die Erklärung zu Null-Emissions-Autos "heute nicht unterzeichnen". Das sei das Ergebnis der regierungsinternen Prüfung.

Weiter sagte er, es bestehe innerhalb der Bundesregierung zwar Konsens, dass bis 2035 nur noch Null-Emissionsfahrzeuge zugelassen werden sollen. "Allerdings besteht nach wie vor keine Einigkeit zu einem Randaspekt der Erklärung, nämlich der Frage, ob aus erneuerbaren Energien gewonnene e-Fuels in Verbrennungsmotoren Teil der Lösung sein können." Das Umweltministerium halte e-Fuels in Pkw mit Blick auf Verfügbarkeit und Effizienz "genau wie die Unterzeichnerstaaten nicht für zielführend". Hintergrund ist der Widerstand des noch geschäftsführenden Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU). Er hatte dem Vorstoß zuvor schon eine Absage erteilt. Die Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht, rügte er. Deshalb sei sein Ministerium dagegen.

Entwurf zu COP-Entscheidung mit Appell zu stärkerer Emissionsminderung ab 2022

11.15 Uhr: Der erste Entwurf der abschließenden Entscheidung der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) fordert schnellere und verstärkte Klimaschutzanstrengungen von den Staaten. Sie seien aufgerufen, ihre Pläne für eine Dekarbonisierung "zu überdenken und zu stärken", heißt es in dem am Mittwoch von der britischen COP-Präsidentschaft vorgelegten Textentwurf. Die Regierungen sollen dies demnach bereits bis Ende 2022 tun und nicht wie bisher vorgesehen erst 2025. Der Textentwurf verweist auf das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dies erfordere "bedeutende und effektive Maßnahmen aller Seiten in dieser entscheidenden Dekade". Nötig seien "eine schnelle, tiefe und nachhaltige Verringerung der Treibhausgasemissionen".

Mehr als 20 Staaten wollen Verkauf von Verbrenner-Autos beenden

7.15 Uhr: Zwei Dutzend Staaten wollen sich auf der Weltklimakonferenz in Glasgow auf ein Enddatum für Autos mit Verbrennermotor festlegen. Zu der Allianz gehören bislang 24 Staaten, sechs große Auto-Hersteller sowie einige Städte und Investoren, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.

Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind". Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen.

Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war am Abend noch unklar. Aus dem Umweltministerium hieß es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Bis zum späten Dienstagabend berieten die Verhandler auf der Klimakonferenz noch. Der scheidende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor eine Absage erteilt. Lesen Sie auch: Volkswagen - Streit zwischen Diess und Betriebsrat eskaliert

Klima: Jugend muss sich auf deutlich mehr Extremwetter einstellen

3.32 Uhr: Wegen des Klimawandels muss sich die heutige Jugend nach einer Studie darauf einstellen, bis zu siebenmal häufiger mit Extremwetter konfrontiert zu werden als die in den 60er Jahren geborene Generation. Dies zeigt ein Bericht im Auftrag von PMNCH, einer globalen Allianz unter dem Dach der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Schutz von Frauen und Kindern. Er soll heute auf der Weltklimakonferenz in Glasgow vorgestellt werden. Demnach steigt auch das Risiko von Gesundheitsschäden, erzwungener Flucht aus der Heimat, unzureichender Ernährung und Arbeitslosigkeit.

Der Studie zufolge werden fast alle der heute etwa 1,2 Milliarden Heranwachsenden im Alter von 10 bis 19 Jahren zumindest einer klimabedingten Gefahr ausgesetzt sein - etwa Hitzewellen, Wirbelstürmen, Luftverschmutzung, Überschwemmungen oder Wasserknappheit. Um sie zu schützen, sei es unerlässlich, die Erderhitzung wie 2015 in Paris vereinbart auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Kinder und Jugendliche treffe keine Schuld, doch müssten sie die schlimmsten Konsequenzen ertragen.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Dienstag, 9. November: Verhandler haben laut britischem COP-Präsidenten noch viel zu tun

16.32 Uhr: Dem britischen COP26-Präsidenten Alok Sharma zufolge liegt noch viel harte Arbeit vor den Verhandlern in Glasgow, um die Weltklimakonferenz zu einem Erfolg zu machen. "Wir machen Fortschritte bei der COP26, aber wir haben noch immer einen Berg zu erklimmen", sagte Sharma am Dienstag in Glasgow zu Journalisten. Die Welt müsse nun darauf vertrauen können, dass die Versprechen der Staaten auch gehalten würden.

In der Nacht zum Mittwoch will die britische Präsidentschaft einen ersten Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels veröffentlichen. Zuvor waren bereits erste Stichpunkte publiziert worden, die von Beobachtern und Umweltschützern als schwach und unkonkret kritisiert wurden. Besonders uneinig sind sich die Staaten dem britischen Chef-Verhandler Archie Young zufolge bei der Klima-Finanzierung sowie bei den Mechanismen, wie künftige Fortschritte bei den Klimaplänen der Staaten kontrolliert werden sollen.

Alok Sharma, der Präsident der diesjährigen UN-Weltklimakonferenz (COP26), spricht während einer Pressekonferenz.
Alok Sharma, der Präsident der diesjährigen UN-Weltklimakonferenz (COP26), spricht während einer Pressekonferenz. © dpa

Deutschland will aus Finanzierung fossiler Energien im Ausland aus

16.00 Uhr: Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26). Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.

Flasbarth erläuterte, Deutschland habe ein paar Tage länger gebraucht, sich der Initiative der britischen COP-Präsidentschaft anzuschließen, da noch einige Einzelheiten zu klären gewesen seien. Der Beitritt sei nun möglich gewesen, weil Deutschland die Bestätigung erhalten habe, dass in Einzelfällen weiterhin Investitionen in Gasinfrastruktur möglich seien.

