Madrid. Urlaub auf den kanarischen Inseln ist derzeit möglich. Ein negativer Corona-Antigen-Test reicht demnächst allerdings nicht mehr aus.

Spaniens Tourismus erlebt das schwärzeste Jahr seiner Geschichte: Corona hat die Reiselust nahezu zum Erliegen gebracht. Seit Jahresanfang brach der internationale Tourismus im spanischen Königreich um 75 Prozent ein. Nur auf den Kanarischen Inseln , Europas meistbesuchtem Winterreiseziel, gibt es nun ein bisschen Hoffnung. Denn die Pandemie scheint dort weitgehend unter Kontrolle zu sein.

„Die Kanaren sind ein sicheres Urlaubsziel “, sagte Spaniens Tourismusministerin Reyes Maroto dieser Tage beim Besuch der Inselgruppe. Und die „Inseln des ewigen Frühlings“ sollen jetzt, pünktlich zu Beginn der Hochsaison, noch sicherer werden: mit einer Corona-Testpflicht für Urlauber , die seit Samstag gilt.

Kanaren: Reiseveranstalter bieten Antigen-Tests für Urlauber an

Die Tourismusbranche ist trotzdem nicht glücklich. Denn die Reiseindustrie hatte eigentlich mit der kanarischen Regionalregierung ausgehandelt, dass für ausländische Touristen ein negativer Antigen-Schnelltest ausreicht, damit sie Urlaub auf den Inseln machen können.

Antigen-Tests sind billig, einfach zu handhaben, und sie stellen somit kein größeres Reisehindernis dar. Veranstalter wie TUI hatten sogar Kits angeboten , mit denen Urlauber die Analyse zu Hause absolvieren können.

Spanien-Urlauber: Spanische Regierung fordert nun negative PCR-Tests

Doch die spanische Zentralregierung in Madrid erhöhte nun überraschend die Hürden : Vom 23. November an dürfen Touristen nicht mehr mit negativem Antigen-Test, sondern nur noch mit einem negativem PCR-Test , dessen Durchführung erheblich aufwendiger ist, nach Spanien kommen. Dies gilt von diesem Tag dann auch für die Kanaren.

Dieser molekularbiologische PCR-Test, der privat bezahlt werden muss, ist mit etwa 150 Euro sehr viel kostspieliger als die Antigen-Probe. Aber die PCR-Tests gelten auch als zuverlässiger.

Negatives Testergebnis muss auf Englisch oder Spanisch vorliegen

Die negative PCR-Analyse, die bei der Einreise in Airports und Fährhäfen vorgelegt werden muss, darf nicht älter als 72 Stunden sein und muss das Testergebnis auf Englisch oder Spanisch bescheinigen. Das nationale Gesundheitsministerium stellte unmissverständlich klar: Antigen-Schnelltests werden, solange es keine EU-weite Einigung über deren Zuverlässigkeit gebe, nicht anerkannt.

Zwar wird die PCR-Testpflicht nur für Reisende aus Risikogebieten vorgeschrieben. Aber zu diesen Risikozonen gehören derzeit laut Ministerium fast alle EU-Staaten – inklusive Deutschland, Österreich und Luxemburg. Auch die Schweiz gilt als rote Zone.

Keine Quarantänepflicht für Reisende mit negativem PCR-Test

Immerhin ist eine Quarantänepflicht für Einreisende aus Risikoländern, wie sie etwa Deutschland vorschreibt, in Spanien derzeit nicht vorgesehen . Das bedeutet, wer vom Stichtag an mit einem negativen PCR-Test auf einem spanischen Flughafen ankommt, kann sich vom ersten Tag an frei bewegen.

Wer allerdings ohne Test einreist, muss mit einer saftigen Geldbuße von mindestens 3000 Euro rechnen. Zudem muss der Sünder dann vor Ort auf eigene Kosten eine Analyse machen und das Ergebnis in Quarantäne abwarten.

Reisen auf dem spanischen Festland sind weiterhin kaum möglich

Grundsätzlich gilt: Da die Bestimmungen ständig der Lage angepasst werden, sollten sich Spanienreisende vor der Ankunft auf den Webseiten der Botschaften oder beim Reiseveranstalter informieren . Auch hinsichtlich anderer Einreiseregeln und Corona-Beschränkungen.

So muss bereits seit Längerem vor der Abreise im „Spain Travel Health-Portal“ ein Gesundheits-Fragebogen ausgefüllt werden. Zudem sind viele spanische Regionen auf dem Festland immer noch Sperrgebiet und somit auch für Touristen geschlossen .

7-Tage-Inzidenz auf den Kanaren liegt bei unter 50

Die Kanarischen Inseln im Atlantik sind derzeit eines der wenigen Reiseziele in Europa, das als vergleichsweise sicher angesehen wird. Deutschland hat deswegen im Oktober seine Reisewarnung für die vor Westafrika liegenden Vulkaninseln zurückgenommen .

Die Kanaren haben es in den letzten Wochen geschafft, die 7-Tage-Inzidenz von neuen Infektionen auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner zu drücken. Am Wochenende lag dieser statistische Risikowert für die Inselgruppe bei 40 Fällen.

Teneriffa über kritischem Wert, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura darunter

Allerdings ist die Lage nicht auf allen Inseln gleich. Teneriffa , das größte und bevölkerungsreichste Eiland, registrierte 64 Fälle pro 100.000 Bewohner und befindet sich damit über dem Schwellenwert von 50 , ab dem zum Beispiel Deutschland eine Reisewarnung aussprechen kann. Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura meldeten 20-30 neue Infektionen und sind damit deutlich unter dieser Risikogrenze.

Auf jeden Fall ist die Zahl der neuen Ansteckungen auf den Inseln aktuell weit niedriger als zum Beispiel in Deutschland, in Österreich, der Schweiz oder Luxemburg. Übrigens: Auch die Balearischen Inseln mit Mallorca stehen derzeit mit einer wöchentlichen Häufigkeit von 111 Fällen pro 100.000 Einwohner besser da als das nördliche Europa.

In Deutschland etwa, nach Großbritannien zweitwichtigster Reisemarkt für die Kanaren, lag dieser Wert am Sonntag laut Robert Koch-Institut bundesweit bei 143 . Der vergleichbare Wert für ganz Spanien befindet sich derzeit bei 219. (ze)