London. Die Insolvenzbehörde wirft Ex-Tennisstar Boris Becker vor, Vermögen verheimlicht zu haben. Nun steht er vor Gericht – ihm droht Haft.

Boris Becker vor Gericht? Zunächst möchte man da nur mit den Schultern zucken. 2002 wurde der ehemalige Tennisheld der Nation wegen Steuerhinterziehung verurteilt, seit 2017 zieht sich sein Insolvenzverfahren hin, hinzu kamen zwei Scheidungsprozesse. Doch in seinem Donnerstag gestarteten Prozess vor dem Southwark Crown Court in London werden nicht irgendwelche finanziellen Feinheiten verhandelt.

Becker wird in 28 Anklagepunkten vorgeworfen, der britischen Insolvenzbehörde Teile seines Vermögens verschwiegen zu haben. Es geht um diverse Konten, eine Wohnung in London, zwei Grundstücke in Deutschland und Anteile an einer belgischen Firma. Die Anschuldigungen sind gravierend – Becker drohen bis zu sieben Jahre Haft. „Dieser Fall handelt davon, dass große Mengen an Geld versteckt wurden“, sagte die zuständige Anwältin der Insolvenzbehörde.

Boris Becker vor Gericht – und er macht erst einmal ein Selfie

Einen routinierten Eindruck macht Becker, als er am Morgen das Gebäude nahe der Tower Bridge betritt. Den Anzug kombiniert er mit Mundschutz und Kappe – gut sichtbar die Logos eines Sponsors. „Zusammen stärker“, steht auf seiner Maske. Inmitten der Reportermenge macht er ein Selfie, wohl für Instagram. „Was uns ausmacht ist, wie gut wir nach dem Fall aufstehen“, hatte er dort am Morgen gepostet. Lesen Sie auch: Insolvenzauflagen verlängert: Jetzt spricht Boris Becker