Madrid. Spaniens Prinzessin Leonor fühlt sich wohl. Doch auf dem renommierten Internat „UWC Atlantic College“ in Wales gelten strenge Regeln.

  • Spaniens Prinzessin Leonor studiert in England an einem Internat, das viele an Schloss Hogwarts aus "Harry Potter" erinnert
  • Vom Studium der Prinzessin in den alten Gemäuern sind aber nicht alle begeistert
  • Vor allem über die hohen Kosten erzürnen sich viele Spanier

Ob auf dem Stundenplan wohl die hohe Kunst der Zauberei steht? Das Internat nämlich, das jetzt das Zuhause der spanischen Thronfolgerin Prinzessin Leonor (15) ist, erinnert viele an „Hogwarts“, die Schule für Hexerei aus „Harry Potter“.

Doch auf dem „United World College of the Atlantic“ geht es um die klassischen Fächer wie Mathe, Literatur, Bio und Physik. Schließlich muss den Schülern das Rüstzeug für ein Leben in der Führungsebene mitgegeben werden. Immerhin ist Leonor die zukünftige Königin von Spanien.

Die junge Spanierin hat schon jetzt eine Schulfreundin: Auch Prinzessin Alexia der Niederlande ist neu auf der Eliteschule, auf der auch ihr Vater, König Willem-Alexander, Etikette und mehr gelernt hat. Keine schlechte Adresse: Das im 12. Jahrhundert erbaute St. Donat’s Castle liegt direkt am Meer mit einer eigenen Strandpromenade, umgeben von Wald, Ackerland und Tälern. Mehr zum Thema:Königin streitet mit Schwiegermutter

Leonor muss um 21.30 Uhr ins Bett

Für blaublütigen Nachwuchs und andere, die es sich leisten können, bietet das altehrwürdige Schloss ein Ambiente, das sich von herkömmlichen Internaten ziemlich unterscheidet. Königinnen und Könige in spe können ihre Nase in 25.000 Bücher stecken, die in der Schlossbibliothek bereitstehen. Natürlich werden sie kaum dazu kommen.

Wie eine Filmkulisse: Die spanische Prinzessin Leonor besucht jetzt das Elite-College auf „St. Donat’s Castle“.
Wie eine Filmkulisse: Die spanische Prinzessin Leonor besucht jetzt das Elite-College auf „St. Donat’s Castle“. © Getty Images | Handout

Pünktlich um acht Uhr beginnt der Schulalltag, der zum Mittagessen endet. Am Nachmittag sind soziale Aktivitäten angesagt, die einen ebenso wichtigen Stellenwert in der Ausbildung haben wie die schulischen Leistungen. Die Hochwohlgeborenen müssen mindestens zwei Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. Ob sie bei der Ernte helfen oder sich um alte Leute kümmern, fällt unter die Wahlfreiheit.

Das Abitur am „UWC Atlantic“, das auch Prinzessin Elisabeth von Belgien (19) und Raiyah bint Hussein von Jordanien (35) sowie der Reederei-Erbe Spyros Niarchos (66) dort ablegten, bietet neben der Vermittlung der Kernfähigkeiten für angehende Akademiker noch weitere Fächer wie Kunst, Film, Musik und auch Politik. Das Ziel der Schule sei es, „Weltbürger“ auszubilden. Auch interessant:Proteste gegen das Königshaus: Spaniens Monarchie wankt

Weltbürger, die wissen sollen, dass die Welt nicht nur aus Empfängen oder Gala-Dinnern und anderem Luxus besteht. Die Schülerinnen und Schüler schlafen in Vierbettzimmern, kümmern sich um ihre Wäsche selbst. Und für großartiges Herausputzen fehlen Zeit und Platz – ob Prinzessin oder Millionärsspross: Gewaschen wird sich im Gemeinschaftsbad. Partyleben verbietet sich – um 21.30 Uhr geht das Licht aus.

Spanische Lehrerverbände kritisieren die Pläne

Leonor, so war zu hören, freue sich auf die zwei Jahre weit weg von zu Hause. Der Abschied auf Ma­drids Flughafen allerdings war bewegend ausgefallen. König Felipe, Königin Letizia und Schwester Sofía hatten sogar ein paar Tränchen vergossen, als der Teenager allein mit schwarzem Rucksack und grauem Trolley zur Sicherheitskontrolle ging und mit einer Linienmaschine nach Cardiff flog.

Abschied von Schwester Sofía und den Eltern Felipe und Letizia.
Abschied von Schwester Sofía und den Eltern Felipe und Letizia. © Getty Images | Handout

Das Elite-Internat hat seinen Preis. Die Schulkosten für das Atlantic College belaufen sich pro Halbjahr auf rund 38.000 Euro – das Dreifache eines mittleren spanischen Jahresnettogehalts. Lesen Sie hier:Spanische Königsfamilie: Flitterwochen-Skandal am Hof

In Spanien sind längst nicht alle begeistert. Die Linkspartei Podemos, Junior-Regierungspartner des sozialistischen Premiers Pedro Sánchez, erklärte nicht ohne Ironie: „Der Palast hat eine wirklich billige und bescheidene Schule ausgewählt.“ Auch spanische Lehrer- und Elternverbände kritisierten den Studienaufenthalt in der teuren Privatschule. Sie hätte genauso gut in Spanien bleiben können.