Berlin. In seltenen Fällen können sich Menschen trotz einer Impfung mit Corona infizieren. Warum häufen sich die Impfdurchbrüche bei Biontech?

  • Trotz Corona-Impfung stecken sich wieder mehr Menschen mit Corona an
  • Die Fälle häufen sich besonders bei Biontech
  • Was die Gründe dafür sind, lesen Sie hier

Mehr als 48 Millionen Menschen sind in Deutschland bereits vollständig gegen Corona geimpft. Sie haben damit ein deutlich geringeres Risiko, schwer an Covid19 zu erkranken oder gar zu sterben als nicht geimpfte Menschen. Lesen Sie hier: Wie häufig Impfdurchbrüche sind und wer besonders gefährdet ist.

Doch auch wer bereits geimpft ist, kann das Virus noch bekommen und in seltenen Fällen auch erkranken. Als Impfdurchbrüche werden diese Fälle bezeichnet. Rund 11.000 davon hat das RKI seit Beginn der Impfkampagne verzeichnet – die meisten davon, fast 8000, bei Menschen, die mit dem Corminaty-Impfstoff von Biontech geimpft worden sind.

Das sind die Erklärungen für die Impfdurchbrüche bei Biontech

Es gibt mehrere Erklärungen dafür, dass die meisten Impfdurchbrüche bisher bei Menschen beobachtet wurden, die mit Biontech geimpft wurden.

Da ist zum einen die absolute Zahl derer, die diesen Impfstoff bekommen haben: Mit 80 Millionen Dosen haben Biontech und das amerikanische Partnerunternehmen Pfizer fast 70 Prozent der bisher nach Deutschland gelieferten Impfdosen gestellt. Biontech ist mit Abstand das Vakzin, das in Deutschland am häufigsten verimpft wurde.

Es war zudem der erste verfügbare Impfstoff – jener, mit dem zu Beginn des Jahres sehr hoch betagte Menschen und andere Risikogruppen geimpft wurden. Auch das dürfte eine Rolle spielen bei der vergleichsweise hohen Zahl von Impfdurchbrüchen bei Biontech, denn diese Gruppen haben eine weniger stark ausgeprägte Immunantwort als andere.

Schwache Immunantwort kann auch mit Vorerkrankungen zu tun haben

Bei denjenigen Patienten und Patientinnen, die derzeit nach Impfdurchbrüchen stationär wegen Corona behandelt werden müssen, handele es sich zum Beispiel um Menschen, deren Immunsystem medikamentös gedämpft ist, sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dieser Redaktion.

Nicht zuletzt spielt der Faktor Zeit eine Rolle: Es zeichnet sich ab, dass der Impfschutz nach etwa einem halben Jahr nachlässt. Auch das lässt sich derzeit vor allem bei Menschen beobachten, die mit Biontech geimpft wurden, weil dieser Impfstoff zuerst zur Verfügung stand.

Eine Auswertung der New York Times von Daten aus sieben US-Bundesstaaten (California, Colorado, Massachusetts, Oregon, Utah, Vermont and Virginia) ergab, dass in sechs dieser Staaten ein Fünftel der Neuinfektionen Impfdurchbrüche waren.

Trotzdem bleiben Durchbruch-Infektionen selten. Wesentlich höher ist das Risiko einer Erkrankung weiterhin für Menschen, die nicht geimpft sind. (tma)