Festnahmen bei Protesten am Rande der Klimakonferenz in Glasgow

12.15 Uhr: Bei Protesten von Fracking-Gegnern am Rande des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow sind 16 Menschen vorübergehend festgenommen worden. "Wir haben einen friedlichen Protest ermöglicht", teilte die Polizei am Montagabend mit. Um allerdings das Demonstrationsrecht mit der öffentlichen Sicherheit und den Rechten der Gemeinschaft in Einklang zu bringen, würden die Demonstranten "auf sichere Weise" entfernt. Wie schottische Medien berichteten, wollten die Demonstranten ein Abendessen von Wirtschaftsbossen blockieren. Einige Protestler hätten sich aneinander gekettet und manche sogar an den Boden festgeklebt, schrieb die "Scottish Sun" unter Berufung auf Augenzeugen. Alle Festgenommenen kamen später wieder auf freien Fuß. Am Rande der COP26 kommt es täglich zu Protesten.

Klimaschutz-Ranking: So steht Deutschland international da

11.45 Uhr: Im diesjährigen Klimaschutz-Index steht Deutschland so gut da wie seit acht Jahren nicht mehr. Doch in den Top Ten sind andere Länder. Lesen Sie dazu: Klimaschutz-Ranking: Deutschland klettert sechs Plätze hoch

Klima-Protest: Luisa Neubauer fühlt sich von Obamas Worten bestätigt

7.50 Uhr: Die deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer sieht das Engagement ihrer Organisation Fridays for Future durch den Auftritt von Ex-US-Präsident Barack Obama bei der Weltklimakonferenz in Glasgow bestätigt. Obama habe auf eine "sehr respektvolle" Art und Weise anerkannt, wie erfolgreich die Klimabewegung im Kampf gegen die globale Erderwärmung gewesen sei, sagte Neubauer nach einem Gespräch mit Obama der Deutschen Presse-Agentur.

Der ehemalige US-Präsident hatte sich am Montagabend nach seiner offiziellen Rede bei der Klimakonferenz in Glasgow in einem Universitätsgebäude mit Klimaaktivistinnen und -aktivisten zum Gespräch getroffen. Neubauer war unter ihnen. Obama hatte die Deutsche in seiner Rede auf der Klimakonferenz namentlich erwähnt und das Engagement der jungen Menschen, die wöchentlich für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen, gelobt. Obama sei zwar "in einer bequemen Rolle", da er nun keine politische Verantwortung mehr trage, sagte Neubauer. Aber er mache "sehr viel daraus, und das weiß ich zu schätzen".

Kritische Worte fand die junge Frau aber mit Blick auf die Zusagen der reicheren Staaten für den Klimaschutz und die Anpassung an Klimawandel-Folgen in ärmeren Staaten: "Es wäre schon mal ein Anfang getan, wenn zum Beispiel Länder wie die USA anfangen würden, ihre Versprechen einzuhalten." Obama habe bereits im Jahr 2009 versprochen, dass die Industrieländer 100 Milliarden Dollar jährlich dafür bereitstellen würden. "Bis 2023 wird das nicht passieren."

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Montag, 8. November: Arme Länder werfen Industriestaaten bei UN-Klimakonferenz zu wenig Taten vor

22.10 Uhr: Zu wenig Taten, zu wenig Geld - Zum Beginn der zweiten Woche der UN-Klimakonferenz in Glasgow haben die Entwicklungsländer den Industriestaaten unzureichende Maßnahmen gegen die Klimakrise vorgeworfen. Die reichen Länder müssten "mit den leeren Worten aufhören", sagte Lia Nicholson von der Allianz der kleinen Inselstaaten (Aosis), am Montag. Der Konferenztag erbrachte aber immerhin die Zusage von umgerechnet gut 200 Millionen Euro für den Klima-Anpassungsfonds, davon 50 Millionen von Deutschland.

Es gebe eine Diskrepanz "zwischen den öffentlichen Erklärungen und dem, was in den Verhandlungen passiert", kritisierte der Vorsitzende der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (LDC), Sonam Phuntsho Wangdi, bei der Bestandsaufnahme der bisherigen Verhandlungen im Plenum.

"Welt muss sich jetzt bewegen" – Obama redet Klimagipfel ins Gewissen

15.30 Uhr: Zu Beginn der entscheidenden Woche der Weltklimakonferenz hat der frühere US-Präsident Barack Obama den Verhandlern in Glasgow ins Gewissen geredet. "Die Welt muss sich bewegen - und zwar jetzt", sagte Obama am Montag bei der COP26 in Glasgow. Die Welt sei im Kampf gegen die Klimakrise nicht da, wo sie sein müsste. Ob sich das beim diesjährigen Gipfel in den letzten Tagen noch entscheidend ändert, ist fraglich: Die ersten veröffentlichten Stichpunkte für die Abschlusserklärung stießen bei Umweltschützern auf herbe Kritik.

Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan bezeichnete die bislang bekannten Punkte als "außerordentlich schwach". Sie äußerte Sorge, dass die endgültige Erklärung noch schlechter sein werde, wenn schon die erste Fassung nicht einmal den Kohleausstieg erwähne. Häufig werden solche Abschlusserklärungen in den letzten Verhandlungen eher noch verwässert als verschärft. Auch andere Beobachter kritisierten die von der UN-Klimarahmenkonventionen publizierten Stichpunkte als schwach und unkonkret.

Der Entwurf - im Fachjargon der Gipfel als "Non-Paper" bezeichnet - bleibt bei vielen Themen im Ungefähren. Vorgaben für das Auslaufen des Verbrennungsmotors oder Enddaten für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gibt es keine - obwohl der britische Gastgeber "Kohle, Autos, Geld und Bäume" zu den zentralen Prioritäten erklärt hatte. COP-Präsident Alok Sharma verteidigte sich: "Ziel ist, einen Konsens zu erreichen." Der Entwurf sei nichts, was man als Gastgeber von oben herab diktiere. UN-Klimachefin Patricia Espinosa erklärte, sie hoffe auf "mehr Ehrgeiz" in den Diskussionen der kommenden Tage.

