Berlin. Diverse Corona-Mutationen beobachtet die WHO aktuell. Sie heißen Alpha, Delta oder Lambda und unterscheiden sich unterschiedlich stark.

Sars-CoV-2. So heißt das Coronavirus, dass die Welt seit mehr als einem Jahr im Griff hat, offiziell. Doch nicht nur der Ursprungserreger, auch diverse Corona-Mutationen haben sich mittlerweile ausgebreitet. Manche von ihnen gelten als harmlos – anderen bereiten der Wissenschaft Sorgen.

Grundsätzlich gilt: Dass ein Virus sich verändert und mutiert, ist völlig normal. Diese Mutationen erfolgen zufällig – Corona passt sich also nicht an neue Bedingungen an oder versucht, noch gefährlicher zu werden. Zu einem solchen zielgerichteten Handeln sind Viren nicht in der Lage. Vielmehr kommt es ständig zu beliebigen Veränderungen des Erregers.

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Corona-Mutationen: Nicht alle Varianten setzen sich durch

In den meisten Fällen sind diese nicht von Bedeutung und die Corona-Mutation verschwindet schnell wieder. In einigen Fällen entsteht aber ein verändertes Virus, dass zum Beispiel ansteckender ist als die Urpungsform. Mitunter setzt sich dann der mutierte Erreger durch und verdrängt andere Varianten.

Während der Corona-Pandemie ist es bereits mehrfach zu solchen Entwicklungen gekommen. Neu entedeckte Mutationen müssen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet werden, die deren Ausbreitung dann überwacht. Die verschiedenen Varianten stuft die WHO unterschiedlich ein – je nachdem wie gefährlich sie sind. Aktuell nennt die Organisation vier "besorgniserregende Varianten" ("VOC" für "Variants of Concern") und vier "unter Beobachtung stehende Varianten" ("VOI" für "Variants of Interest").

Nachdem die Mutationen zunächst nach dem Land benannt wurden, indem sie erstmals entdeckt wurden, werden ihnen mittlerweile griechische Buchstaben zugeordnet. Das sind die wichtigsten Varianten:

Corona-Variante "Alpha" (VOC): Alle Infos

Weil sie zuerst in Großbritannien entdeckt wurde und sich dort ab Dezember 2020 rasch ausbreitete, wurde die Mutation B.1.1.7 lange als britische Variante bezeichnet. Mittlerweile wurde sie auf Alpha umgetauft. In ihrem Ursprungsland hat sich die Mutation inzwischen zur vorherrschenden Variante entwickelt, auch im Rest der Welt ist sie stark verbreitet.

Auf Basis verschiedener Studien wird aktuell davon ausgegangen, dass die Mutation etwa 50 Prozent ansteckender ist als das Ursprungsvirus. Die Gefahr, nach einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, wird durch die Mutation erhöht. Wie das Portal "Gelbe Liste", das auf medizinische und pharmazeutische Nachrichten spezialisiert ist, berichtet, sollen die in Europa zugelassenen Impfstoffe zuverlässig vor einer Infektion mit Alpha schützen.

Diverse Corona-Mutationen, darunter auch die Delta-Variante, wurden inzwischen in Deutschland nachgewiesen.
Diverse Corona-Mutationen, darunter auch die Delta-Variante, wurden inzwischen in Deutschland nachgewiesen. © istockphoto/jarun011 | istockphoto/jarun011

Corona-Variante "Beta" (VOC): Alle Infos

Im Mai 2020 zuerst in Südafrika nachgewiesen, gilt die Mutation B.1.351, auch Beta genannt, seit Dezember als "besorgniserregend". Während sie sich in Deutschland bisher nicht etablieren konnte, ist sie in Südafrika mittlerweile die dominierende Variante.

Beta gilt als ansteckender als das Ursprungsvirus. Zudem sind Menschen, die zuvor mit einer anderen Variante infiziert waren, weniger gut vor dem Erreger geschützt. Mit Blick auf die Schutzwirkung der Impfstoffe zeigen unterschiedliche Studien verschiedene Ergebnisse. Sicher scheint jedoch, dass die Vakzine bei Beta in rund 85 Prozent der Fälle vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.

