Berlin. Um das von Apple vorgeschriebene Tracking-Opt-in einzuholen, suggeriert Facebook den Nutzern, die Apps könnten kostenpflichtig werden.

Viele iPhone-Nutzer erhalten in diesen Tagen eine Meldung beim Öffnen von Facebook und Instagram: „Du verwendest iOS 14.5“ – und weiter unten heißt es, man könne „dazu beitragen, dass Facebook kostenlos bleibt“. Hintergrund der Einblendung ist eine neue Funktion, die Apple mit dem neuen Betriebssystem iOS 14.5 aufs iPhone gebracht hat – und der Streit, der darüber mit Facebook ausgebrochen ist. Es geht um das sogenannte App-Tracking.

Mit dieser Werbe-ID können App-Anbieter zu Marketingzwecken die Nutzung von Apps mitverfolgen und mit einem Nutzerprofil verknüpfen. Apple will dieses Verhalten mit der Anti-Tracking-Funktion „App Tracking Transparency“ einschränken und verlangt seit der Einführung von iOS 14.5 von App-Anbietern, dass sie den iPhone-Besitzer erst um Erlaubnis fragen, bevor sie Informationen über ihn speichern, die verschiedene andere Apps und Internetseiten über seine Aktivitäten sammeln.

Streit von Facebook und Apple: Darum geht es

Facebook nutzt diese Daten über seine Nutzer unter anderem, um zielgerichtet Werbung anzuzeigen. Facebook wirft Apple deshalb nun vor, kleinen und mittleren Unternehmen zu schaden, weil sie ohne das App-Tracking ihre Kunden nicht mehr effektiv erreichen und ihr Geschäft ausbauen könnten, heißt es in einem Blog-Beitrag von Facebook. Die Folge sei, dass „viele der Apps und Websites, die bislang kostenlos waren, Gebühren für ihre Dienste erheben oder ganz von der Bildfläche verschwinden werden“, so Facebook.

Doch Facebook will diese Kosten nicht auf die Nutzer umlegen. Facebook-Finanzchef Dave Wehner sagte kürzlich, dass man die Folgen von Apples Datenschutz-Regeln auf das eigene Geschäft managen könne. Facebook baue seine Anzeigen-Systeme um, damit sie mit weniger Daten auskommen, ergänzte die Co-Geschäftsführerin von Facebook, Sheryl Sandberg.

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Facebook wird daher auch in Zukunft nicht auf Anzeigen in seinen iPhone-Apps verzichten müssen – und sicherlich kein Geld für die Nutzung verlangen. Wer dem Unternehmen nicht verraten möchte, welche Apps und Internetseiten er besucht, kann unbesorgt das App-Tracking ablehnen. (bef)

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