Berlin. Megxit, Brexit, Corona: Ende 2020 sind die Royals eine schrecklich zerrissene Familie. Die Königin setzt Hoffnung auf Kate und William.

Man hätte der Queen mit ihren 94 Jahren ein ruhiges Jahr 2020 gewünscht. Es kam anders: Megxit, Brexit, das Coronavirus, an dem Sohn Charles und Enkel William erkrankten und das sie von Kindern, Enkeln und Urenkeln trennte.

Dazu ein Lieblingssohn, den sie von seinen königlichen Pflichten entbinden musste. Die Royals sind am Ende des Jahres eine schrecklich zerrissene Familie.

Im Januar verkündeten Harry (36) und Meghan (39) in Eigenregie, sich von der königlichen Familie loszusagen. Der Start war holprig. Sie zogen mit Baby Archie (1) nach Kanada, dann in Meghans Heimat Kalifornien; keine Regierung wollte sich an den enormen Sicherheitskosten beteiligen. Lesen Sie hier:Prinz Harry: Es ist „traurig, dass es soweit gekommen ist“

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Harry und Meghan suchen noch nach ihrer Rolle

Herzogin Meghan erlitt eine Fehlgeburt, die Corona-Pandemie durchkreuzte viele Pläne. Etwas vage wollen die beiden sich nun als Mischung aus moralischer Instanz, Wohltäter und Unternehmer positionieren – das Geld müssen sie schließlich jetzt selber verdienen.

Letzter Auftritt als Royals: Meghan und Harry beim Commonwealth Day im März.
Letzter Auftritt als Royals: Meghan und Harry beim Commonwealth Day im März. © imago images

Das Paar hat es geschafft, der Queen nicht mehr auf der Handtasche zu liegen: Im September unterzeichneten Meghan und Harry einen Vertrag mit der Plattform Netflix, um „beeindruckende“ Filme und Serien zu produzieren. Jetzt kam ein Vertrag mit dem Streamingdienst Spotify hinzu, für den sie Podcasts aufnehmen wollen.

In Großbritannien zieht man deswegen die Augenbrauen hoch. Wollten die beiden nicht den Medien entfliehen? Und nun schließen sie Verträge ab mit zwei der größten Mediengiganten? In den USA dagegen freut man sich über den Glanz der beiden. „Harry und Meghan umarmen die amerikanische Lebensart mit ihrer Möglichkeit, sich neu zu erfinden und Inhalte zu schaffen, statt nur Inhalt zu sein.“, sagt die NBC-Kulturkritikerin Patricia Grisafi. Lesen Sie hier:Traumpaar ade: Wie Harrys und Meghans Zauber verflogen ist

Das royale Paar wolle in seinen vertonten Beiträgen „aufbauende und unterhaltsame Geschichten“ erzählen, verkündete es. „Was wir an Podcasts lieben, ist, dass es uns alle daran erinnert, uns einen Moment Zeit zu nehmen und wirklich zuzuhören.“

Queen Elizabeth im Oktober: Auch in der Pandemie nahm sie Termine wahr.
Queen Elizabeth im Oktober: Auch in der Pandemie nahm sie Termine wahr. © imago images | Pool / i-Images via www.imago-images.de

Wem zugehört werden soll, der muss etwas zu sagen haben. Was Harry und Meghan, die sich hauptsächlich in ihrer 13-Millionen-Dollar-Villa in einer ummauerten Luxussiedlung bei Santa Barbara verschanzen, erzählen wollen, ist noch unklar.

William und Kate machen alles richtig

Von Verschanzen hält die Queen nichts: „Wem geglaubt werden soll, der muss gesehen werden“, verkündete sie kürzlich bei einem Gipfeltreffen im Buckingham-Palast. Auf diese Mission schwor sie ihren neuen „inneren Zirkel“ ein.

Zu dem zählen ihre Söhne Prinz Charles (72) und Prinz Edward (56), deren Frauen Herzogin Camilla (73) und Herzogin Sophie (55), ihre Tochter Prinzessin Anne (70) und ganz besonders das künftige Königspaar William (38) und Kate (38).

Holz steht für Robustheit, Wärme, Wandelbarkeit, aber auch Beständigkeit: Kate und William inszenieren sich mit den Kindern George (l.), Louis und Charlotte auf dem Landsitz Anmer Hall.
Holz steht für Robustheit, Wärme, Wandelbarkeit, aber auch Beständigkeit: Kate und William inszenieren sich mit den Kindern George (l.), Louis und Charlotte auf dem Landsitz Anmer Hall. © dpa | Matt Porteous

Die beiden machten 2020 alles richtig. Kürzlich reisten sie mit dem Zug durchs pandemiegeplagte Königreich und bedankten sich bei denen, die dafür sorgen, dass die Gesellschaft nicht zusammenbricht – ein voller Erfolg. Kate inszeniert sich wirksam als Gegenstück zu ihrer amerikanischen Schwägerin Meghan: als bodenständige, robuste, traditionsbewusste und nahbare Landlady, die ihren Platz kennt, statt die Welt verändern zu wollen.

Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage der Zeitung „Express“ ist sie für 42 Prozent der Briten der beliebteste Royal – vor der Queen und William.

Im Juli könnte es eng werden für Andrew

Mit dieser Acht-Personen-Truppe will die Königin Elizabeth die Herausforderungen des neuen Jahres meistern. Es steht eine Menge an: So will sie alle mit Harry und Meghan getroffenen Vereinbarungen auf den Prüfstand stellen. Dazu zählen auch der Verzicht auf die lu­krative Marke „Sussex Royal“ und die Anrede „Königliche Hoheit“.

Den größten Kummer aber wird ihr wohl wieder Sohn Prinz Andrew (60) bereiten. Ihn musste sie im Frühjahr von allen Ämter entheben. Er ist verwickelt in den Missbrauchsskandal um zwei ehemals enge Freunde, den gestorbenen US-Millionär Jeffrey Epstein und die einstige Society-Lady Ghislaine Maxwell (58), die Minderjährige zur Prostitution gezwungen haben sollen.

Prinz Andrew, hier im September 2019, darf nicht mehr öffentlich auftreten.
Prinz Andrew, hier im September 2019, darf nicht mehr öffentlich auftreten. © AFP | John Thys

Eine dieser Frauen wirft dem Prinzen vor, sie vergewaltigt zu haben. Im Juli startet nun der Prozess gegen Maxwell, die in den USA Gefängnis sitzt. Es wird erwartet, dass sie auch über Andrew auspackt, um ihre Strafe zu mildern. Mehr zum Thema:Prinz Andrew stürzt das britische Königshaus in die Krise

Statt eines großen Familientreffens auf Schloss Sandringham wird die Queen Weihnachten nun mit ihrem greisen Gatten Prinz Philip (99) und ein paar Höflingen auf Schloss Windsor verbringen – und bei ihrem Dubonnet-Gin-Cocktail auf bessere Zeiten anstoßen.