Barack Obama, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow.
Barack Obama, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow. © dpa

Klimaschützer: Reiche Staaten sollen Schäden ersetzen

14.08 Uhr: Wenige Tage vor Ende der Weltklimakonferenz in Glasgow appellieren Entwicklungshelfer an die Industriestaaten, armen Ländern endlich Schadenersatz für Verluste wegen der beschleunigten Erderhitzung zuzusagen. Schon jetzt zahlten Entwicklungsländer die Rechnung für eine nicht von ihnen verursachte Krise, sagte am Montag die Delegationsleiterin von Oxfam, Tracy Carty. Die Industriestaaten hätten nun noch bis Freitag Zeit, den Menschen an der "Front des Klimawandels" zu zeigen, dass sie nicht allein gelassen werden. Wegen der Erderwärmung haben Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme vor zugenommen, vor allem auf der südlichen Halbkugel.

Weiter forderte Carty, die Konferenz COP26 müsse alle rund 200 vertretenen Staaten dazu verpflichten, ihre bei den UN eingereichten nationalen Klimaschutz-Zusagen nachzubessern. Nur so bleibe das Ziel in Reichweite, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. "Die bisherigen Zusagen summieren sich zu einem Anstieg auf katastrophale 2,7 Grad." Sie fügte an: "Dies ist eine Krisen-COP. Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Niemand darf sich vor der Verantwortung wegducken."

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Sonntag, 7. November: Merkel fordert junge Leute auf, mehr Druck zu machen

22.37 Uhr: Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Proteste junger Leute für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz für gerechtfertigt. "Glasgow hat schon einige Ergebnisse gebracht, aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam", sagte die CDU-Politikerin in einem Interview der Deutschen Welle vor dem Start der heißen Phase der Weltklimakonferenz.

Die Staatengemeinschaft habe immer wieder einiges getan für den Klimaschutz, dennoch seien die Berichte des Weltklimarates IPCC "immer warnender und immer bedrohlicher geworden". "Und da sage ich den jungen Leuten, sie müssen Druck machen, und wir müssen schneller werden", betonte Merkel. Man sei zwar schneller geworden. "Aber nie war es so, dass nicht der Abstand zu den wissenschaftlichen Einschätzungen noch mal gewachsen ist. Und das muss sich jetzt in diesem Jahrzehnt verändern. Wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen, und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung bleiben", mahnte die Kanzlerin.

Kretschmann fordert entschlosseneren Klimaschutz

16.24 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat mit Blick auf die Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz mehr Entschlossenheit beim Klimaschutz gefordert. "Wir müssen unseren Einsatz beim Klimaschutz verstärken und alles tun, um deutlich schneller und wirkungsvoller voranzukommen", sagte Kretschmann am Sonntag im Rahmen seiner Großbritannien-Reise bei einer Versammlung der sogenannten Under2 Coalition in Glasgow.

Baden-Württemberg hatte das internationale Bündnis für einen ehrgeizigen Klimaschutz im Jahr 2015 zusammen mit Kalifornien und anderen Regionen ins Leben gerufen, inzwischen ist es Kretschmanns Worten zufolge stark gewachsen. Es repräsentiere heute 1,75 Milliarden Menschen aus mehr als 40 Nationalstaaten. "Dieser große Mitgliederzuwachs zeigt, dass das Selbstbewusstsein der subnationalen Ebene beim Klimaschutz stark zugenommen hat. Dies ist echter Klimaschutz von unten!"

Massenproteste erhöhen Druck auf die Weltklimakonferenz

13.55 Uhr: Nach Massenprotesten für mehr Klimaschutz mit Zehntausenden Demonstranten allein in Glasgow wächst der Einigungsdruck auf die Weltklimakonferenz. Der britische Premierminister Boris Johnson –Gastgeber des Gipfels in Schottland – mahnte am Sonntag weitere Zusagen der rund 200 beteiligten Staaten an. Erklärtes Ziel ist es, die Erderhitzung auf noch erträgliche 1,5 Grad einzudämmen.

In der zweiten und letzten Woche des Mammuttreffens mit knapp 30.000 Delegierten steht an diesem Montag das heikle Thema Geld auf der Agenda. Arme Staaten, die schon jetzt unter Dürren, Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel leiden, pochen auf Schadenersatz der reichen Industrieländer. Nach Einschätzung von Greenpeace werden in den Entwicklungsländern Summen in Billionenhöhe benötigt.

Am Freitag und Samstag hatten Zehntausende in vielen Ländern ihrem Unmut über jahrzehntelang verschleppten Klimaschutz Luft gemacht und mehr Klimagerechtigkeit gefordert. Die Organisatoren sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern allein in Glasgow. Die weltweit bekannteste Aktivistin, die Schwedin Greta Thunberg (18), geißelte Tatenlosigkeit und "Blablabla" der großen Wirtschaftsnationen. Ihre Bilanz: Die Konferenz COP26 sei jetzt schon ein Fehlschlag.

Demonstranten während des Protestzugs in Glasgow.
Demonstranten während des Protestzugs in Glasgow. © dpa

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz von Samstag, 6. November: UN-Studie: 90 Prozent der Waldrodungen für landwirtschaftliche Zwecke

20.48 Uhr: Fast 90 Prozent der Wälder, die seit dem Jahr 2000 weltweit abgeholzt wurden, mussten landwirtschaftlichen Flächen weichen. Das ergab eine Untersuchung der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), die am Samstag im Rahmen der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow vorgestellt wurde. Die in Rom ansässige FAO beruft sich nach eigenen Angaben auf die Auswertung von Satellitenbildern.

Im Kampf gegen Klimawandel und Erderwärmung spielen Wälder als grüne Lunge der Erde eine entscheidende Rolle: Sie nehmen etwa ein Drittel der jährlich vom Menschen ausgestoßenen CO2-Emissionen auf. Allerdings geht jede Minute eine Fläche von etwa 27 Fußballfeldern verloren, wie es zuletzt auf der COP26 hieß. Der FAO-Studie zufolge müssen 52,3 Prozent der Wälder weichen, um Ackerland anzulegen. Das ist vor allem in Afrika und Asien der Fall. Aus 37,5 Prozent der gerodeten Wälder werden Weideflächen für Tiere gemacht, das in erster Linie in Südamerika.

