Berlin. Mehr als 300 Gäste müssen nach ihrem Sylt-Urlaub in Corona-Quarantäne. Über Pfingsten soll die Gastronomie scharf kontrolliert werden.

Dass die Corona-Pandemie noch längst nicht überstanden ist, zeigt ein aktueller Fall auf Sylt. Dort hatte ein Ehepaar Anfang Mai Urlaub gemacht und laut einer später vollzogenen Kontaktnachverfolgung vier Restaurants und einen Dienstleistungsbetrieb besucht. Doch nach der Rückkehr in den Heimatort – der aus Gründen des Datenschutzes nicht mitgeteilt wurde – fiel ein PCR-Test bei beiden positiv aus.

Das hat nun direkte Folgen für viele Urlauber, die sich nachweislich in der Nähe des Paares aufgehalten hatten. Das Gesundheitsamt musste tagelang recherchieren, um alle Kontaktpersonen ausfindig zu machen.

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Laut einem Bericht der "Sylter Rundschau" hat das Husumer Gesundheitsamt für 307 Menschen Quarantäne angeordnet, die meisten davon seien ebenfalls Urlauber gewesen und bereits größtenteils abgereist. Offenbar war die Infektion des Ehepaares auf Sylt selbst bei den Testungen noch nicht aufgefallen, denn als Teil der Modellregion Nordfriesland müssen Urlauber alle 48 Stunden einen Schnelltest machen und das Ergebnis ihrem Vermieter oder dem Beherbergungsbetrieb mitteilen.

Landrat: "In Nordfriesland darf kein zweites Ischgl entstehen"

Auch für die Restaurants haben dieser Fall und weitere Verstöße nun Konsequenzen. Rund 20 Gastronomiebetriebe auf Sylt, auf Föhr und in St. Peter-Ording müssen die Zahl der gleichzeitig anwesenden Gäste in den Gaststätten auf höchstens die Hälfte beschränken. Gleiches gilt für die Bewirtung im Außenbereich, wie der Kreis Nordfriesland mitteilte.

Für das Pfingstwochenende hat Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU) scharfe Kontrollen angekündigt. Grund dafür sind vor allem die Regelverstöße der Sylter Gastronomie. "In Nordfriesland darf kein zweites Ischgl entstehen", erklärte der Landrat.

Sylt: Viele Regelverstöße in Bars und Restaurants

Am vergangenen Wochenende wurden in der Sylter Gastronomie viele Regelverstöße dokumentiert. Vor allem Mindestabstände seien nicht eingehalten worden, erklärte Kreissprecher Hans-Martin Slopianka dem Hamburger Abendblatt.

Außerdem hätten Kontrollen der Personalausweise gezeigt, dass Menschen aus bis zu acht Haushalten an einem Tisch zusammensaßen. Den Gastwirten sei das scheinbar egal gewesen. Damit das nicht nochmal passiert, droht Landrat Lorenzen den Gastronomen für das Pfingstwochenende mit Schließung "für den Rest der Nacht". (bef/te/dpa)

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