Berlin. Die Inflationsrate hat in Deutschland ein Rekordniveau erreicht. Diese Produkte, die wir alle täglich nutzen, werden deutlich teuer.

In Deutschland zu leben ist in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. Die Verbraucherpreise zogen gegenüber dem Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im September um 4,1 Prozent an - das ist der höchste Stand seit 1993. Grund für den hohen Wert sind zwar vor allem die rasant gestiegenen Energiepreise. Aber auch Lebens- und Genussmittel sind mittlerweile deutlich teurer geworden.

Die Energiepreise haben sich nach dem Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes am stärksten verteuert. Schuld daran ist unter anderem die CO2-Steuer, die seit Januar 2021 erhoben wird. Aber auch der niedrige Rohölpreis im letzten Jahr beeinflusst die hohe Preissteigerung. Im Zuge der Konjunkturerholung nach der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Rohöl deutlich gestiegen, das treibt die Preise ebenfalls nach oben.

Im September mussten die Verbraucher für Haushaltsenergie und Kraftstoffe nach den vorläufigen Daten 14,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Experten rechnen damit, dass die Energiepreise bis Ende des Jahres hoch bleiben, auch weil der kalte zurückliegende Winter Lagerbestände leer gefegt habe.

Vor allem der Preis für Heizöl ist dramatisch gestiegen. Verbraucher mussten rund 57 Prozent im Sommer dieses Jahres mehr zahlen als im Sommer 2020. Laut ADAC war auch das Tanken im September so teuer wie seit acht Jahren nicht mehr.

Preissteigerung: Auch viele Lebensmittel wurden zuletzt teurer

Doch auch im Supermarkt macht sich die hohe Inflation bemerkbar. Insgesamt stiegen die Preise für Nahrungsmittel im August 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,6 Prozent. Hier gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Kategorien: Die Preise für Obst stiegen vergleichsweise nur moderat um 2,5 Prozent, wurde Fleisch 3,5 Prozent teurer. Viel teurer wurde allerdings Gemüse: Die Inflationsrate bei Tomaten, Gurken oder gar Salat betrug ganze neun Prozent.

Wie haben sich die Preise für Lebensmittel im August verändert? Für was muss man im Supermarkt im Schnitt mehr bezahlen? Die folgende Liste zeigt, welche Produkte des Alltags sich besonders verteuert haben. Vollständige Daten für den September gibt das Statistische Bundesamt Mitte Oktober bekannt.

  • Kopfsalat oder Eisbergsalat +34,5 Prozent
  • Haarspray, Haargel oder andere Stylingprodukte +20,2 Prozent
  • Tomaten +18,2 Prozent
  • Kartoffeln +16,3 Prozent
  • Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches +15,6 Prozent
  • Erbsen in der Dose +13,3 Prozent
  • Eier +12,1 Prozent
  • Zwiebeln und Knoblauch +12 Prozent
  • Toastbrot +10,8 Prozent
  • Beeren +10,6 Prozent
  • Weichspüler, Bügelstärke etc. +9,8 Prozent
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Auch Toilettenpapier könnte im Winter deutlich teurer werden. Dies liegt aber nicht unbedingt an der Inflation. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, will der schwedische Konzern Essity, zu dem die Marken Zewa und Tempo gehören, in Preisverhandlungen mit dem Einzelhandel einen Aufschlag von mindestens fünf Prozent durchsetzen. Der Konzern begründet dies allerdings auch mit den gestiegenen Preisen für Energie und Fracht.

Inflation 2021: Wie wird sich die Lage weiterentwickeln?

In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate weiter Richtung fünf Prozent steigen und erst 2022 wieder merklich nachgeben, schätzen Experten. Ein Grund dafür ist der sogenannte Basiseffekt, der auf die Senkung der Mehrwertsteuersätze während der Corona-Pandemie im Juli 2020 zurückzuführen ist.

Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hatte der Bund die Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teurer.

Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Auch für Sparer, die Geld beispielsweise auf mickrig verzinsten Tagesgeldkonten parken, sind steigende Inflationsraten bitter. Ihre Guthaben verlieren unter dem Strich an Wert. Lesen Sie dazu: Inflation steigt: Wie Sparer jetzt ihr Geld retten können

„Vor allem der Energiepreisschock kostet Kaufkraft und tut vielen Haushalten weh“, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt des Fondsanbieters Union Investment. „Auf eine lange Zeit derart hoher Inflationsraten werden sich die Bürger trotzdem nicht einstellen müssen“, schätzt er.

(mit dpa)