Tausende demonstrieren in Amsterdam für mehr Klimaschutz

20.42 Uhr: Tausende Menschen haben in Amsterdam anlässlich der Weltklimakonferenz in Glasgow für mehr Klimaschutz demonstriert. "Rettet die Umwelt, rettet die Erde" oder "Rettet unsere Zukunft" stand auf den Transparenten der vielfach jungen Teilnehmer des Demonstrationszugs am Samstag durch die niederländische Hauptstadt. Die Organisatoren sprachen von geschätzt 40.000 Teilnehmern, die Polizei und die Stadt machten dazu zunächst keine Angaben, wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete. Auf die Frage, was ihr am meisten Sorge mache, sagte eine Jugendliche: "Einfach, dass die Niederlande vollkommen überflutet werden, und dass die Welt vollkommen kaputt geht."

Klimaprotestmarsch in regnerischem Glasgow in Bewegung

15.07 Uhr: Tausende Menschen haben sich im Zuge der Weltklimakonferenz in Glasgow zu einem großen Protestmarsch für mehr Klimaschutz in Bewegung gesetzt. Ausgestattet mit Bannern, Flaggen und Pappschildern mit Klimabotschaften sowie Regenjacken gegen das britische Wetter begannen die Demonstrantinnen und Demonstranten am frühen Samstagnachmittag, vom Kelvingrove Park im Westen der schottischen Großstadt langsam durch die Stadt zu marschieren. Ziel der Protestteilnehmer war der Park Glasgow Green einige Kilometer weiter südöstlich. Bei der Klimakonferenz COP26 ringen rund 200 Staaten in Glasgow darum, wie das Ziel noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß von maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Geplantes Ende der Konferenz ist der 12. November.

Der Protest zur Halbzeit der COP26 ist Teil eines globalen Aktionstags, der nach Schätzungen der Organisatoren Hunderttausende Menschen weltweit auf die Straße bringen sollte, darunter trotz Regenwetters allein Zehntausende in Glasgow. Mehr als 300 Aktionen waren nach Angaben der Veranstalter rund um den Globus geplant. Auch in Amsterdam, Dublin und vielen britischen Städten kamen viele Demonstranten zu Protesten zusammen. "Systemwandel, nicht Klimawandel!", stand auf einem großen Banner an der Spitze eines Protestmarsches in London.

Klimaaktivistin Neubauer kritisiert bisherige Ergebnisse der COP26

12.47 Uhr: Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die bisherigen Ergebnisse der Weltklimakonferenz scharf kritisiert. "Wie erwartet dreht sich sehr viel um mehr oder weniger leere Reden", sagte Neubauer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Samstagsausgabe). Das Abkommen zum Schutz der Regenwälder zum Beispiel sehe ein viel zu spätes Ende der Rodungen im Amazonas vor. Auch die Übereinkunft zur Methan-Reduzierung sei "nicht radikal genug".

"Während man sich hier einigt, Methan zu reduzieren, wird gleichzeitig auch von der Bundesregierung über die Expansion von Gas-Infrastruktur gesprochen", sagte Neubauer weiter. "Dabei ist Gas einer der größten Treiber von Methan, einem der gefährlichsten Treibhausgase." Mehr als 80 Länder hatten sich in Glasgow dazu verpflichtet, den Methan-Ausstoß bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 senken. Beteiligt sind Länder, die für rund die Hälfte der weltweiten Methan-Emissionen verantwortlich sind. Einige der größten Emittenten wie China, Indien, Russland und Australien schlossen sich dem Vorstoß jedoch nicht an.

Eine Erklärung zum Stopp der Entwaldung bis 2030 traten immerhin auch die in diesem Bereich wichtigen Länder Brasilien und Russland bei. Aber weitere neun Jahre Rodungen abzunicken sei "lächerlich, denn die Entwaldung muss natürlich sofort gestoppt werden", sagte Neubauer der NOZ.

Umweltministerin Schulze sieht 1,5-Grad-Ziel weiter in Reichweite

8.04 Uhr: Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow hält die geschäftsführende Bundesumweltministerin Svenja Schulze das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens immer noch für erreichbar. Kein einzelnes Land könne garantieren, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird, sagte Schulze dieser Redaktion. "Manchmal kommt es einem fast unmöglich vor, aber es gibt auch Gründe zur Hoffnung".

"So viel, wie sich in den letzten Jahren beim Thema Klimaschutz bewegt hat, können wir es schaffen, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten", sagte die SPD-Politikerin, die in der kommenden Woche selbst nach Glasgow reist. Es komme darauf an, dass die USA liefern, was sie versprochen haben, und dass China sich mehr zutraue als bisher zugesagt. "Klar ist aber: Der diplomatische Einsatz wird auch nach Glasgow weitergehen müssen", sagte Schulze.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erteilt der Diskussion zur Rückkehr zur Atomkraft eine klare Absage.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erteilt der Diskussion zur Rückkehr zur Atomkraft eine klare Absage. © Reto Klar | Reto Klar

Weitere Klimaproteste zur COP26 in Glasgow

4.45 Uhr: Knapp eine Woche nach dem Beginn der Weltklimakonferenz COP26 sind heute im schottischen Glasgow und weiteren Städten weltweit Demonstrationen für mehr Klimaschutz geplant. Bereits gestern waren in Glasgow waren tausende junge Menschen einem Protestaufruf der Bewegung Fridays for Future gefolgt und hatten konkretere Maßnahmen gegen den Klimawandel gefordert. Am heutigen Samstag werden den Organisatoren zufolge nun bis zu 50.000 Teilnehmer in Glasgow erwartet, darunter auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

COP26 – News zur UN-Klimakonferenz vom Freitag, 5. November: Greta Thunberg sieht in Weltklimakonferenz einen Fehlschlag

  • Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den Staaten der Erde auf einer Großdemonstration am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow Tatenlosigkeit im Kampf gegen die Klimakrise vorgeworfen. Es sei kein Geheimnis, dass die COP26 versage, sagte die Schwedin am Freitag auf dem George Square im Zentrum der schottischen Großstadt. "Es sollte klar sein, dass wir eine Krise nicht mit denselben Methoden lösen können, die uns überhaupt erst hineingebracht haben."
  • Knapp eine Woche nach dem Start der Weltklimakonferenz haben im schottischen Glasgow Tausende Menschen für mehr Tempo beim Klimaschutz demonstriert. Die Teilnehmer forderten am Freitag in Sprechchören einen "Systemwechsel" und mehr Klimagerechtigkeit - vor allem für ärmere Staaten. Auf Plakaten waren Slogans zu lesen wie "Kapitalismus killt den Planeten", "Handelt jetzt!" oder "Die Dinosaurier dachten auch, sie hätten Zeit".
  • Der Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat Verständnis geäußert für die Wut vieler Jugendlicher über den zu lange verschleppten Klimaschutz weltweit. "Ich verstehe das, ich habe selber Kinder", sagte er am Freitag in Glasgow auf einer Veranstaltung, auf der junge Menschen mehr Ehrgeiz und Tempo im Kampf gegen die Klimakrise verlangten. "Ich kämpfe im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht dafür, damit das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleibt", sagte er.
  • Knapp eine Woche nach dem Beginn der Weltklimakonferenz werden am Freitag in Glasgow zehntausende Menschen zu einer Großdemonstration für mehr Klimaschutz erwartet.

COP26 - News zur UN-Klimakonferenz vom Donnerstag, 4. November: Umweltschutzgruppen beklagen Zugangsbeschränkungen bei Klimakonferenz

  • Mehrere Umweltschutzorganisationen haben erhebliche Zugangsbeschränkungen für Experten bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow angeprangert. "Die Zivilgesellschaft davon abzuhalten, die Regierungen zu kontrollieren und sie zur Verantwortung zu ziehen, könnte echte Klima-Konsequenzen für die Gemeinschaften haben, die am meisten unter der Klimakrise leiden", betonte Anderson.
  • Weil er den UN-Weltklimagipfel per Privatjet verlassen hat, ist der britische Premierminister Boris Johnson am Donnerstag in die Kritik geraten
  • Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat den Teilnehmern der UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow "Scheinheiligkeit" vorgeworfen. Die mächtigsten Staaten der Welt trieben ihre Treibstoffproduktion in die Höhe, während sie gleichzeitig Gipfel zum Umweltschutz abhielten, erklärte López Obrador. "Und dann reisen sie auch noch in Privatflugzeugen an."
  • Die für den Klimawandel hauptverantwortlichen weltweiten CO2-Emissionen werden in diesem Jahr wieder annähernd das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen. Wenn sich die diesjährigen Trends fortsetzten, sei ein weiterer Anstieg der weltweiten Emissionen im Jahr 2022 nicht auszuschließen, erklärten die Forscher. Weltweit gingen die CO2-Emissionen aus fossilen Energien wegen der Corona-Maßnahmen im Jahr 2020 um 5,4 Prozent zurück.

COP26 - News zur UN-Klimakonferenz vom Mittwoch, 3. November: Klimaschützer kritisieren bisherige Ankündigungen des Klimagipfels

  • Klimaschutzorganisationen aus aller Welt haben die bisherigen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel als unzureichend kritisiert.
  • Auf dem Weltklimagipfel haben Vertreter von Entwicklungsländern die Industriestaaten aufgerufen, ihre Schadstoff-Emissionen bis 2030 zu halbieren und ihre finanziellen Versprechen zu halten.
  • China und Russland haben die Kritik der USA an ihrer Klimapolitik zurückgewiesen. "Taten sprechen lauter als Worte", sagte der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin am Mittwoch in Peking. Im Kampf gegen den Klimawandel komme es auf "konkrete Taten und nicht auf leere Worte an", fügte er hinzu.
  • Die britische Regierung will Finanzinstitutionen und andere Unternehmen dazu verpflichten, Pläne für ihren Umbau zur Klimaneutralität vorzulegen.
  • Der renommierte schwedische Klimaforscher Johan Rockström hat eindringlich vor der drohenden drastischen Erderhitzung gewarnt, auf die die Welt mit ihren aktuellen Plänen zusteuert. "Mit 2,7 Grad würden wir unbekanntes Terrain betreten. Wir würden auf einem anderen Planeten leben als heute."
  • Die internationale Seeschifffahrt will ihre Klimaziele deutlich verschärfen.
  • Der größte Reisekonzern Tui will die Treibhausgas-Last der Branche stärker über direkte Einsparungen statt über die oft kritisierten Verschmutzungsrechte drücken.

COP26 - News zur UN-Klimakonferenz vom Dienstag, 2. November: Stopp der Entwaldung bis 2030 - Experten skeptisch

  • Experten haben die angekündigten Pläne zum Stopp der Entwaldung bis 2030 beim UN-Klimagipfel in Glasgow teilweise mit Skepsis aufgenommen. Eine ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 habe sich als vollkommen wirkungslos erwiesen, sagte der Klima- und Waldexperte Simon Lewis vom University College London der BBC.
  • Mehr als 80 Staaten wollen weltweit ihre Stromnetze besser miteinander verknüpfen, um klima- und umweltfreundliche Energie zum Nutzen aller besser zu verteilen. Die sogenannte "Green Grids"-Initiative wurde am Dienstag von den Regierungen Indiens und Großbritanniens auf der Weltklimakonferenz in Glasgow vorgestellt. Die Idee: Ökostrom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft soll über Grenzen und Zeitzonen hinweg weitergeleitet werden.
  • Mehr als 100 Staaten haben sich einer von der EU und den USA ins Leben gerufenen Initiative zur Reduzierung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan angeschlossen.
  • Privat- und Kurzstreckenflüge sind pro Passagier und Kilometer besonders belastend für die Atmosphäre. Trotzdem reisten viele Teilnehmer so zur Klimakonferenz. Auf diese Konten gehen die rund 400 Flüge.
  • Mehr als 100 Staaten haben auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen Pakt geschlossen, um spätestens bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen wertvollen Ökosystemen zu stoppen.
  • US-Präsident Joe Biden hat dazu aufgerufen, beim Bau neuer Infrastruktur immer schon die Folgen des Klimawandels mit zu berücksichtigen. So müsse etwa bei Verkehrswegen schon der Anstieg des Meeresspiegels mitbedacht werden, und neue Gesundheitszentren oder Versorgungsleitungen müssten Extremwetter widerstehen können, sagte er am Dienstag auf der Weltklimakonferenz.
  • Der Klimawandel ist einer neuen Studie zufolge die Hauptursache für die verheerenden Waldbrände in den USA. Zwischen 2001 und 2018 zerstörten Brände im Westen der USA pro Jahr durchschnittlich 13.500 Quadratkilometer Land - und damit doppelt so viel wie zwischen 1984 und 2000.
  • Viele Experten des Weltklimarates (IPCC) sehen die Entwicklung der Erderwärmung pessimistisch.
  • Der geschäftsführende Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hält ein radikales Umsteuern der Staaten für nötig, um die globalen Klimaschutzziele noch erreichen zu können.

