Berlin. Nach einer zeitweisen Entspannung steigen die Corona-Zahlen in vielen Ländern in Europa wieder an. Hier ist die Lage am schlimmsten.

  • In vielen Ländern in Europa steigen die Corona-Zahlen, etwa die Inzidenz, derzeit wieder an
  • Während manche Länder mit strengeren Regeln reagieren, halten anderen an ihren Öffnungen fest
  • Unsere Liste zeigt, wo sich die Corona-Situation aktuell verschlechtert

In Deutschland scheint die Corona-Pandemie derzeit unter Kontrolle: Auch wenn die Zahlen aktuell leicht steigen, liegen sie noch immer auf niedrigem Niveau. Doch nicht überall in Europa ist die Lage so entspannt wie hierzulande. Insgesamt infizieren sich auf dem Kontinent aktuell wieder deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus als noch vor einem Monat.

Dabei sind die Unterschiede groß: Während Polen aktuell nur eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1,4 verzeichnet, liegt der Wert auf Zypern bei 766 und damit mehr als 700-mal so hoch (Stand: 16. Juli). Gleichzeitig steigen die Zahlen vielerorts wieder stark an. Diese Länder sind (Stand 16. Juli) besonders betroffen.

Dänemark: Lockerungen trotz steigender Corona-Zahlen

Am 25. Juni registrierte Dänemark 184 neue Corona-Infektionen – und damit den niedrigsten Wert seit September 2020. Doch seitdem steigen die Zahlen wieder an, zuletzt auf über 1.100 neue Fälle pro Tag. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt aktuell bei rund 100.

Die Corona-Beschränkungen in Dänemark werden dennoch weiter gelockert. Seit kurzem dürfen Lokale wieder bis 2 Uhr öffnen, teilweise ist für den Besuch aber ein negativer Test oder eine Impfung erforderlich. Deutschland stuft Teile des Landes ab Sonntag wieder als Risikogebiete ein.

Großbritannien: Kritik an Öffnungen

In Großbritannien sind die Corona-Zahlen zuletzt wieder dramatisch angestiegen. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz Mitte Mai noch bei nur rund 15, stieg der Wert zuletzt wieder auf über 380 an. An ihrer Öffnungsstrategie hält die britische Regierung um Boris Johnson dennoch fest. So enden etwa in England am Montag fast alle Corona-Maßnahmen. Weder Abstandsregeln noch die Maskenpflicht müssen dann noch eingehalten werden.

Portugal und Großbritannien keine Virusvariantengebiete mehr

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    Niederlande: Corona-Zahlen steigen nach Lockerungen

    Auch die Niederlande hatten vor kurzem viele Corona-Regeln gelockert. Nun entschuldigte sich die Regierung für den "Einschätzungsfehler" und zog die Regeln wieder an. Vor allem junge Menschen infizieren sich in dem Land aktuell wieder häufiger mit dem Coronavirus. Zuletzt war es bei einem Festival zu einem Massenausbruch gekommen – trotz eines strengen Hygienekonzepts.

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    Die Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden erreichte zuletzt einen Wert von über 360. Besonders extrem ist die Situation in der Region Groningen, wo die Inzidenz zuletzt bei über 650 lag. In der auch bei deutschen Touristen beliebten Region Zeeland ist die Lage mit einer Inzidenz von rund 140 weniger angespannt. Dennoch stufte die Bundesregierung die ganzen Niederlande zuletzt wieder als Risikogebiet ein.

    Portugal: Ausgangssperren in manchen Regionen

    Nach katastrophalen Zuständen im Winter hatte sich die Corona-Lage in Portugal zunächst entspannt. Doch seit Anfang Juni steigen die Zahlen wieder, die Inzidenz liegt aktuell bei rund 200. Geplante Öffnungsschritte wurden ausgesetzt, je nach Region gelten teilweise strenge Regeln wie nächtliche Ausgangssperren. Urlaub ist vor Ort aktuell eingeschränkt möglich.

    Kaum Menschen sitzen an der Terrassen der Restaurants oder spazieren am Strand entlang, wo zahlreiche Hotels mit Blick auf das Meer stehen. Das Robert Koch-Institut hat Portugal als Virusvariantengebiet eingestuft - und so treten etliche deutsche Touristen eilig die Rückreise an.
    Kaum Menschen sitzen an der Terrassen der Restaurants oder spazieren am Strand entlang, wo zahlreiche Hotels mit Blick auf das Meer stehen. Das Robert Koch-Institut hat Portugal als Virusvariantengebiet eingestuft - und so treten etliche deutsche Touristen eilig die Rückreise an. © dpa | Vasco Célio

    Frankreich: Die Ruhe vor dem Corona-Sturm?

    Noch sind die Corona-Zahlen in Frankreich relativ gering – die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei rund 50. Doch ein genauer Blick auf die Daten zeigt: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hat sich seit Ende Juni mehr als verdreifacht.

    Die Regierung will diesen Trend umkehren und führte zuletzt eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitsbereich ein. Allerdings greift diese erst ab Mitte September. Wie sich die Corona-Situation bis dahin entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

    Griechenland: Ab Sonntag wieder Corona-Risikogebiet

    Weil die Corona-Zahlen in Griechenland zuletzt wieder gestiegen sind, stuft die Bundesregierung das Land ab Sonntag wieder als Risikogebiet ein. Für die Einreise nach Deutschland ist dann ein negativer Test nötig – für Flugreisende war er aber ohnehin schon Pflicht.

    In dem Land im Südosten Europas liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei rund 160. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hat sich von 235 am 27. Juni auf zuletzt 2749 (15. Juli) mehr als verzehnfacht.

    Spanien: Die nächste Corona-Welle ist da

    Spanien kämpft aktuell gegen eine erneute Corona-Welle. Die Inzidenz erreichte zuletzt Werte um 330, bei Menschen unter 30 Jahren sogar über 1000. Auf den Balearen, zu denen auch die Urlaubsinsel Mallorca gehört, wurden zuletzt 795 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert – so viel wie nie zuvor.

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    Malta: Hohe Corona-Zahlen auf der kleinen Insel

    Malta gehört zu den kleinsten Ländern Europas – bei den Coronazahlen kann es allerdings mit den Großen mithalten. Die Inzidenz liegt aktuell bei rund 220, nachdem Mitte Juni noch Werte von unter zwei registriert worden waren. Während damals an manchen Tagen keine einzige Neuinfektion vermeldet wurde, waren es zuletzt wieder über 220.

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      Zypern: Die höchsten Corona-Zahlen in Europa

      Auch Zypern ist eine vergleichsweise kleine Insel. Die Corona-Zahlen sind dort aktuell aber so hoch, wie in keinem anderen Land in Europa. Zuletzt kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 770, pro Tag infizieren sich bis zu 1150 Personen neu. Zum Vergleich: Umgerechnet auf Deutschland wären das mehr als 100.000 Neuinfektionen pro Tag.

      (nfz/dpa)