New York. Modedesignerin Georgina Chapman präsentiert Filmstar Adrien Brody als neuen Freund. Ihr Glamourauftritt weckt jedoch auch Unbehagen.

Wenn mächtige Männer Karriere, Ruf und Familie durch zerstörerisches Fehlverhalten oder gar Verbrechen riskieren, schaut die ganze Welt auch auf die Ehefrau: Was wird sie tun? Gegen den Mann von Modedesignerin Georgina Chapman, dem ehemaligen Filmboss Harvey Weinstein, wurden im Oktober 2017 rund 90 Vorwürfe der Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs und der Belästigung erhoben. Niemand glaubte mehr an seine Unschuld.

Als ihr Leben zusammenbrach, entschied sich Chapman für den klaren Schnitt: Sie reichte umgehend die Scheidung ein, distanzierte sich öffentlich, akzeptierte ohne große Nachverhandlungen circa 17 Millionen Dollar Abfindung und erhielt das alleinige Sorgerecht für die beiden Kinder. Monatelang verließ sie ihr Anwesen in den Hamptons nicht und machte eine Therapie.

Chapman: Neue Liebe mit Schauspieler Adrien Brody

Doch jetzt lebt Chapman wieder ihr Leben. Und was für eines! Während ihr inzwischen zu 23 Jahren Haft verurteilter Ex-Ehemann (69) bei Buffalo im Gefängnis sitzt, feierte die 45-Jährige ihr großes Comeback auf dem gesellschaftlichen Parkett New Yorks: Beim Tribeca-Filmfestival lief die Britin Arm in Arm mit Adrien Brody (48) über den roten Teppich. Damit bestätigten die beiden die Gerüchte, sie seien ein Paar. Hintergrund: Übergriff in Hotel – neue Vorwürfe gegen Harvey Weinstein

Spätestens seit seiner oscargekrönten Rolle in Roman Polanskis Filmdrama „Der Pianist“ (2003) gilt der Professorensohn aristokratischer Abstammung als Posterboy für so manche gebildete Frau, der es zu profan ist, für Brad Pitt zu schwärmen.

Erstmals gemeinsam in der Öffentlichkeit: Georgina Chapman und Adrien Brody, der seinen Film „Clean“ vorstellte.
Erstmals gemeinsam in der Öffentlichkeit: Georgina Chapman und Adrien Brody, der seinen Film „Clean“ vorstellte. © Getty Images for Tribeca Festival | Santiago Felipe

Nach einem Dinner mit Freunden im Februar 2020 soll es gefunkt haben, Chapman habe ihn „ungewöhnlich und interessant“ gefunden, berichtet das Magazin „People“. Der jetzige strahlende Auftritt mit dem Schauspieler war jedoch weit mehr als ein Liebes-Outing. Er war auch Chapmans klares Signal: Ihr Platz ist weiterhin in der Hollywood-Liga, auch ohne Weinstein.

Dabei wusste sie genau: Manch einer sähe sie lieber weiter in der Versenkung – obwohl sie nach den Enthüllungen alles richtig machen wollte. Sie beteuerte immer wieder, nichts von alldem gewusst zu haben. Lesen Sie hier: Marilyn Manson: Weitere Frauen berichten von Missbrauch

Chapman profitierte von Weinsteins Machtmissbrauch

Genau das zweifeln viele an. Weinsteins Machtmissbrauch war in Hollywood ein offenes Geheimnis. „Keine Frau sollte dafür verantwortlich gemacht werden, was ihr Mann tut“, räumte die Frauenrechtlerin und Journalistin Hadley Freeman zwar ein. Jedoch warf sie Chapman vor, dass sie ihr eigenes Leid thematisierte, während die bekannten und unbekannten Opfer ihres Mannes unerwähnt blieben.

Auch habe sie von den aggressiven Strategien ihres Mannes profitiert. Nachweislich hatte Weinstein die Schauspielerinnen seiner Filme unter Druck gesetzt, bei Premieren Entwürfe von Marchesa zu tragen, der Marke seiner Frau. Louise Godbold, die von Weinstein belästigt wurde, sagte zum Magazin „Hollywood Reporter“: „Ihr Label gründet auf Machtmissbrauch. Egal, ob Chapman davon wusste oder nicht, entscheidend ist: Sie weiß es jetzt. Was wird sie tun?“

Marchesa besteht weiterhin, das ehemalige Model ist allerdings nur noch stille Teilhaberin. Chapman hatte das Unternehmen 2004 gegründet – ein Jahr nachdem sie und Weinstein ein Paar wurden.

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