COP26 - News zur UN-Klimakonferenz vom Montag, 1. November: Queen Elizabeth appelliert an Regierungschefs

  • Königin Elizabeth II. hat sich zum Auftakt des Weltklimagipfels in Glasgow in einem ungewöhnlich energischen Appell an die Staatenlenker gewandt. "In den kommenden Tagen hat die Welt die Chance, eine sicherere und stabilere Zukunft für unsere Bevölkerung und den Planeten, von dem wir abhängig sind, zu schaffen", sagte die Königin in einer ihrer Botschaft, die vor einigen Tagen auf Schloss Windsor aufgezeichnet wurde. Sie selbst hoffe, dass die Konferenz einer jener Momente sein werde, bei der alle die Politik des Augenblicks hinter sich lassen und über sich hinauswachsen würden.
  • Angela Merkel (CDU) galt einst als große Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel. Der Weltklimagipfel in Glasgow ist ihr letzter als Kanzlerin. Lesen Sie hier mehr über den letzten Auftritt der "Klimakanzlerin." Zwar hat Merkel die Klimakrise früher als andere erkannt, doch Wissen allein ist nicht genug, kommentiert unsere Autorin Theresa Martus.
  • Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich pessimistisch zur UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow geäußert. "Wandel kommt nicht von da drinnen", sagte sie außerhalb des Konferenzgeländes am Montag vor Demonstranten.
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Länder mit besonders hohen Treibhausgasemissionen zu engagierterer Klimapolitik aufgerufen. "Der Schlüssel für die nächsten zwei Wochen ist, dass die größten Emittenten, deren nationale Pläne mit dem 1,5-Grad-Ziel nicht übereinstimmen, ihre Ambitionen höher stecken", sagte Macron am Montag bei der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Er forderte, es müsse ausreichend Engagement gezeigt werden, um zurück zum Ziel zu gelangen, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dabei gehe es vor allem um nationale Strategien. Derzeit werde auf eine Erwärmung von 2,7 Grad Celsius zugesteuert, sagte Macron.
  • Ein offener Brief führender Klimaaktivistinnen um die Schwedin Greta Thunberg an die Staatenlenker der Erde hat in kurzer Zeit mehr als eine Million Unterstützer gefunden. Bis zum Montagnachmittag hatten den zum Start der Weltklimakonferenz in Glasgow veröffentlichten Aufruf fast 1,1 Millionen Menschen online mit ihrer E-Mail-Adresse unterzeichnet. Das war auf der Webseite des Kampagnennetzwerks Avaaz zu sehen, mit dem die Aktivistinnen den Appell ins Leben gerufen haben.
  • Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat beim Weltklimatreffen in Glasgow für die Eindämmung der Klimaerwärmung eine neue internationale Ordnung gefordert. "Die Regierungen, öffentliche Verwaltungen, die Menschen, die Unternehmen und die Finanzinstitutionen müssen dabei als unverzichtbare Akteure für die notwendigen Veränderungen zusammengeführt werden", sagte der Sozialist am Montag bei der COP26 in Glasgow. Das dringendste Ziel sei die Reduzierung der Emissionen und die Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen, um das Ziel der Begrenzung des Temperaturanstieg auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit noch zu erreichen.
  • US-Präsident Joe Biden hat bei der Eröffnungsveranstaltung der UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow am Montag sichtbar mit Müdigkeit gekämpft. In einem Video, das auf Twitter kursierte, ist zu sehen, wie dem 78 Jahre alten Präsidenten der Vereinigten Staaten mehrmals die Augen zufallen, während er mit verschränkten Armen eine Rede anhört. Erst als ihn ein junger Mann anspricht, scheint er wieder etwas wacher zu werden. Er klatscht zum Abschluss der Rede, reibt sich aber auch gleich die Augen. Biden war erst am Montag aus Rom vom G20-Gipfel zum Auftakt der Konferenz angereist.
  • Um den globalen Ausstieg aus der Kohleverstromung voranzutreiben, will Deutschland eine neue Energie-Partnerschaft mit Südafrika eingehen. Das erklärte am Montag die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrer Ansprache auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow. Diese Kooperation sei ein wichtiges "Pilotprojekt für viele afrikanische Länder", sagte Merkel weiter. Details dazu nannte sie zunächst nicht. Daneben hob die scheidende Kanzlerin auch die deutsche Zusammenarbeit mit Kolumbien, Norwegen und dem Vereinigten Königreich zum Schutz von Wäldern hervor. Insgesamt müsse es mehr globale Kooperationen beim Klimaschutz geben, betonte Merkel.
  • Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise hat US-Präsident Joe Biden die Staats- und Regierungschefs beim UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow zum Handeln aufgerufen. "Wir stehen an einem Wendepunkt der Weltgeschichte", sagte Biden am Montag. "Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster vor uns." Weiter sagte der US-Präsident: "Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein." Biden warnte vor den Konsequenzen, sollten die Maßnahmen unzulänglich sein. "Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit."
  • Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat einen besseren Einsatz der Gelder im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Es stünden Dutzende Billionen Dollar zur Verfügung, aber nun müsse man einen intelligenten Weg finden, dieses Geld schnell auszugeben, sagte Draghi beim UN-Klimagipfel COP26 am Montag in Glasgow. Die gute Nachricht seines Vorredners, Großbritanniens Premierminister Boris Johnson, sei gewesen, dass Geld kein Problem sei.
  • Prinz Charles hat beim Auftakt der Weltklimakonferenz an die wichtige Rolle des Privatsektors für eine klimaneutrale Zukunft erinnert. Industrie und Banken hätten Billionen, um die Transformation voranzutreiben, sagte der britische Thronfolger am Montag vor Staats- und Regierungschefs in Glasgow, darunter die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie, die Politikerinnen und Politiker, müssten dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen klar seien und sich nicht immer wieder änderten. Nur dann hätten Investoren das Vertrauen, Geld in die Hand zu nehmen.
  • Der britische Naturfilmer David Attenborough hat die Verhandlerinnen und Verhandler des Weltklimagipfels COP26 an ihre Verantwortung für zukünftige Generationen erinnert. Die Menschen von morgen würden zur COP26 zurückblicken und sich fragen, ob die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre durch die dortigen Entscheidungen zurückgegangen sei oder nicht, sagte Attenborough bei der Eröffnungszeremonie der Konferenz am Montag in Glasgow. "Wir haben allen Grund zu glauben, dass die Antwort JA sein kann", sagte der 95-Jährige. Es werde allerdings hart werden und riesige Anstrengungen benötigen, auch eine industrielle Revolution.
