Brüssel. Die uneheliche Tochter von Belgiens Ex-König Albert II., Delphine Boël, ist fortan Prinzessin. Damit geht ein langer juristischer Kampf zu Ende.

Jahrzehntelang hat sie gekämpft, sieben Jahre davon vor Gericht: Sie war sich sicher, dass sie die Tochter des belgischen Ex-Königs ist. Und wollte, dass Albert II. sie als sein Kind annimmt. Jetzt endlich ist es amtlich: Delphine Boël kann sich nun Prinzessin nennen.

Wissenschaftlich bewiesen war die Vaterschaft schon seit Januar. Ein DNA-Test hatte Anfang des Jahres der Künstlerin recht gegeben: Albert II. (86) ist ihr Erzeuger. Doch die formelle Bestätigung der Justiz kam erst jetzt.

In einem Interview sagte Boël (52) nach dem DNA-Test, sie habe das alles nur für ihre Kinder getan. Damit sie wissen, woher sie kommen. Sie hätte die Prozedur auch auf sich genommen, „wenn mein Vater Zoowärter oder Krimineller gewesen wäre“.

Belgiens König Albert II. and Königin Paola im Jahr 2011.
Belgiens König Albert II. and Königin Paola im Jahr 2011. © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / Guibbaud-Nebinger-Orban

Neue Prinzessin „war lange eine Schande für König Albert II“

Ihr selbst sei das Gefühl von Zugehörigkeit nie zuteilgeworden. „Es wäre schön gewesen, Eltern gehabt zu haben, die mich lieben und akzeptieren“, sagte sie im Januar unter Tränen.

Dass es der Anwalt war, der ihr die Nachricht überbracht hatte, hat sie zutiefst getroffen. Sie hätte sich gewünscht, ihr Vater hätte es persönlich getan. „Ich war lange eine Schande für König Albert II. Ich war seine schmutzige Wäsche“, sagte sie in Interviews. Ihr Kampf ist auch jetzt noch nicht beendet. Sie will den Mann, der früher als Frauenheld galt, endlich dazu bringen, Kontakt zu ihr aufzunehmen.


Es waren wilde Zeiten in den 60er-Jahren: Prinz Albert, Bruder des damaligen Königs Baudouin, heiratete 1959 die italienische Adelige Paola Ruffo di Calabria. Ihr wurde schnell eine Affäre mit dem Sänger Adamo („Dolce Paola“) nachgesagt.

Ein Stahlbaron adoptierte Delphine Boël

Delphine Boël mit Mutter Sybille de Sélys Longchamps 2012. Foto: dpa/PA
Delphine Boël mit Mutter Sybille de Sélys Longchamps 2012. Foto: dpa/PA © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / AV Press/ABACA

Und Prinz Albert dann die Liaison mit der Baronin Sybille de Sélys Longchamps, die am 22. Februar 1968 ein Mädchen auf die Welt brachte: Delphine. Jahrelang stritt Albert jedoch ab, Delphines Vater zu sein. Der steinreiche Stahlbaron Jacques Boël, Ehemann von Gräfin Sybille de Sélys Longchamps, adoptierte Delphine Boël.

Seit 2013 kämpft sie vor Gericht um die Anerkennung als Königstochter. Zunächst scheiterte sie. 2018 entschied das Brüsseler Berufungsgericht dann, dass Albert sich einem Vaterschaftstest unterziehen muss. Und drohte mit einem Zwangsgeld von 5000 Euro pro Tag, falls er den Test verweigern sollte.

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Vor Gericht standen auch andere Fragen im Raum. Zum Beispiel der Name, den sie künftig tragen wird. Sie könnte Boël heißen bleiben oder den Namen der belgischen Königsfamilie annehmen: Sachsen-Coburg. Ob sie sich denn auch Prinzessin nennen würde?

Prinzessin im Bootcamp

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    Anspruch auf einen Teil des Erbes

    Boëls Anwalt sagte dazu vor Gericht: „Delphine hatte nie eine andere Bitte, als exakt so behandelt zu werden wie ihre beiden Brüder und ihre Schwester.“ Ob sie sich mit dem Titel Prinzessin umgeben wird, sei nicht wichtig. Wichtig sei, dass seine Mandantin nicht als „minderwertiges Kind“ behandelt werde.

    Neben Anerkennung und Titel geht es aber auch um Geld. Vom bel­gischen Staat wird Boël wohl künftig zwar keine Apanage er­halten. Ebenso werde sie nicht in die Nachfolgeordnung eingehen, Königin werden oder eine offizielle Position erhalten.

    Wohl aber habe sie wie die drei anderen Kinder von Albert – König Philippe, Prinzessin Astrid und Prinz Laurent – Anspruch auf einen Erbteil: ein Achtel des Vermögens von Albert II. (mit dpa)

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