Corona-Variante "Gamma" (VOC): Alle Infos

Die in Fachkreisen als B.1.1.28 bezeichnete Gamma-Variante wurde erstmals in Brasilien entdeckt. Sie ähnelt der Beta-Mutation und kann bei Genesenen deshalb ebenfalls zu einer erneuten Infektion führen. Zudem ist davon auszugehen, dass die Mutation ansteckender ist als das Ursprungsvirus. Verlässliche Informationen zur Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bisher kaum.

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    Corona-Variante "Delta" (VOC): Alle Infos

    Die Delta-Variante (B.1.617.2) wurde erstmals in Indien nachgewiesen. Dort breitete sie sich rasant aus und sorgte für einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Mittlerweile hat der Erreger auch Europa erreicht. Für Deutschland gehen Experten davon aus, dass Delta sich in den kommenden Wochen durchsetzen und die Alpha-Variante verdrängen wird.

    Delta gilt als gefährlich, weil das Virus ansteckender als der Ursprungserreger zu sein scheint. Zudem ist bei Delta-Infizierten häufiger eine Behandlung im Krankenhaus nötig. Die in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe scheinen vor einer Infektion zu schützen – allerdings erst nach der Zweitimpfung.

    Unter den Namen B.1.617.2.1 beziehungsweise Delta-Plus existiert zudem eine Mutation der Mutation. Laut SWR ist über den Erreger bisher wenig bekannt. Erste Studien deuten aber darauf hin, dass die Variante ansteckender als Delta sein könnte. Führende Virologinnen und Virologen kritisieren allerdings, dass es für entsprechende Aussagen noch keine zuverlässigen Daten gebe.

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    Corona-Variante "Eta" (VOI): Alle Infos

    Die Eta-Variante, auch als B.1.525 bezeichnet, wurde bisher vor allem in Zentralafrika, aber auch in Großbritannien nachgewiesen. In Deutschland wurde laut "Redakionsnetzwerk Deutschland" bisher nur ein Fall nachgewiesen. Viel ist über die Mutation bisher nicht bekannt. Von der WHO wird sie aktuell beobachtet, aber nicht als besorgniserregend eingestuft.

    Durch Laboruntersuchungen können Corona-Mutationen identifiziert werden.
    Durch Laboruntersuchungen können Corona-Mutationen identifiziert werden. © dpa | Sebastian Gollnow

    Corona-Variante "Iota" (VOI): Alle Infos

    Die Iota-Variante (B.1536) weißt verschiedene Veränderungen auf, die zu einer erhöhten Übertragbarkeit führen könnten. Ob diese tatsächlich gegeben ist, ist derzeit allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Bisher gilt die Mutation nicht als besorgniserregend.

    Corona-Variante "Kappa" (VOI): Alle Infos

    In der Forschung als B.1.617.1 bezeichnet, wurde die Kappa-Variante bereits in diversen Ländern, auch in Deutschland, nachgewiesen. Sie ähnelt der Delta-Mutation, ist aber weniger umfangreich erforscht. Viel ist über den Erreger daher nicht bekannt. Die WHO beobachtet ihn, hält ihn aktuell aber nicht für besorgniserregend.

    Corona-Variante "Lambda" (VOI): Alle Infos

    Zunächst in Südamerika entdeckt, hat die Lambda-Variante (C.37) mittlerweile auch Europa erreicht. In Spanien soll sie einen Ausbruch mit rund 80 Infektionen verursacht haben. Die Sorge, dass von der Mutation eine erhöhte Gefahr ausgehen könnte, ist groß.

    Wegen der veränderten Virus-Struktur ist denkbar, dass Lambda ansteckender als das Ursprungsvirus sein könnte. Zudem gibt es die Vermutung, der menschliche Körper könne den Erreger weniger gut bekämpfen. Durch zuverlässige Studien wurden diese Hypothesen bisher aber nicht belegt.

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