  • Die von den Staaten weltweit versprochenen Anstrengungen beim Klimaschutz reichen nach Worten von UN-Generalsekretär Antonio Guterres hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden. Er rief die Regierungsvertreter auf der Weltklimakonferenz am Montag in Glasgow auf, mehr zu tun. "Wir graben unser eigenes Grab", warnte Guterres bei der feierlichen Auftaktveranstaltung mit Dutzenden Staats- und Regierungschefs. Regierungen müssten Subventionen für fossile Brennstoffe beenden, aus der Kohle aussteigen und einen Preis für sämtliche Emissionen festlegen, verlangte er.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat als Gastgeber des Klimagipfels COP26 die Weltgemeinschaft auf schnelles und ehrgeiziges Handeln gegen die drohende Klimakatastrophe eingeschworen. Das Treffen müsse "diese Bombe" entschärfen und "der Anfang vom Ende" des zerstörerischen Klimawandels werden, sagte Johnson zu Beginn der feierlichen Eröffnungszeremonie am Montag in Glasgow. "COP26 kann und darf nicht das Ende der Geschichte sein." Man habe mit dem Pariser Klimaabkommen ein Rettungsboot geschaffen, dem man nun einen Schubs in die Richtung einer grüneren, saubereren Zukunft geben müsse.
  • Kurz vor einem Treffen von Staats- und Regierungschefs im Rahmen der Weltklimakonferenz (COP26) im schottischen Glasgow hat die US-Regierung die chinesische Klimapolitik hart kritisiert. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan warf Peking am Montag ein "verblüffendes" Versagen im globalen Kampf gegen den Klimawandel vor. Es gebe "bedeutende Ausreißer", wenn es darum gehe, Maßnahmen zum Klimaschutz durchzusetzen, sagte Sullivan im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One, während diese sich auf dem Weg nach Glasgow befand. "Einer dieser bedeutenden Ausreißer ist China, das auf der COP26 nicht auf Führungsebene vertreten sein wird".
  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Teilnahme an der Weltklimakonferenz (COP26) kurzfristig abgesagt. Als Begründung verwies Erdogan am Montag auf Bedenken hinsichtlich der Sicherheit bei dem Gipfeltreffen im schottischen Glasgow. Erdogan hatte sich am Sonntag am Rande des G20-Gipfels in Rom mit US-Präsident Joe Biden getroffen und wollte eigentlich am Montag nach Glasgow weiterreisen. Doch stattdessen flog er in die Türkei zurück.
  • EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat zu Beginn der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow von einem "Moment der Wahrheit" gesprochen. Das globale Rennen für Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts sei eröffnet, schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter. Europa habe sich dazu verpflichtet, als erster Kontinent in der Welt klimaneutral zu sein und sich für einen ehrgeizigeren Klimaschutz mit seinen Partnern zusammenzutun. "COP26 ist ein Moment der Wahrheit für unsere Pläne, den Klimawandel zu stoppen", schrieb von der Leyen.
  • Die Welt schaut gespannt auf den COP-26-Gipfel in Glasgow. Hier ist der genaue Zeitplan, was wann bis zum 12. November stattfindet. Lesen Sie dazu: Klimakonferenz in Glasgow: Das sind die wichtigsten Themen
  • Chinas Präsident Xi Jinping wird auf dem UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow voraussichtlich weder persönlich sprechen noch sich per Video zuschalten. Wie aus der am Montag abrufbaren Version der offiziellen Rednerliste hervorging, soll stattdessen ein schriftliches Statement von Xi Jinping auf der Website des Gipfels veröffentlicht werden. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wollte dies zunächst nicht bestätigten. Genau wie sein russischer Amtskollege Wladimir Putin war Xi Jinping bereits am Wochenende nicht zum G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte nach Rom gereist. Dort waren beide per Video zugeschaltet. Kein Land produziert eine so große Menge klimaschädlicher Treibhausgase wie China.
  • Umweltaktivistin Greta Thunberg hat radikale Protestformen im Kampf für mehr Klimaschutz verteidigt. Manchmal sei es eben notwendig, einige Menschen zu verärgern, um auf Themen aufmerksam zu machen, sagte die Schwedin am Sonntag der BBC zum Auftakt des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow. "Die Schulstreik-Bewegung wäre nie so bekannt geworden, wenn es keine Reibungen gegeben hätte, wenn einige Leute nicht angepisst gewesen wären", sagte Thunberg. Wichtig sei aber natürlich, dass niemand bei den Demonstrationen verletzt werde. Thunberg war am Samstag in Glasgow angekommen. Zahlreiche Klimaaktivisten, die ebenfalls mit dem Zug in die schottische Großstadt reisten, empfingen die 18-Jährige begeistert. Polizisten mussten Thunberg abschirmen. Nach eigenen Angaben wurde sie nicht offiziell zur COP26 eingeladen. In Glasgow will sie einen Klimaprotest anführen.
  • Die USA haben die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Glasgow zu ambitionierten Zielen im Kampf gegen die Erderwärmung aufgerufen. Ziel seiner Regierung sei es, in Glasgow einen "deutlich gesteigerten globalen Ehrgeiz zu erreichen" und "das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten", sagte der US-Sonderbeauftragte für Klima, John Kerry, vor den Beratungen der Staats- und Regierungschefs am Montag beim Weltklimagipfel.
  • Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht Deutschland bei der Weltklimakonferenz in Glasgow als Brückenbauer in der Klimapolitik. Schulze sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montagausgabe): "Wir haben die Expertise, die Erfahrung und die Vertrauensbasis, die Fortschritte auf solchen Konferenzen möglich machen." Deutschland könne anderen Ländern im Kampf gegen den Klimawandel helfen – finanziell, aber auch mit Erfahrungen. Schulze betonte, Deutschland komme mit einem starken neuen und rechtsverbindlichen Klimaziel nach Glasgow. "Wir werden 2045 klimaneutral, das sind fünf Jahre früher als die EU." Die deutsche Delegation sei daher in der Lage, Brücken zu bauen zwischen einzelnen Lagern.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson macht angekündigte Investitionen in den Klimaschutz davon abhängig, dass die Wirtschaft seines Landes wächst wie erwartet. Großbritannien wolle bis 2025 eine Milliarde Pfund (rund 1,18 Mrd Euro) mehr in die Finanzierung von Klimamaßnahmen stecken, kündigte Johnson zum Auftakt des Weltklimagipfels COP26 in Glasgow an. Das gilt aber nur für den Fall, dass die Konjunktur wie prognostiziert zulegt. Bislang hatte Großbritannien vorgesehen, zwischen 2021 und 2026 insgesamt 11,6 Milliarden Pfund für ärmere Länder im Kampf gegen die Klimakrise locker zu machen.
  • Die verheerenden Überschwemmungen im Juli in Deutschland sind zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow prominent als Beispiel für die Folgen des Klimawandels erwähnt worden. "Die Überschwemmungen in Deutschland und Belgien, die wären ohne den Einfluss des Klimawandels nicht möglich gewesen", sagte der Generalsekretär der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Das gelte ebenfalls für die Hitzewellen im Sommer im Westen Kanadas und der USA.

