Berlin. Zur Eindämmung der Pandemie rät die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, mindestens zweimal täglich mit Kochsalz zu gurgeln.

  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gurgelt regelmäßig
  • Gegen eine Corona-Infektion empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Mundspülungen zu benutzen
  • Die Corona-Viruslast im Mund-Rachen-Raum werde durch Gurgeln effektiv verringert, so die Hygieniker
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie werden Bürger in Japan zum Gurgeln aufgerufen

Gurgeln ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Das kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene(DGKH) und forderte vergangene Woche von der Politik im Kampf gegen das neuartige Coronavirus eine „Gurgel-Empfehlung“ für die Bevölkerung. Nun hat sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zum Mundspülen geäußert.

Er gehe davon aus, dass die Gefahr einer Corona-Ansteckung im Privatbereich womöglich durch Gurgeln verringert werden kann: „Wissenschaftlich belegt ist das noch nicht. Aber die Idee dahinter ist, dass Gurgeln mit Mundspülungen aus in Alkohol gelösten ätherischen Ölen oder sogar Kochsalz die Viruslast im Mund-und-Rachen-Raum senken soll“, sagte Spahn in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Mittwoch.

Gegen das Coronavirus empfehlen Hygieniker zu gurgeln. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) tut dies ohnehin schon regelmäßig.
Gegen das Coronavirus empfehlen Hygieniker zu gurgeln. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) tut dies ohnehin schon regelmäßig. © dpa | Kay Nietfeld

Gurgeln gegen Corona: Spahn nutzt ohnehin regelmäßig Mundspülungen

Er selbst gurgele ohnehin regelmäßig. Eine explizite Gurgel-Empfehlung wollte Spahn nicht aussprechen, das müsse letztlich jeder selbst wissen. „Aber schaden tut es sicher nicht“, sagte er. Zudem warb Spahn für die Einhaltung einer einfachen Faustregel: „Verhalte dich so, als hättest du Corona: Dann hält man doch ganz automatisch Abstand und ist insgesamt vorsichtiger.“

In einem vergangene Woche veröffentlichten Papier hatten die Krankenhaushygieniker Studien zur Wirksamkeit von Mundspülungen gegen Sars-CoV-2 zusammengefasst. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Viruslast im Mund-Rachen-Raum sehr effektiv verringert und auch die Ansteckung innerhalb von Familien reduziert wird.

Wirksame Mundspülungen mit ätherischen Ölen gibt es in jedem Drogeriemarkt.
Wirksame Mundspülungen mit ätherischen Ölen gibt es in jedem Drogeriemarkt. © Shutterstock/Freeograph | Freeograph

Gegen Coronaviren: „Wirksame Maßnahme mit einfachsten Mitteln“

„Das ist eine extrem simple und sehr wirksame Maßnahme mit einfachsten Mitteln“, sagte DGKH-Vorstandssprecher und Infektiologe Peter Walger im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

So habe es in einer seit März laufenden Studie der Universität Greifswald nach Mundspülungen mit ätherischen Ölen „keine Übertragungen auf behandelnde Ärzte gegeben“.

Der Grund für den hohen Ansteckungsschutz durch virusabtötende Mundspülungen ist laut der DGKH-Stellungnahme: Viele Infizierte seien ansteckend, bevor sich Symptome zeigen. „Daher sind vor allem Schutzmaßnahmen sinnvoll, die die Viruslast an den Eintrittspforten reduzieren“, heißt es darin.

Spanische Grippe: Schon 1918 gab es eine „Gurgel-Empfehlung“

Schon 1918 hatte der Reichsgesundheitsrat gegen die Spanische Grippe eine „Gurgel-Empfehlung“ rausgegeben. In Japan werden die Bürger schon seit Beginn der Corona-Pandemie zu täglichem Gurgeln aufgerufen.

Auch in Deutschland soll das Gurgeln wieder in den Alltag integriert werden – gerade im Privatbereich, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist, zum Beispiel vor gemeinsamen Mahlzeiten.

Die DGKH empfiehlt das Gurgeln aber ebenso im Umgang mit Risikogruppen: „Heimbesucher sollten im Eingangsbereich schnellgetestet werden und gurgeln. Auch das Heimpersonal könnte zweimal am Tag oder anlassbezogen den Mund spülen.“

Wirksam gegen Viren: Kochsalz- und Jodlösungen

Geeignet zum Gurgeln sind in Alkohol gelöste ätherische Öle, also Mundspülungen, die es in jedem Drogeriemarkt zu kaufen gibt. Aber auch zu Kochsalz- und Jodlösungen raten die Krankenhaushygieniker:

  • Einen gestrichenen Teelöffel Kochsalz in 100 ml lauwarmen Wasser lösen
  • Die Menge eines Schnapsglases in den Mund nehmen und gurgeln
  • Jeweils vor dem Einatmen Gurgeln unterbrechen und Vorgang drei Minuten lang wiederholen
  • Mindestens morgens und abends, falls möglich drei Mal täglich gurgeln

Außerdem eignen sich grüner Tee, Granatapfel- und Aroniasaft – allerdings mit geringerer Wirkung. Auch Salbeiextrakt hilft wahrscheinlich gegen das neuartige Coronavirus. Die DGKH empfiehlt zur Prävention von Covid-19 übrigens auch, Nasensprays zu verwenden. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Forscher: Mundspülung kann Ansteckung mit Corona verhindern. (jtb)