Berlin. Mehrere deutsche Nutztierbetriebe haben Geflügelpest-Fälle in ihren Beständen gemeldet. Wie gefährlich die Seuche ist, lesen Sie hier.

Die Geflügelpest breitet sich in Deutschland aus. Nachdem die Infektionskrankheit Ende Oktober erstmalig in diesem Jahr bei Wildvögeln in Hamburg und Nordfriesland nachgewiesen wurde, mussten inzwischen mehrere deutsche Geflügelhalter erkrankte Tiere melden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Geflügelpest.

Was ist die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt?

Bei der Geflügelpest oder Vogelgrippe handelt es sich um eine hochansteckende, fieberhafte Viruskrankheit , von der meist Hühner und Puten betroffen sind. Tiere, die sich infiziert haben, leiden häufig neben Fieber unter Schwäche, Appetitlosigkeit und Atemnot. Eine Erkrankung endet für die meisten Tiere mit dem Tod.

Woher stammt das Vogelgrippe-Virus?

Der ursprüngliche Wirt der sogenannten aviären Influenzaviren (lat. avis, Vogel) sind wilde Wasservögel . Sie tragen das Virus meist in einer für sie ungefährlichen Form (niedrig pathogen) in sich. Allerdings kann das Virus zu einer gefährlichen Form (hoch pathogen) mutieren – der sogenannten Geflügelpest. Wird das Virus an Nutzgeflügel übertragen, drohen Massenschlachtungen. Auch interessant : Corona-Gefahr: Das Töten von Millionen Nerzen hat begonnen

Geflügelpest: Welche Rolle spielt der Mensch?

Auch Menschen können die Übertragung verantwortlich sein – etwa durch schmutzige Kleidung oder nicht gereinigte Hände. Fälle, in denen Menschen an der Vogelgrippe gestorben sind, sind bislang nur aus dem Ausland bekannt (H5N1-Virus im Jahr 2003 und H7N9-Virus im Jahr 2013). Wichtig: Es gibt verschiedene aviäre Influenzaviren, nicht alle sind gleich gefährlich. Das Robert Koch-Institut schätzt das Risiko für den Menschen insgesamt als „sehr gering“ ein.

Wilde Wölfe und zahme Füchse- Eines der ältesten Experimente der Welt

weitere Videos

    Wo gab es bereits Vogelgrippe-Fälle in Deutschland?

    Zuletzt hatte es einen Geflügelpest-Ausbruch in einer Hausgeflügelhaltung in Schleswig-Holstein im März 2018 gegeben. Die Geflügelpest-Epidemie von November 2016 bis Frühjahr 2017 war die schlimmste Tierseuchenwelle dieser Art in Deutschland seit Jahrzehnten. Mehr als 900.000 Tiere mussten bundesweit gekeult werden. Lesen Sie hier : Forscher besorgt über zweites Virus der Vogelgrippe

    Ende Oktober dieses Jahres wurde in Schleswig-Holstein seither erstmals wieder ein Fall gemeldet. Bei Wildvögeln wurde das mutierte und Experten zufolge äußerst aggressive H5N8-Virus nachgewiesen. Inzwischen hat die Geflügelpest mehrere Nutztierbetriebe erreicht, darunter seit Dienstag den größten Geflügelhalter in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 70.000 Legehennen.

    Zuvor hatten bereits ein Hühnerhof auf der Hallig Oland, eine kleine Geflügelhaltung Heidmühlen im Kreis Segeberg, eine Haltung in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll (alle Schleswig-Holstein), ein Putenhalter in Rothenkirchen bei Rambin (Mecklenburg-Vorpommern) sowie ein Legehennenbetrieb in Neubukow (Brandenburg) erkrankte Tiere gemeldet.

    Mitarbeiter des Veterinäramtes Plön nehmen in Schutzanzügen am Plöner See bei Dersau (Schleswig-Holstein) Proben von toten Gänsen, um zu prüfen, ob diese an Vogelgrippe gestorben sind.
    Mitarbeiter des Veterinäramtes Plön nehmen in Schutzanzügen am Plöner See bei Dersau (Schleswig-Holstein) Proben von toten Gänsen, um zu prüfen, ob diese an Vogelgrippe gestorben sind. © dpa | TNN

    Wie wird die Vogelgrippe bekämpft?

    Um die Tierseuche zu bekämpfen, müssen höchstwahrscheinlich alle Tiere an allen Standorten getötet werden. Darüber hinaus hat das Land Schleswig-Holstein eine unbefristete Stallpflicht erlassen. Der zuständige Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hatte die Stallpflicht mit der dynamischen Ausbreitung des Virus begründet. Zuvor hatten betroffene Kreise wie Nordfriesland bereits Sperrbezirke mit strengen Beschränkungen für Geflügelhaltungen um die Betriebe eingerichtet.

    Ist der Verzehr von Geflügelfleisch und Eiern unbedenklich?

    Ja. Sollten gekauftes Fleisch oder Eier von einem infizierten Tier stammen, sterben die Viren spätestens bei der Zubereitung (mind. 70 Grad Celsius) ab. Lesen Sie auch : Tausende in China mit Bakterium infiziert

    Wie ist die Situation im Ausland?

    Auch in Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Belgien sind bereits mehrere Fälle der Vogelgrippe aufgetreten. Die französischen Behörden riefen alle Geflügelhalter auf, ihrer Tiere einzusperren und somit vor möglicherweise infizierten Wildvögeln zu schützen. Dänemark setzte den Export von Eiern außerhalb der EU aus und kündigte an, 25.000 Tiere zu schlachten. In den Niederlanden sind bereits 200.000 Vögel getötet worden.

    Mehr zum Thema : Schweinepest: Weitere Fälle in Brandenburg bestätigt