COP26: News zur UN-Klimakonferenz vom Sonntag, 31. Oktober: UN-Klimakonferenz in Glasgow startet mit starken Appellen

  • Mit etwas Verzögerung hat die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow nun offiziell begonnen. Unter dem Vorsitz von Großbritannien verhandeln ab diesem Sonntag Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang über eine ambitioniertere globale Klimapolitik. Ausrichter der Veranstaltung sind die Vereinten Nationen. Die offizielle Eröffnungszeremonie, deren Beginn sich um etwa eine Stunde verzögerte, begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie.
  • Der Grünen-Klimaexperte Oliver Krischer sieht in den Gesprächen zu einer Ampel-Koalition eine positive Botschaft in Richtung der Weltklimakonferenz in Glasgow, die an diesem Sonntag beginnt. "Mit der Sondierungs-Vereinbarung zu einem vorgezogenen Kohleausstieg sendet Deutschland ein starkes Signal nach Glasgow", sagte Krischer unserer Redaktion. Eine Ampel-Koalition werde eine verlässliche und wirksame Klimapolitik betreiben, die zeige, wie einem großen Industrieland die schwierige Transformation gelingt und dabei auch Vorbild für ähnliche Staaten sein könne. "Machen statt reden" sei der entscheidende Unterschied zur Vorgängerregierung.
  • Die Repräsentantin des UN-Flüchtlingsrats in Deutschland, Katharina Lumpp, appelliert vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow an die Staatengemeinschaft, alles zu tun, um die humanitären Folgen der Klimakrise zu minimieren. "Wir beobachten, dass die Auswirkungen des Klimawandels Ungleichheit und Ungerechtigkeit vertiefen und bestehende Vulnerabilitäten und Risiken vervielfachen", sagte Lumpp unserer Redaktion. Faktoren wie Armut, unzureichende Ernährungsgrundlagen, Klimawandel und Konflikte würden sich zu einer negativen Dynamik verbinden, die zunehmend Menschen dazu zwinge, die Heimat zu verlassen.

COP 26: News zur UN-Klimakonfernz vom Samstag, 30. Oktober: Industrie warnt vor Scheitern der Klimakonferenz in Glasgow

  • Der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, hat vor einem Scheitern des UN-Klimagipfels gewarnt. "Die Industrie ist in Sorge, dass auf der Weltklimakonferenz in Glasgow der dringend notwendige globale große Wurf für den Klimaschutz erneut nicht gelingt", sagte Russwurm dieser Redaktion. "Die globale klimapolitische Wende zum Erreichen der Pariser Klimaziele steht auf dem Spiel. Im Kampf gegen die Erderwärmung sind stärkere internationale Kooperation und verbindliche Ziele unverzichtbar."
  • Vor der Klimakonferenz in Glasgow hat Entwicklungsminister Gerd Müller vor dramatischen Folgen des Klimawandels gewarnt. "Wenn wir jetzt weltweit nicht entschieden handeln, steuert die Erde auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu", sagte der CSU-Politiker dieser Redaktion. "Die Folgen wären dramatisch, vor allem für die ärmsten und verwundbarsten Länder. Und würden dazu führen, dass es zu massiven Flüchtlingsströmen kommt."